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„Dem kann man ja beim Laufen die Schuhe besohlen …“

Kommen Sie in konstruktiven Kontakt und Austausch mit Ihren Azubis
„Dem kann man ja beim Laufen die Schuhe besohlen …“

„Dem kann man ja beim Laufen die Schuhe besohlen ...“
Vor allem klagen Ausbilder über mangelndes Tempo und Interesse der Azubis (©iStockphoto.com/Pamela Moore)
Eins ist klar: Wer heute aufwächst, wird ganz anders groß als die, die jetzt erwachsen sind. Das ist nicht ganz unwichtig, wenn man meint, die jungen Leute heute können nichts mehr, interessieren sich nicht für den Beruf, zeigen keinen Einsatz und was noch so alles geäußert wird. Es soll hier nicht darum gehen, pauschal alles zu verteidigen, was Azubis tun oder lassen, sondern darum, Wege aufzuzeigen, wie Sie in einen konstruktiven Kontakt und Austausch kommen.

Vor allem Klagen über mangelndes Tempo und Interesse sind es, die ich immer wieder in Betrieben zu hören bekomme. Überlegen Sie einmal, wer heute noch Eltern hat, die Dinge zu Hause selbst machen, wer also schon einmal praktisch gearbeitet hat – die Regel ist wohl eher, viel Zeit im Sitzen und vor einem Bildschirm verbracht zu haben. Dies sollte dazu anregen zu überlegen, was selbstverständlich vorausgesetzt wird und was im Gegensatz dazu vorausgesetzt werden kann.

Daraus folgen mehrere Punkte:
  • 1. Sprechen Sie ganz konkret an, was getan werden soll und wie. Stellen Sie durch Rückfragen sicher, dass Ihr Azubi verstanden hat – am besten, Sie lassen es wiederholen. Da Sie es mit einem Azubi zu tun haben, lohnt sich auch die ein oder andere Erklärung über den fachlichen Hintergrund.
  • 2. Wenn Sie merken, Ihr Azubi ist unsicher, wie es geht, zeigen Sie es ihm und lassen Sie es ihn dann selbst probieren. Machen Sie deutlich, dass es schief gehen kann – Menschen lernen dazu, indem sie etwas probieren und vor allem, indem sie Fehler machen und dadurch wissen, worauf zu achten ist.
  • 3. Überprüfen Sie, ob eine Arbeit so ausgeführt wurde, wie Sie es wünschen und geben Sie die entsprechende Rückmeldung – das bezieht sich auch auf Aufgaben wie Aufräumen und Saubermachen. Es ist keineswegs selbstverständlich, dass jemand genau weiß, wie wir uns etwas vorstellen. Und wenn Sie jetzt sagen, dass so etwas nicht nötig sein sollte – auch Kontrolle gehört zur Personalführung dazu. Wie soll jemand lernen, was zu tun ist und wie, wenn er nicht konkrete Hinweise und Rückmeldung bekommt!
  • 4. Äußern Sie keine pauschale Kritik! Sprechen Sie ganz konkret an, was Ihnen nicht gefällt und warum. Machen Sie sich nicht über Fehler lustig und schon gar nicht vor anderen Gesellen oder vor Kunden.
  • 5. Äußern Sie auch, womit Sie zufrieden sind und was schon gut klappt. Zu wissen, dass man schon etwas beherrscht und vor allem, dass es auch bemerkt wird, trägt zu einer entspannten und motivierenden Atmosphäre bei.
  • 6. Nehmen Sie sich hin und wieder Zeit zu einem Gespräch über den Stand der Dinge in einem Rahmen, der geschützt ist und wo ein offenes Gespräch möglich ist. Kündigen Sie diese Gespräche an und sagen Sie, worum es gehen soll, damit der Azubi sich ebenfalls vorbereiten kann. Fragen Sie in diesen Gesprächen danach, wie es Ihrem Azubi geht und womit er selbst zufrieden ist und womit nicht. Vor allem durch Nachfragen stellen Sie sicher, woran Sie sind. Im Rahmen dieser Gespräche können Sie auch mit dem Azubi gemeinsam darüber sprechen, was die nächsten Entwicklungsschritte und -ziele sind und wie sie erreicht werden können. In unseren Schulen und Ausbildungen wird den Schülern zu wenig Eigenverantwortung und Planung übergeben und am Ende stehen die Klagen, dass die Azubis zu unselbstständig sind.
  • 7. In diesem Zusammenhang ergibt sich ein weiterer Hinweis: „Sammeln“ Sie nicht, womit Sie unzufrieden sind, bis das berühmte Fass voll ist und überläuft. Sprechen Sie sofort und möglichst zeitnah an, was Sie stört bzw. was anders gemacht werden soll.
  • 8. Halten Sie guten Kontakt zu den Lehrern am Berufskolleg, so dass Informationen, die für Sie und Ihren Azubi wichtig sind, leicht und schnell fließen können. Themen wie Pünktlichkeit und Sorgfalt sind dann erheblich leichter in den Griff zu bekommen. Zeigen Sie auch Ihrem Azubi, dass es Ihnen wichtig ist, was er dort lernt.
  • 9. Sollten Sie es für nötig halten, zu Drohungen oder Ankündigungen („Beim nächsten Mal …“) zu greifen, stellen Sie sicher, dass Sie das nicht vergessen und tatsächlich eine Reaktion erfolgt – „leere Drohungen“ bewirken das Gegenteil dessen, was Sie möchten, und führen leicht dazu, dass man nicht ernst genommen wird. Hier soll nicht einer Kultur des Drohens das Wort geredet werden, aber wenn es nötig sein sollte, äußern Sie klar, was die Folgen sein werden und kündigen Sie sie an.
  • 10. Versuchen Sie einmal nicht zu wissen, was in den Köpfen der Azubis vorgeht („Die denken eh’ nur daran, wann die Kohle kommt und wann sie endlich wieder am Computer spielen können.“). Beobachten Sie und fragen Sie nach, wenn Sie über etwas nicht im Klaren sind oder etwas nicht verstehen.
Verstehen Sie diese Liste bitte nicht als die „zehn Gebote“, sondern als ein paar Hinweise, wie Sie sich und Ihren Auszubildenden Stress ersparen können, wie Ihr Umgang vertrauensvoll und offen werden kann, so dass alle Beteiligten von dem Lernprozess profitieren. Schließlich bauen Sie sich durch ein gutes Ausbildungsangebot die Gesellen auf, die Sie einmal in Ihrem Betrieb brauchen und denen Sie beruhigt Aufgaben übertragen können.
Und vielleicht lohnt es sich hin und wieder, sich daran zu erinnern, dass wir nicht die erste Generation sind, die sich über die nachfolgende beklagt … ■
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