Der Klimawandel und die hohen Energiekosten zwingen noch stärker zu energieeffizientem und nachhaltigem Bauen – diese Aussage zog sich wie ein roter Faden durch das Programm des gut besuchten 4. Variotec-Innovationstages im Kongresscentrum Ost der Messe Nürnberg. Unter dem Motto „Bauen im 21. Jahrhundert“ hatten Variotec-Chef Christof Stölzel und sein Team ein vielfältiges Programm zusammengestellt.
Was in den nächsten Jahren auf politischer Ebene in Sachen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz passieren wird, zeigte Baudirektor Hans Dieter Hegner vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Berlin. Nicht nur die steigenden Energiekosten, die sich in den letzten zehn Jahren etwa verdoppelt haben, zwingen zum Handeln. „Aktuell ist geplant, die Energieeinsparverordnung um 30 Prozent zu verschärfen und mit einem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz verbindliche Quoten für die Nutzung erneuerbarer Energie bei Behausung und Warmwasserbereitung vorzugeben“, erklärte Hegner. Die novellierte EnEV soll zum 1. Januar 2009 in Kraft treten, im Mai 2008 sollen die Details im Kabinett beschlossen werden.
Hegner kündigte zudem an, dass das CO2-Gebäudesanierungsprogramm in Deutschland auch über das Jahr 2009 weiterlaufen wird. Von 2006 bis 2009 seien dafür immerhin 5,6 Mrd. Euro vorgesehen, um durch Zuschüsse und zinsverbilligte Darlehen energetische Maßnahmen zu finanzieren. „In wenigen Jahren wird über das Null-Energie-Haus und die Möglichkeiten der Markteinführung zu sprechen sein“, prophezeite er.
Das Thema Passivhaus spielte auch in anderen Vorträgen eine inhaltlich entscheidende Rolle. So berichtete Dr. Burkhard Schulze-Darup, Architekt aus Nürnberg, über seine Erfahrungen mit Passivhauskomponenten bei der Gebäudesanierung. Gründe wie zum Beispiel Ressourcenschutz, Behaglichkeit, Bautenschutz, Raumluftqualität, Wohngesundheit, Klimaschutz oder steigende Energiekosten sprechen für eine energetische Sanierung. Nur noch Passivhäuser baut nach eigener Aussage Architekt Werner Friedl aus Adelzhausen, der seine Erfahrungen beim Planen und Bauen mit CE-zertifizierten Komponenten – unter anderem von Variotec – präsentierte.
Ebenfalls im Fokus: Das CE-Kennzeichen für Fenster und Außentüren (siehe auch Seite 88 u. 89). Christian Niemöller, Rechtsanwalt und Berater des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF) in Frankfurt, stellte das Verfahren detailliert vor, zeigte den Weg zum CE-Kennzeichen, beschrieb das System Cascading ITT und nannte die rechtlichen Konsequenzen, die eine fehlerhafte Kennzeichnung haben könnte. Obwohl die Koexistenzphase bereits am 1. Februar 2009 abläuft, zeigte sich in der anschließenden Diskussion, dass zum Thema immer noch viele Fragen offen sind. (uk)
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