Den Klebstoffspezialisten von Jowat ist es gelungen, den Gehalt an monomerem Isocyanat bei der Formulierung und Herstellung von einkomponentigen, feuchtigkeitsreaktiven PUR-Hotmelts drastisch abzusenken. Die ausgezeichnete Leistungsfähigkeit dieser Klebstoffgruppe werde dabei nicht gemindert. Für den Verarbeiter ergeben sich allerdings erhebliche Vorteile.
Bei der heute üblichen Technologie enthalten feuchtigkeitsreaktive PUR-Schmelzklebstoffe in der Regel einen Überschuss an freiem monomeren Isocyanat (zumeist Diphenylmethan-4,4’-diisocyanat – kurz MDI) in der Größenordnung von rund 2 Prozent. Neben dem geringen akuten Toxizitätsverhalten hat MDI allerdings einen großen Nachteil, und das ist die Allergie auslösende Wirkung. Allergien kennen bekanntlich keine Grenzwerte und können selbst durch geringste Mengen des Allergens ausgelöst werden.
Eine Initiative der skandinavischen Länder und Österreichs hatte zur Konsequenz, dass sensibilisierende Substanzen einer schärferen Kennzeichnung unterworfen wurden. Seit 2002 müssen MDI-haltige Produkte bei einem Monomergehalt ab 0,1 Prozent mit Xn = gesundheitsschädlich gekennzeichnet werden (siehe Abbildung).
Um nun das mögliche Gefährdungspotenzial zu minimieren bzw. zu eliminieren, muss der Gehalt an monomerem Isocyanat so weit wie möglich abgesenkt werden, ohne dabei die Anwendungseigenschaften des Klebstoffes zu beeinträchtigen. Ziel dieser Jowat-Entwicklung war es entsprechend, dass sowohl im festen Klebstoff als auch bei Arbeitsplatzmessungen in der Luft quasi kein monomeres Isocyanat nachweisbar sein sollte.
Mit „Jowatherm-Reaktant 11 605.10“ für die Profilummantelung und „Jowatherm-Reaktant 10 606.90“ für die Kantenanleimung stehen nun die ersten zwei Produkte für die Praxis zur Verfügung, die diesen Ansprüchen gerecht werden. Für die Bereiche Sandwichelementefertigung (Kaschierung flächiger Materialien) und auch die Kaschierung von Textilien stehen Unternehmensangaben zufolge die Entwicklungsarbeiten bereits kurz vor der Vollendung.
Die typische „Vollkennzeichnung“ bei heutigen PUR-Hotmelts weist auf die Atemwegs- und Hautsensibilisierung hin. Durch die Absenkung des Monomergehaltes auf 0,1 Prozent entfällt nahezu die gesamte Kennzeichnung (siehe Abbildung). Neben dem wesentlich verbesserten Arbeitsschutz ergäben sich aber auch technische Vorteile bei der Verarbeitung: Durch die „verringerte Reaktivität“ werde eine deutlich höhere Viskositätsstabilität in der Schmelze erreicht und es sei auch eine geringere Neigung zur Hautbildung im Schmelzbehälter feststellbar.
Jowat AG, 32758 Detmold
Tel 0 52 31/7 49-0, Fax ~/7 49-1 05
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