1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Die Chancen eines Zukunfts- marktes gezielt nutzen

Die Montage von vorgefertigten Bauelementen und Einrichtungssystemen
Die Chancen eines Zukunfts- marktes gezielt nutzen

Der Bau- und Ausbaumarkt befindet sich in einem gravierenden strukturellen Wandel. Industrie, Handel und Montagebetriebe gewinnen immer mehr Marktanteile. Schreiner, Tischler und Fensterbauer sollten sich den Markt, der immerhin auf 3,5 bis 5 Milliarden Euro geschätzt wird, nicht entgehen lassen und sich mit erkennbarer Qualität und Vertrauenswürdigkeit profilieren.

Industrie und Handel drängen mit immer komplexeren und differenzierteren Bauelementen und Einrichtungssystemen in einen Markt, der insgesamt stagniert (rückläufiges Neubauvolumen, Zunahme des Renovierungsbedarfs bei Gebäuden und Wohnungen). Durch die Bereitstellung in nahezu beliebigen Abnahmemengen mit kurzer Lieferzeit und zu niedrigen Preisen entsprechen sie einem wachsenden Preisbewusstsein beim Kunden. Wie in anderen Konsummärkten auch, vollzieht sich eine Polarisierung zwischen Standardlösungen mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis einerseits und individuellen, innovativen Lösungen hoher Qualität andererseits.

Unübersehbare Marktverschiebungen
Der Erfolg von Industrie und Handel mit montagefertigen Produkten steht in engem Zusammenhang mit der sprunghaften Entwicklung von speziellen Montagebetrieben. Mit der Novellierung der Handwerksordnung (HwO) 1994 haben sie den Markt handwerklicher Dienstleistungen fundamental verändert. Unter vereinfachten Zulassungsbedingungen (ohne besonderen Qualifikationsnachweis) ist die Zahl der Montagebetriebe von 1994 bis 2003 von 7800 auf 42700 und ihr Umsatz von 1,5 auf ca. 6 Milliarden Euro angewachsen. Im gleichen Zeitraum ist das individuell fertigende Tischler- und Schreinerhandwerk dagegen von 44400 auf 42000 Betriebe gesunken. Statt 21,2 erzielten die Meisterbetriebe nur noch einen Umsatz von 16,6 Milliarden Euro.
Aufschwung und Fluktuation
Zu den Stärken der Montagebetriebe zählen neben der hohen Flexibilität vor allem die geringen Fixkosten, die besonders konkurrenzfähige Preise ermöglichen. Sie sind zum Teil auf Ausgründungen aus bestehenden Tischlereien zurückzuführen, zum Teil auch auf Existenzgründungen von Tischlern ohne Meisterbrief. In vielen Fällen entstammen die Inhaber aus angrenzendem oder völlig branchenfremdem Umfeld. Charakteristische Begleiterscheinung ihres Aufschwungs ist die enorm hohe Fluktuation der Betriebe – zahlreichen Neuanmeldungen (in 2003 z. B. 9088) als handwerksähnliches Gewerbe (HwO Anlage B Abschnitt 2) stehen erhebliche Abgänge (7347) gegenüber. Gründe hierfür sind vor allem in den schwach ausgeprägten Managementfähigkeiten und der labilen betriebswirtschaftlichen Grundlagen zu sehen. Ungeachtet der Preisvorteile begegnet der Verbraucher den Montageunternehmen oft mit Skepsis. Ihre Sorge gilt dabei der Zuverlässigkeit sowie der Qualität der ausgeführten Arbeit. Unsicherheit herrscht über realisierbare Gewährleistungsansprüche bei Ausführungsmängeln. Ihr grundlegendes Problem ist die fehlende Information über die Unternehmen und deren Leistungsfähigkeit.
Mehr Vorfertigung – mehr Verunsicherung
Es bedarf keiner besonderen prophetischen Gaben, um vorherzusagen, dass durch bereits eingeleitete Maßnahmen von Zuliefererindustrie und Handel sowie durch politische Weichenstellungen (z. B. in der Handwerksordnung) der Anteil an vorgefertigten Produkten und Komponenten im Markt der Tischlerleistung weiter zunehmen wird. Als Folge hiervon werden· zusätzlich Montagebetriebe in den Markt eintreten, oder· vorhandene Mei-sterbetriebe des Tischler- und Schreinerhandwerks ihren Tätigkeitsschwerpunkt auf diese Marktgegebenheiten ausrichten und sich spezialisiert mit dem Einbau von fremdbezogenen Teilen und Produkten befassen. Die Verunsicherung des Kunden wird dadurch auf keinen Fall kleiner. Dies gilt interessanterweise auch für die Hersteller und Lieferanten von Bau- und Möbelfertigteilen sowie Einrichtungssystemen. Spricht man mit Industrievertretern über dieses Thema, blickt man allzu oft in ratlose Gesichter. Häufiger Tenor: Wir haben Top-Produkte, aber wir wissen nicht wer sie wie einbaut. Reklamationen signalisieren allenfalls, dass dabei häufig etwas schief geht.
„Zertifizierte Montage-Qualität“
Eine Antwort auf diese Schwierigkeiten will die Initiative „Zertifizierte Montage-Qualität“ (ZMQ) von einigen namhaften Unternehmen der Holz- und Zulieferindustrie und des Technologie-Zentrums Holzwirtschaft GmbH geben. Im Rahmen einer Qualitätsgemeinschaft und eines ihr zugrunde liegenden Zertifizierungssystem sollen Kunden (private Haushalte, öffentliche Hand, Gewerbe, Bauträger, Baugesellschaften, Handel) Hilfestellung bei der Auswahl qualifizierter Montagebetriebe erhalten. Das ZMQ-Zertifikat dient der Orientierung in einem unübersichtlichen Markt und kennzeichnet für den Verbraucher Betriebe, die sich einem Qualitäts- und Servicegedanken verpflichtet fühlen. Die Zertifizierung verfolgt folgende Ziele:·
  • Qualitätssicherung und -steigerung im Bereich der Montagetechnik.
  • Verbesserung des Images der Montageunternehmen.
  • Marketing für Montageunternehmen und die Produkte ihrer Marktpartner.
  • Mitgliedsunternehmen der Qualitätsgemeinschaft verpflichten sich die Leitlinien der Qualitätsgemeinschaft einzuhalten. Die Mitgliedschaft steht allen Unternehmen offen, die sich in der gewerbsmäßigen Montage von Bau- und Möbelfertigteilen sowie Einrichtungssystemen betätigen.
Risiko und Chance
Welche Konsequenzen ergeben sich aus den Marktentwicklungen und Qualifizierungsstrategien für Handwerksbetriebe? Die Perspektiven wurden bereits benannt. Aus Sicht der Tischler- und Schreinerbetriebe lautet sie nochmals auf den Punkt gebracht: Sie haben die Chance,
  • den Montagesektor professionell zu besetzen und somit dieses Marktvolumen – unabhängig davon, welches Ausmaß es innerhalb der nächsten 10 Jahre einnehmen wird – beim Gewerk zu belassen, oder dieses Marktvolumen an bestehende oder
  • neu gegründete Montagebetriebe abzugeben.
  • Das Risiko: Für den Fall, dass das Tischlerhandwerk auf die Montagearbeiten verzichtet, kann der Umsatzverlust bezogen auf das prognostizierte Gesamtvolumen bis zu 30 Prozent betragen, der daraus resultierende Wertschöpfungsverlust bis zu 37 Prozent. Die Chance: Der Montagesektor (in Verbindung mit Planung, Beratung, Verkauf und Service) ist zwischenzeitlich ein eigener, bedeutender Wirtschaftsbereich, der nicht mehr ignoriert werden kann. Das Tischlerhandwerk kann durch die professionelle Besetzung dieses Segments ein bedeutender Partner der Holz- und Zuliefererindustrie sein. Es kann von den Leistungen der Industrie im Bereich Forschung und Entwicklung, Design etc. zusätzlich profitieren. Aus Sicht der Montagebetriebe stellt sich die Alternative etwas anders dar. Ihr Problem ist nicht, sich auf die sich ändernden Marktbeziehungen einzustellen. Sie sind ja Teil dieser grundlegenden Veränderungen. Ihr Problem ist vielmehr, sich professionellere Strukturen zu verschaffen, um nicht das Schicksal der vielen Betriebe zu erleiden, die genauso schnell gehen wie sie kommen. Wichtig für sie wird es vor allem sein, sich durch hohe Einbauqualität, Kundennähe und Serviceorientierung zu profilieren.
Mehr Markt – mehr Qualität
Die Zukunftsaufgabe für Montage- wie Meisterbetriebe ist im Grunde gleich. Für die bestehende Tischlerei könnte dies konkret heißen, sich einen Montagebereich/-betrieb als weiteres Standbein zuzulegen. Diese Betriebe unterscheiden sich u. a. von den reinen Montagebetrieben durch die Betriebsgröße und ggf. durch mehr Professionalität bei Marktauftritt, Auftragsabwicklung und Ausführung. Gemeinsam wird allen Betrieben dieser Kategorie sein, dass sie
  • auf eine aufwändig ausgestattete Werkstatt verzichten
  • nur geringe Investitionen in Maschinen tätigen, und
  • insgesamt eine deutlich günstigere Kostenstruktur als die produzierenden Kollegen haben.
Bedenkenträgern sei dazu lediglich der Hinweis gestattet, dass es hier um die Absicherung eines Marktvolumens – in Verbindung mit der Industrie und dem Handel – in Höhe von 3,5 bis 5 Milliarden Euro geht. Eines eint alle Betriebe, die sich in der Montage im Bau- und Ausbaubereich betätigen oder betätigen wollen: Um mittel- und langfristig erfolgreich zu sein, dürfen sie nicht nur für den Kunden preiswert, sondern auch „vertrauenswürdig“ sein. Mit Vertrauenswürdigkeit ist hier gemeint, dass Leistungsfähigkeit und Servicequalität erkennbar werden. Die Einhaltung und stetige Verbesserung von Qualitätsstandards bei der Montageleistung sind sehr wichtig. Entscheidend ist es, dies auch zu dokumentieren.
Das System „Zertifizierte Montage-Qualität“ ist hierbei zukunftsweisend, weil es nach nachvollziehbaren „Spielregeln“ dem gesamten Thema Struktur und Transparenz verschafft. Es bietet den beteiligten Unternehmen die Möglichkeit, die Qualität der Montageausführungen aktiv zu bestimmen und diese gegenüber dem Verbraucher zu kommunizieren. ■
TZH, Kreuzstraße 108-110
44137 Dortmund
Tel 0231 912015-25
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de