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Die Weißtanne

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Die Weißtanne

Die Weißtanne fällt in die Gruppe der höchsten Nadelbäume in Mittel-europa und gehört zur Familie der Pinaceae, das sind die Kieferngewächse. Von der Baumgattung Tanne (Abies) gibt es in der nördlich gemäßigten Zone der Erde ungefähr 40 verschiedene, forstlich wichtige, immergrüne Arten. Eine davon ist die Weiß-tanne, lat. Abies alba Mill., von der in diesem Bericht hauptsächlich die Rede ist, wobei die allgemein bekannte Bezeichnung Tanne verwendet wird. Im übrigen hat die Tanne noch weitere Handelsbezeichnungen wie Edel- und Silbertanne.

Allerdings sollte hier noch kurz darauf hingewiesen werden, dass die gemeine Fichte (Picea abies) auch Rot-Tanne genannt wird, jedoch auf keinen Fall mit der Weißtanne verwechselt werden darf. Die Fichte gehört zwar auch zur Familie der Pinaceaen, jedoch bezeichnet Picea eine eigene Gattung. Die Bezeichnung “Weißtanne” kommt übrigens von der hellen Farbe der Rinde dieser immergrünen Nadelbaumart, ebenso leitet sich der Name “Rot- Tanne” von der rötlich gefärbten Rinde des Fichtenstammes ab.
Wie man Tannen und Fichten unterscheidet
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal bilden einmal die Nadeln und zwar trägt die Tanne 1,5 bis 3,5 cm lange, flache, vorn runde oder gekerbte Nadeln, die an der Oberseite glänzend dunkelgrün sind und an der Unterseite zwei weiße Längsstreifen aufweisen. Im Vergleich dazu sind die Nadeln der Fichte nur 1 bis 2,5 cm lang, haben vier Kanten und sind steif und spitz sowie auf allen Seiten dunkelgrün gefärbt. Übrigens behält die Tanne ihre Nadeln 8 bis 12 Jahre, die Fichte jedoch nur 5 bis 7 Jahre.
Ein weiterer Unterschied zwischen beiden Nadelbaumarten besteht darin, dass die Tanne die Zapfen nur im Bereich der Wipfel ausbildet. Sie stehen aufrecht und sind 10 bis 15 cm lang, hellbraun gefärbt. Bei der Reife zerfallen die Tannenzapfen am Baum und nur die Spindel bleibt stehen. Die Fichte hingegen bildet an den Zweigen hängende, 10 bis 16 cm lange, braune Zapfen, die später als Ganzes abfallen. Deckschuppen sind nicht erkennbar.
Verbreitungsgebiet
Das natürliche Verbreitungsareal der Weißtanne beginnt in Mittel- und Südeuropa, es reicht im Süd-osten bis in die Karpaten sowie Teile des Balkans, so dann im Süden vom Appenin nach Calabrien, im Westen bis in die Vogesen und im Osten bis in die Beskiden.
Was den Norden betrifft, so liegen hier die Verbreitungsgrenzen im Thüringer Wald, Frankenwald und Erzgebirge. Interessant dürften noch die erreichbaren Höhenlagen sein: So geht die Tanne in den Bayerischen Alpen bis auf Höhen von 1500 m, im Engadin bis auf 1600 m und im Wallis bis auf knapp 2000 m. Im Schwarzwald dagegen gedeiht die Tanne nur noch in einer Höhe bis 1300 m.
Das Wurzelsystem
Bei einem Vergleich mit Fichten und Kiefern ist festzustellen, dass die Tanne höhere Ansprüche an die Feuchtigkeit/Niederschläge sowie an die Tiefgründigkeit des Bodens und an das Klima stellt. Allerdings wachsen Tannen auch auf Kalk wie beispielsweise auf Silikatgesteinen und sind in der Lage, auch schwere Böden, dank ihres hervorragenden Wurzelsys-tems, aufzuschließen. Es gibt keine andere Nadelbaumart, die Waldböden so tief und gut erschließen kann wie die Tanne, die hierzu eine tiefreichende Pfahlwurzel ausbildet. Im Laufe der Jahre entwickelt sie dann eine so genannte Herzwurzel. Wegen ihres tiefreichenden Wurzelsys-tems sind daher Tannen viel stärker im Boden verankert als andere Nadelbäume und somit auch kaum sturmgefährdet. Besondere Ansprüche stellt die Tanne an ihre Wasserversorgung, weiterhin machen der Tanne auch Spätfrös-te zu schaffen. Zum Gefährdungspotential der Tanne muss man auch ihre Empfindlichkeit gegen Wildverbiss rechnen.
Empfindlich gegenüber saurem Regen
Die Tanne ist aufgrund der langen Lebensdauer der Tannennadeln (8 – 12 Jahre) besonders durch den so genannten “sauren Regen” gefährdet. Wenn sich bestimmte Luftschadstoffe auf den langlebigen Tannennadeln ansiedeln, können sie großen Schaden anrichten. Dies führte schon vor 50 bis 100 Jahren und länger dazu, dass die Tannenbestände durch Nah-Immissionen örtlicher Industriebetriebe stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, seinerzeit sprach man von einem örtlichen “Tannensterben”. In den Jahren 1978 bis 1980 wurden die Tannen in bestimmten Lagen des Schwarzwaldes offensichtlich durch die neuartigen Luftschadstoffe so stark befallen, dass der Begriff “Waldsterben” geprägt wurde. Erkennungsmerkmal für diese Schäden waren die Verlichtungen der Kronen älterer Tannenbäume, bedingt durch den zu frühen Abfall der Nadeln. Weiterhin wurde bei jün-geren Bäumen eine so genannte “Storchennestkrone” beobachtet, die bislang eher für ältere Weißtannenexemplare charakteristisch war. Typisch ist u. a. auch die Bildung eines pathologischen Nasskerns in Wurzeln und in der Stammbasis, der als Dunkelbraun, unregelmäßig geformt und übel riechend beschrieben wird.
Nach einer Hypothese von Larsen aus dem Jahre 1986 kann davon ausgegangen werden, dass eine ganze Reihe von Stressfaktoren, die einzeln oder mehrfach auftreten, das Syndrom des Tannensterbens auslösen können, weil die genetische Verarmung während der Rückwanderung aus italienischen Eiszeitrefugien die Tannen in Mitteleuropa besonders anfällig gegen biotische und abiotische Erkrankungen gemacht hat und wodurch sich ihre ökologische Anpassungsfähigkeit verringerte.
Der schlechte Gesundheitszustand der Tannen hat sich inzwischen erfreulicherweise nach der Reduktion der Schwefel-Emissionen etwas verbessert. Die erkrankten Tannen beginnen sich zu erholen, allerdings weisen die älteren, über 60-jährigen Tannen immer noch überwiegend deutliche Schäden auf. Bei den Waldschadenserhebungen wurde festgestellt, dass wieder mehr Nadeln wachsen als vorzeitig abfallen, d. h. die Bäume setzen sich allmählich wieder eine “neue Krone auf”.
Ideal für den Mischwald
Die Weißtanne stellt eine waldbaulich, nahezu ideale Baumart für den Mischwald bzw. einen mehrstufig aufgebauten Wald dar und sie erreicht auf geeigneten Standorten Baumhöhen bis 50 m und einen Brusthöhendurchmesser bis über 2 m. Die Tanne rechnet zu den so genann-ten Schattenkeimern, d. h. die Jungbäume entwickeln sich im Schutz der Kronen der Mutterbäume, wenngleich auch recht langsam. Immer wieder kommt es darauf an, dass durch waldbauliche Maßnahmen, wie etwa durch einen sorgfältig abgestimmten Einschlag älterer Bäume, für bessere Lichtverhältnisse zu sorgen. Die Wachstumsbedingungen für die Tanne sind in einem Bergmischwald, der aus Buchen, Fichten und Tannen besteht, im allgemeinen gut, weil hier das Kronendach durchlässiger ist als in reinen Buchenbeständen.
Hervorzuheben ist noch das Höhenwachstum der Tanne, das sehr lange anhält und den Höhepunkt im Alter von 80 bis 90 Jahren erreicht. Doch erst mit 140 bis 150 Jahren schließen die Tannen ihr Höhenwachstum endgültig ab.
Besondere Eigenschaften
Bei der Tanne lassen sich das Splint- und das Kernholz hinsichtlich der Farbtönung praktisch nicht voneinander unterscheiden. Holztechnologisch wird die Tanne als Reifholzbaum-art eingestuft. Tannenholz ist “matt, rötlich-weiß über gelblich-weiß bis fast weiß”, ferner weist es häufig einen grau-violetten oder bläulichen Schimmer auf. Aufgrund der häufigen Nass-kernbildung kann es zu geringen Verfärbungen kommen. Im Übrigen ist das Holz der Tanne dem der Fichte ähnlich. Darin liegt auch der Grund, dass die Sägewerke zumeist Fichten- und Tannenschnitthölzer als Mischsortiment “Fi/Ta” verkaufen. Makroskopisch kann man beide Holzarten dadurch unterscheiden, dass Harzkanäle nur bei der Fichte auftreten und unter der Lupe als kleine helle Punkte zu erkennen sind. Beim Tannenholz fehlen auch Harzgallen, die bei der Fichte aber häufig vorkommen. Das Holz der Tanne ist leicht bis mittelschwer und weich, es besitzt gute Festigkeitseigenschaften, schwindet nur mäßig und hat ein gutes Stehvermögen. Vorteilhaft ist der fehlende Harzgehalt; im übrigen wird Tannenholz dort vorgezogen, wo es auf eine hohe Beständigkeit gegen Säuren und Alkalien ankommt. Das Holz der Fichte dagegen wird für Bau- und Möbelschreinerarbeiten aus farblichen Gründen und aufgrund seiner besseren Bearbeitbarkeit bevorzugt. Dagegen ist Tannenholz etwas spröder und filziger, es hat auch meistens eine größere Anzahl stärkerer Äste, die härter sind als bei der Fichte. Zu beachten ist noch, dass sich Tannen- und Fichtenhölzer beim Trocknen und auch beim Imprägnieren unterschiedlich verhalten. Man sollte daher beide Holzarten getrennt trocknen und auch imprägnieren, da z. B. die Flüssigkeitsaufnahme bei der Tanne deutlich höher ist als bei der Fichte.
Tannenholz, das nur gering schwindet und quillt, wird beim Erd- und Wasserbau (anhaltende oder wechselnde Feuchtigkeit) dem Fichtenholz vorgezogen. Ferner wird es dort eingesetzt, wo Hölzer ohne Harzgehalt verlangt werden, wie beim Bau von Bottichen für die chemische In-dustrie. Wegen seiner guten Spaltbarkeit wird es auch für die Herstellung von Dachschindeln, Käsebehältern oder Spankörben verwendet. Bei gleichmäßig und engringig gewachsenen Tannenhölzern greifen auch die Hersteller von Musikinstrumenten zu (Resonanzböden und Orgelpfeifen). Ferner ist Tannenholz auch ein guter Rohstoff zur Produktion von Span-, Faser- und Tischlerplatten. o
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