Familienunternehmen sind im Handwerk, im Dienstleistungsgewerbe sowie in vielen industriellen Mittelstandsbetrieben noch immer vorherrschend. Doch seit einigen Jahren mangelt es an Nachwuchs. Die auserkorenen Nachfolger möchten den elterlichen Betrieb nicht in seiner derzeitigen Form übernehmen. Besonders die vielerorts ausbaufähige Digitalisierung erweist sich dabei als Auslöser für Änderungswünsche.
Studie zu mangelhafter Digitalisierung
Eine „PWC“-Studie aus dem Jahr 2017 hat den Generationenkonflikt „Digitalisierung“ nach Zahlen aufgeschlüsselt. Laut der „Next Gen Study“ halten 82 % der neuen Generation Innovationen für wesentlich. Lediglich 15 % sehen in dieser Frage aber eine Stärke der elterlichen Firma. 75 % glauben außerdem, dass eine digitale Strategie überlebenswichtig ist. 36 % sagen, sie glaubten, dass die elterliche Generation das Potenzial der Digitalisierung nicht verstehe. Sie wünschten sich, dass es hier mehr Verständnis gebe.
Nächste Generation wird zu Neugründern
Dies führt zum nächsten Punkt: Laut der zitierten Studie sind 80 % der Nachfolger faktisch Neugründer. Sie bauen höchstens auf dem bestehenden Unternehmen der Eltern auf, durchlaufen aber ansonsten die typischen Phasen von Neugründungen. Vereinfacht gesagt haben die meisten von ihnen für sich entschieden, den elterlichen Betrieb nicht in der bekannten Art fortzuführen – eben, weil sie die Digitalisierung für so wichtig halten, dass Änderungen unumgänglich sind.
Digitale Strategien: Die Krise gibt der neuen Generation Recht
Die Krise des Jahres 2020 zeigt auf, dass die Forderungen nach digitalen Strategien in Familienunternehmen richtig sind. In Österreich konnten sich so beispielsweise kleinere Betriebe behaupten. In Deutschland gibt es Beispiele aus dem Handwerk sowie der Dienstleistungsbranche, in denen mittelständische Familienunternehmen trotz Krise wachsen konnten.
Hilfreiche Technologien
Folgende digitale Technologien erwiesen sich dabei als hilfreich:
- Bluetooth-Tracker, um Waren und Werkzeuge einfacher zu finden
- Digitales Design von Möbelstücken wie z. B. Schränken oder Küchen und die damit einhergehende Automatisierung im Maschinenbetrieb
- Sensortechnik im Bau, um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben
- Datenmanagement, um Ressourcen effektiver einzusetzen.
Diese Liste ließe sich noch beträchtlich fortsetzen. Sie zeigt aber, wie breit die Bereiche sind, in denen digitale Technologien helfen können. Im Rückgriff auf die Studie erklärt dies anschaulich den Wunsch der nächsten Generation, nach der Übernahme des Familienunternehmens die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Selbst, wenn dies bis zur faktischen Neugründung führt.