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„Drin“ – und dann?

Erfahrungen mit dem Internet
„Drin“ – und dann?

Das Handwerk ist noch nicht ausreichend im Internet vertreten. Das zumindest befanden die Handwerkskammern Münster, Dortmund und Düsseldorf und stellten mit Unterstützung der Landesregierung NRW im letzten Jahr den Internetwettbewerb „Ruhrweb“ auf die Beine. Besonders rege beteiligte sich daran das Tischlerhandwerk.

Mit dem Sonderpreis Gestaltung wurde im Rahmen des Wettbewerbs der Betrieb „Lebensraum Wohnkonzepte“ mit Sitz in Münster ausgezeichnet (siehe auch BM 12/02). Das Fazit der Jury war eindeutig: „Das ist eine hochwertig gestaltete Seite mit vielen Beispielen aus dem Einrichtungsbereich.“ Die Tischlerei habe die optischen Möglichkeiten des Internets konsequent und auf hohem ästhetischen Niveau ausgeschöpft. Olaf Baumgarten (30), Maike Varnhagen (28) und Thomas Conrady (45), die erst im Juni 2002 ihren gemeinsamen Betrieb gründeten, haben sich über den Sonderpreis in der Kategorie Gestaltung gefreut. Reichtum beschert der Preis zwar nicht (je 500 Euro für den Webdesigner und den Betrieb), vielleicht aber neue Kunden.

Edel, mit klarer Linie und in dezenten Farben ist die Homepage (www.lebensraum-wohnkonzepte.de) gestaltet. Schnell bauen sich die guten Fotos auf. „Wir wollten eine professionelle Präsentation“, sagt Tischlermeister Olaf Baumgarten, der noch seine eigene Firma „Ebenholz“ besitzt. Ein befreundeter Webdesigner hat die Seite erstellt, „aber den Grundaufbau haben wir uns überlegt“, erklärt Maike Varnhagen, Tischlerin und Gestalterin im Handwerk. Wichtig seien auch gute Fotos, ergänzt Kollege Thomas Conrady, Diplomarchitekt und Inhaber der Tischlerei Conrady.
Was verspricht sich das Trio von seinem Internetauftritt? „Unsere Kunden können sich dort Produktbeispiele anschauen und sich über unsere Arbeitsweise informieren“, lautet die Antwort. Man hofft, dass neue Kunden in den Laden gelockt werden, aber konkrete Aufträge erwartet das Team nicht übers Netz. „Die Leute wollen Möbel sehen und anfassen. Und wir wollen zum Kunden raus, um vor Ort zu planen“, meint Olaf Baumgarten.
Diese Einschätzung teilen die Veranstalter des Internetwettbewerbs. Das Medium Internet biete kleinen und mittelständischen Unternehmen zunehmend bessere Voraussetzungen, einen gro-ßen Kundenkreis anzusprechen und Dienstleistungen und Produkte anzubieten, sagt Ralph Ewringmann vom Zentrum für Handwerk und Wissenschaft Münster. Bereits vor gut drei Jahren hatte der Projektleiter einen Vorläufer-Wettbewerb im Raum Münster initiiert. 36 Firmen verschiedener Gewerke nahmen da-ran teil, darunter drei Tischler/ Fensterbauer. 500 Mark mussten die Betriebe investieren, um von Studenten der Informatik oder Mediengestaltung eine Homepage innerhalb von sechs Wochen gestaltet zu bekommen.
Beim neuen „Ruhrweb-Wettbewerb“, der vor allem Betriebe im Ruhrgebiet ins Netz locken sollte, durften auch professionelle Webworker die Internetseiten gestalten. Die „Bearbeitungsgebühr“ stieg für die Firmen auf 500 Euro. 203 Handwerksbetriebe machten im letzten Jahr mit, doch nur 103 Betriebe sind jetzt drin im world wide web. Die anderen basteln noch an ihrer Homepage oder haben aufgegeben. Von den 103 Betrieben, die jetzt eine www-Adresse auf ihre Visitenkarten drucken können, sind immerhin 26 Tischler.
„Eine Homepage gehört inzwischen zu einem guten Firmenauftritt dazu“, meint Maike Varnhagen vom Lebensraum-Wohnkonzepte. Dieser Meinung war Thomas Schulze, Inhaber der Firma „GS Fensterbau GmbH & Co. KG“ in Münster-Roxel, schon vor drei Jahren. Als er von der Handwerkskammer Münster von dem damaligen Wettbewerb „Internetpräsenz von Handwerksbetrieben“ erfuhr, entschloss sich der Tischlermeister, sofort am Wettbewerb teilzunehmen. „Das war damals der Trend der Zeit. Man musste einfach ins Netz.“
Für den heute 41-Jährigen hat sich die Teilnahme gelohnt. Für wenig Geld bekam er eine solide Seite produziert. Die Zusammenarbeit mit den zwei Studenten klappte gut. „Wir haben die Fotos und Texte geliefert, die Studenten haben die Seiten gebaut“, erklärt Thomas Schulze. Das Produkt kann sich sehen lassen und hat auch die Jury überzeugt: Die Seite www.gs-fensterbau.de wurde Anfang 2000 mit dem 3. Preis ausgezeichnet.
Seitdem steht die Seite allerdings unverändert im Netz. Thomas Schulze beschönigt nichts: „Es hat sich keiner um die Seite gekümmert, sie ist vor sich hin vegetiert.“ Zu den beiden Studenten habe man keinen Kontakt mehr und von den 25 Mitarbeitern habe niemand die nötigen Kenntnisse, um die Seite zu pflegen. Er selbst auch nicht.
Die Firma GS Fensterbau ist ein Familienbetrieb mit fast 150-jähriger Tradition. Thomas Schulze gehört zur fünften Generation und konzentriert sich ganz aufs operative Geschäft. Das Unternehmen ist spezialisiert auf denkmalgerechte und historische Rekonstruktionen von Fenstern und Haustüren. Viele Produktbeispiele und Referenzen sind auf den Internetseiten zu sehen. Sehr anschaulich und mit Detailvergrößerungen. „Die Website überzeugt durch ihre durchgängige Qualität in Konzeption, Grafik und Programmierung. Das Leistungsspektrum wird übersichtlich dargestellt“, meinte die Jury dazu. Der Tischlermeister sieht in dem ausführlichen Internetauftritt allerdings auch eine Gefahr: „Unsere Seite informiert nicht nur die Denkmalpfleger, die wir als Auftraggeber gewinnen wollen, sondern macht auch die Konkurrenz schlau.“
Von wem und wie oft die Seite angeklickt wird, weiß Thomas Schulze allerdings nicht genau. Fest steht, dass die Firma aufgrund der Homepage europaweit Anfragen bekommen hat. Sind die Interessenten aber zu weit entfernt, lohnt sich ein Auftrag für den Fensterbauer nicht. Buch darüber geführt, wie viele Aufträge konkret übers Internet in die Wege geleitetet wurden, hat Schulze nicht. „Ich frage die Kunden selten, wie sie auf unseren Betrieb aufmerksam geworden sind.“
In den letzten Jahren wurde aus Kostengründen nicht in den Internetauftritt investiert. „Ich habe die Notwendigkeit auch nicht gesehen“, gibt der Münsterländer zu, der sich ein zweites Standbein in der Touristik aufgebaut hat. Für seinen Gastronomiebetrieb und die Ferienwohnung in Quedlinburg macht er viel Werbung auf einer separaten Internetseite. „Die wird fast täglich aktualisiert“, sagt Schulze, „darum kümmert sich aber eine Werbeagentur.“
Die soll jetzt auch den GS-Firmenauftritt überarbeiten. Es wird Zeit, weiß der Spezialist: „Die Architekten wollen öfter neue Referenzen sehen.“ Der bundesweite Bekanntheitsgrad soll durch die Internetseiten gesteigert werden. Geplant ist, die Seiten in den nächsten Wochen auf Vordermann zu bringen – auf herkömmliches Prospektmaterial will der Tischler aber nicht verzichten.
Claudia Schneider
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