Egger führt strengeren Grenzwert ein

Der österreichische Holzwerkstoffhersteller Egger, St. Johann (Tirol), wird die vom Verband der Europäischen Holzwerkstoffhersteller (European Panel Federation, EPF) geplante Norm mit strengeren Grenzwerten für die Formaldehydemission aus Holzwerkstoffen bereits ab Januar 2009 in allen auf die Belieferung der Möbelindustrie ausgerichteten Spanplatten- und MDF-Werken umsetzen. Das erklärte Philipp Sprockhoff, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing Deutschland, in einem Gespräch mit der BM-Redaktion.

Hintergrund zur Umstellung auf Holzwerkstoffe mit niedrigeren Formaldehyd-Emissionen ist die von der Welt-Gesundheitsorganisation WHO geplante Einstufung von Formaldehyd „als krebserzeugend für Menschen“.

Bereits im Juli hatte sich der Europäische Holzwerkstoffverband vor dieser Situation auf die neue Norm EPF-S geeinigt. Diese sieht Formaldehyd-Emissionswerte von 4,0 mg/100g atro bei Spanplatten und 5,0 mg/100g atro bei MDF vor.

Sprockhoff weist in diesem Zusammenhang auf die strengeren Grenzwerte in anderen Ländern hin, wie z. B. in Japan, wo der niedrige „Four-Star“ Standard bereits seit vielen Jahren eingeführt ist. Erst jüngst hat der US-Bundesstaat Kalifornien mit dem Carb-Standard nachgezogen. Beschleunigt wird die Einführung niedrigerer Formaldehyd-Emissionswerte zudem von Ikea, das nach Firmenangaben für seine Produkte bereits seit September 2008 strengere Standards umsetzt.

Sprockhoff: „Für die Europäer als weltweit führende Hersteller von Holzwerkstoffen wird es Zeit vom Beifahrersitz auf den Fahrersitz zu kommen!“ Schließlich sei die derzeitige Regelung nunmehr bereits seit 18 Jahren gültig.

Mit Ausnahme der russischen Produktionsstätte, so Sprockhoff, werden nach einem fließenden Übergang alle Werke der Egger-Gruppe ab 2009 Spanplatten und MDF ab einer Dicke von 8 mm mit dem neuen Standard E1-EPF-S anbieten.

Sprockhoff rechnet mit Kostensteigerungen von rund 20 Euro/m3 Spanplatte bzw. MDF. Die neuen Leimsysteme seien nicht nur teurer, sondern hätten auch Einfluss auf das Produktionstempo und man komme auch vor dem Hintergrund steigender Rohstoff- und Energiepreise nicht umhin, die höheren Kosten an die Verarbeiter weiter zu geben.

Sprockhoff geht davon aus, dass die gesamte europäische Holzwerkstoffindustrie ihre Produktion im Lauf des nächsten Jahres umstellen wird. (mm)