„Ein Meister macht mehr her ….“ – diese Aussage kann selbst der wohlmeinende Leser nur als Propaganda werten, meint Alfred Neugebauer, seit langen Jahren Lehrer an der Meisterschule für das Schreinerhandwerk in Ebern: „Um Meisteranwärter in die Kurse und die Prüfung zu bekommen, werden – so spricht es sich herum – bereits Lehrlinge angeschrieben. Diese können seit Januar 2004 unmittelbar an die bestandene Gesellenprüfung in die Meisterprüfung „einsteigen“. Und dieser Jung -„Meister macht mehr her“? Waren unsere Väter und Großväter dümmer als wir, da von ihnen noch fünf Gesellenjahre oder gar die Wanderschaft gefordert wurden?
Nein, sie waren nicht dümmer, sondern gescheiter! Sie wussten – damals wohl auch die Politiker – was einen Meister ausmacht: Können, Reife, Erfahrung. Wo bleibt das, was einen Meister ausmacht, heute?
Erschwerend kommt hinzu, dass der Umfang des Wissens ins schier Unermessliche gestiegen ist – die Voraussetzungen wurden jedoch zurückgeschraubt. Wo bleibt die Logik?
Die Meisterprüfungs-Vorbereitungskurse bei den Handwerkskammern sind aufs Minimum beschränkt (5 bis 12 Monate Vollzeit). Sie werben um die kürzeste Vorbereitungszeit. Arme Jung-Meister! Hoffentlich ist das Lehrgeld, was sie bezahlen, nicht zu teuer!
Liebe Lehrlinge, machen Sie nicht den Fehler, den Ihnen andere vorgaukeln: Werden Sie Meister nach einer Gesellenzeit mit selbstständigem Arbeiten und einer echten Ausbildung an einer Fachschule, die die Fachverbände empfehlen!“
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