An der Fachschule Holztechnik und Gestaltung in Hildesheim sollte in den Fächern Entwurf und Konstruktion die Studierenden in Gruppenarbeit einen Wintergarten für ein bestehendes Haus entwerfen. Der Wintergarten sollte als Wohnraumerweiterung dienen, der zur bestehenden Wohnfläche hinzugefügt wird.
Die Gestaltung des Gartens gehörte ebenfalls zum Entwurf und sollte die Semseterarbeit abrunden.
Das Ziel der Entwerfer war es, ein Wintergarten zu entwickeln, der dem Erscheinungsbild des Hauses angemessen ist und nicht zu extravagant wirkt.
So entstand ein Wintergarten in Form eines Pultdachs, das die Geometrie bzw. die Dachschräge des Hauses aufnimmt.
Um viel Licht durch den Anbau in das Haus zu führen, war ursprünglich geplant, das Dach des Gebäudes teilweise mit in die Wintergarten-Konstruktion einzubeziehen. Dabei sollte das Dach, ähnlich wie der Wintergarten, aus Glas konstruiert werden. Für diese Ausführung wäre es nötig gewesen, die Dachsparren zu entfernen und die anfallenden Lasten über eine weitere Wand abzufangen – ein viel zu teures Unterfangen, wie sich sehr schnell herausstellte.
Um dies zu umgehen, trennte man letztendlich den Wintergarten vom Haus und eine Loggia mit Glaselementen trat als Kompromiss an die Stelle des Glasdaches.
Der über zwei Stockwerke geplante Wintergarten öffnet sich zum Garten hin. Zur Straßenseite versperrt eine Wandscheibe den Blick in das Innere des Wintergartens, wobei die Lichtbänder die doch sehr groß wirkende Wand auflockern. Die Betonwand dient des Weiteren als Wärmespeicher. So wird die Wand tagsüber erwärmt und gibt in der Nacht die Wärme wieder ab.
Um den oberen Bereich des haushohen Glasanbaus zu nutzen, wurde innerhalb des Wintergartens ein Balkon eingeplant, der über eine Tür im Obergeschoss begehbar ist. So kann man die Ruhe und Wärme sowie den Blick auf den Garten genießen.
Das Verglasungs-System wird auf einfache, rechteckige Holzträger aufgeschraubt, wobei die Glasaufnahme vollständig innerhalb des Profilsystems erfolgt. Dank der inneren, geschlossenen Dichtungsebene im Profil, wird das Eindringen von Feuchtigkeit vom Glasfalz in das Holz verhindert. Gleichzeitig gewährleisten diese Dichtungen ein hohes Maß an Winddichtigkeit und verhindern auch das Eindringen von Raumfeuchte in das Verglasungssystem.
Die wärmedämmenden Isolatoren trennen das innere und äußere Aluminiumprofil thermisch, so dass die Pfosten-Riegel-Konstruktion einen Dämmwert von rund 1,2 bis 1,3 W/m²K erreicht.
Drei Glasfelder im oberen Bereich führen die sommerliche Stauwärme bei Bedarf ab. Die schlanke Holz-Aluminium-Konstruktion ist unten fast bündig mit dem Fußboden angeordnet, so dass der Blick nach draußen fast ungestört ist.
Als Kontrast zu den klaren geometrischen Formen des Hauses und des Wintergartens dient die aufgelockerte Form der Terrasse, die einen harmonischen Übergang zum Garten schafft. (wp)
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