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Einbruchschutz und Prävention

Informationen aus Normung, Versicherungswirtschaft und Kriminalstatistik
Einbruchschutz und Prävention

In Deutschland wurde in den vergangenen Jahren ein umfangreiches Präventionskonzept erarbeitet. Maßgeblich beteiligt waren neben der KPK (Kommission Polizeilicher Kriminalprävention), die Versicherungswirtschaft, die betreffenden Verbände und Prüfinstitute. Im folgenden Beitrag zeigen wir den aktuellen Stand der Normung und welche Prüfungen ein Bauteil bestehen muss, um die gewünschte Widerstandsklasse zu erreichen.

Für Errichter und Montageunternehmen besteht die Möglichkeit der Qualifizierung nach dem bundeseinheitlichen Pflichtenkatalog für mechanische Errichterunternehmen. Einbruchschutz an Fenstern, Fassaden und Türen hat sich dabei zur wichtigen Zusatzfunktion an Fenstern und Türen neben den bekannten bauphysikalischen Anforderungen wie Luftdichtheit, Wärmeschutz oder Schallschutz herauskristallisiert. Dabei geben Herstellerverzeichnisse Auskünfte über die nach Norm geprüften und zertifizierten Produkte wie einbruchhemmende Fenster oder Nachrüstbeschläge.

Stand der Überarbeitung der Normenreihe prEN 1627ff.
Nach fast zehnjähriger Überarbeitungszeit werden die Normen für einbruchhemmende Fenster, Türen, Fassaden und sonstige Abschlüsse auf europäischer Ebene diskutiert. Nach aktuellem Stand soll darüber abgestimmt werden, ob die Normenreihe prEN 1627ff. ins so genannte „formal vote“ gehen soll. Hintergrund der Überarbeitung der Normenreihe war ein Angleich an den Stand der Technik sowie die Verbesserung der Reproduzierbarkeit der Prüfungen. Die nachfolgenden Ausführungen erörtern die wesentlichen Änderungen der bisherigen Vornorm ENV 1627:1999 zum jetzigen Normentwurf und zeigen die möglichen Auswirkungen auf.
Der Bereich der europäischen Normenreihe wurde um Vorhangfassaden und Gitterelemente ergänzt. Nicht mehr im Geltungsbereich von prEN 1627 sind Tore und Schranken, die in den Geltungsbereich von EN 13241-1 fallen.
Überarbeitung der Prüfnormen prEN 1628 bis 1630
An der grundsätzlichen Aufteilung zwischen statischer, dynamischer und manueller Werkzeugprüfung wurden im Rahmen der Überarbeitung keine Änderungen vorgenommen. Der jetzige Stand beinhaltet jedoch in der Widerstandsklasse 1 ein neues statisches Prüfverfahren: Dieses orientiert sich an einem bislang bereits in England für Fenster und Türen verwendeten Verfahren (additional loading test). Hierbei wird – neben dem bekannten statischen Prüfverfahren – eine zusätzliche Last in Flügelebene aufgebracht (Bild 1). Erste Ergebnisse verdeutlichen, dass hierbei die manuelle Prüfung mit kleineren Hebelwerkzeugen – wie Schraubendrehern – sehr gut reproduziert wird und in der unteren Widerstandsklasse 1 auf zusätzliche manuelle Versuche verzichtet werden kann.
Neu definiert sind auch die Bewertungskriterien bei der statischen Prüfung: Wurden früher durch die statischen Belastungen entstandene Auslenkungen zwischen Flügelrahmen und Blendrahmen ermittelt und aufgezeichnet, so werden künftig die bei den statischen Belastungen entstehenden Auslenkungen an definierten Stellen über so genannte Spaltlehren ermittelt. Das heißt, das Durchfallkriterium ist dadurch definiert, ob die Spaltlehren mit einem Durchmesser von 10, 25 und 50 mm in den entstandenen Öffnungen durchgeführt werden können.
Als besonderes Problem stellte sich im Rahmen der Überarbeitung heraus, dass das jetzige dynamische Prüfverfahren mit dem Sandsack zur Prüfung von Füllungen und Füllungsanbindungen der Bauelemente keine genügenden Aussagen zulässt. Dem wurde durch eine Modifikation der dynamischen Prüfmethode nach ENV 1629 Rechnung getragen. Künftig wird – ähnlich wie bei der Prüfung von Verglasungen nach EN 12600 – mittels eines 50 kg schweren Doppelrades geprüft. Erste Ergebnisse zeigen, dass durch diese wesentlich höhere dynamische Beanspruchung Systeme notwendig werden, die mittels einfacher Werkzeuge nicht mehr überwunden werden können.
In den WK 1 und 2 beträgt die Fallhöhe des Zwillingsreifens 450 mm, in der Widerstandsklasse 3 beträgt sie 750 mm. In den Widerstandsklassen 4 bis 6 ist – wie bisher – keine dynamische Prüfung vorgesehen (Bild 2). Als Neuerung müssen Produkte in der Widerstandsklasse 1 vor der Prüfung „vorbereitet“ werden. Hierzu werden alle Teile auf der Angriffsseite mit Hilfe der in EN 1630, Anhang A, Werkzeugsatz A.1 beschriebenen Werkzeuge abgeschraubt, abmontiert oder auseinandergebaut. Dieses Verfahren darf nicht länger als drei Minuten dauern und muss zerstörungsfrei durchgeführt werden.
Im Bereich der manuellen Prüfung erfolgt eine Überarbeitung der Werkzeugsätze und eine detaillierte Beschreibung der Vorgehensweise, um eine bessere Reproduzierbarkeit sicherzustellen. Die wesentlichste Änderung stellt die Aufnahme von Sägewerkzeug in die Werkzeugsätze A2 dar.
Die Widerstandszeiten in den Widerstandsklassen 2 bis 6 sind unverändert geblieben (Tabelle 1).
Anforderungen: Verglasung
Die Anforderungen an angriffhemmende Verglasungen nach EN 356 wurden auf europäischer Ebene kontrovers diskutiert. Im Rahmen der Überarbeitung von ENV 1627ff. wurde deutlich, dass die Auffassungen über den Widerstandswert der angriffhemmenden Verglasung auf europäischer Ebene sehr unterschiedlich sind und schwer auf einen „gemeinsamen Nenner“ gebracht werden können. Für die Prüfungen nach prEN 1628–1630 wurden die in Tabelle 2 aufgeführten, angriffhemmenden Verglasungen nach EN 356 definiert.
Jedes Land kann somit künftig selbst festlegen, welche Klasse die angriffhemmende Verglasung besitzen soll. In der Normbezeichnung muss jedoch die Widerstandsklasse der Verglasung angegeben werden, um die Bauteile im Anwendungsfall im europäischen Handel vergleichen zu können. Ein Beispiel für ein einbruchhemmendes Fenster nach EN 1627 in Widerstandsklasse 2 wäre: Einbruchhemmendes Fenster RC 2 mit einer Verglasung P5A.
Beschlags-Anforderungen
Im Rahmen der Überarbeitung wurden auch die Anforderungen an die einzusetzenden Beschläge wie Schutzbeschläge, Profilzylinder oder Schlösser angepasst bzw. verändert (Tabelle 3).
Zusammenfassung
Obwohl die Änderungen der EN 1627ff. auf den ersten Blick sehr umfangreich erscheinen mögen, werden sich die Auswirkungen auf bestehende Konstruktionen im erträglichen Rahmen halten.
Gerade bei den wichtigen Widerstandsklassen 2 und 3 wurden nur kleine Änderungen vorgenommen: Bewährte Konstruktionen werden auch künftig die Anforderungen erfüllen. Im Hinblick auf die einzusetzenden Verglasungen gilt es „Länderbezogen“, je nach Widerstandsklasse und Anwendungsfall, die „richtigen“ Klassen festzulegen und in einem „Nationalen Vorwort“ festzuschreiben.
Mit der Überführung der Vornorm in eine europäische Norm wird ein weiterer wichtiger Weg beschritten, um Prüfergebnisse in allen europäischen Ländern akzeptieren zu können. Zurzeit bestehen durch nationale Anhänge oder ergänzende nationale Normen zusätzliche Handelshemmnisse, die einem ungehinderten Warenverkehr im Wege stehen. Zudem werden in einigen Ländern strenge Anforderungen aufgrund von Produktzertifizierungen gestellt. Hintergrund ist die Komplexität bei der Herstellung einbruchhemmender Bauteile, die eine strenge Eigen- und Fremdüberwachung zur Sicherstellung der Eigenschaften fordert. ■
ift Rosenheim
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