Die Entwicklung des Storekonzepts der Herrenmodemarke Bugatti, die in den Händen des bekannten Ladeneinrichters Moysig lagen, fand nach dem Motto „Eine begehbare Anzeige schaffen“ statt. Inzwischen ist es in mehreren Läden in Deutschland, Europa und weltweit zu sehen.
Mit ihrem Storekonzept spiegelt Moysig die Internationalität, die Urbanität und die Kompetenz der Marke Bugatti authentisch wider. Als Grundlage des Entwurfs dienten die bereits bestehenden Shop-in-Shops und der internationale Bugatti-Showroom in Düsseldorf. Aus Gründen der Wiedererkennbarkeit sollten Elemente dieser Systeme auch im neuen Storedesign auftauchen.
Bugatti suchte eine konsequente Weiterentwicklung, die funktional das erweiterte Angebotsspektrum in den Stores berücksichtigt. Ein Bugatti-Laden gliedert sich in die Bereiche „Casual“ (Jacken, Sakkos, Hosen/Jeans, Hemden, Strick/Wirk, T-Shirts) und „Business“ (Anzüge/Sakkos, Hosen, Hemden, Strick/Wirk, Krawatten) und wird ergänzt um die Warengruppen Schuhe, Socken, Gürtel, Lederaccessoires, Reisegepäck, Handschuhe, Kopfbedeckungen. Ergo: Der Kunde kann sich von Kopf bis Fuß einkleiden. Das tut er umso lieber, wenn der Einkauf zum Erlebnis wird. Der Shop-Planer muss deshalb den Lifestyle einer Marke in das Erscheinungsbild des Stores transportieren. Und das Ganze muss weltweit funktionieren, egal ob in Warnemünde oder in Peking.
Im Falle Bugatti eine Anzeige in die Dreidimensionalität zu übertragen, war eine echte Herausforderung. Ein ganz wesentliches Element dafür ist das großflächige Schwarz-Weiß-Poster. Es ist im Store so positioniert, dass der Kunde direkt darauf zuläuft – und nicht gleich auf die Ware. Er wird in die Geschäftsszenerie gezogen und in sie einbezogen, so dass er sich identifizieren kann. „Identitätsshopping“ heißt die Intention – ein wichtiges Ziel moderner Marken. Die Vorteile der Postertapete liegen einerseits in ihrer bestechenden Wirkung für den Kunden und andererseits für den Planer in der frei wählbaren Größe sowie dem einfachen Anbringen oder dem saisonalen Auswechseln mit anderen Motiven.
Als Marke der gehobenen Mitte, wie sich Bugatti selbst definiert, besteht natürlich ein besonderer Anspruch hinsichtlich der Wertigkeit. Diesen im Store zu vermitteln und mit der Marken-CI in Einklang zu bringen, nutzten die Designer aus dem ostwestfälischen Herford vor allem mit Hochglanzoberflächen. Sie dominieren sowohl die Wandverkleidungen als auch die Warenträger und vermitteln Hochwertigkeit. Die pflegeleichten und schmutzunempfindlichen Oberflächen selbst sorgen zudem für effektvolle Reflexionen der Lichtinstallation. Hervorzuheben ist der Kontrast durch die Farben Grau und Weiß, der Spannung erzeugt und die Unternehmensfarbe Grau unaufdringlich und unterschwellig thematisiert.
Weiteren Kontrast erzeugen die Holz- und Betonflächen. Die Materialien stehen eigentlich in krassem Gegensatz zueinander, bringen im Store aber die Bedürfnisse nach heimischer Gemütlichkeit und Globalität in Einklang. Das Nussbaumfurnier, das die Wärme echten Holzes ausstrahlt, wirkt haptisch wie Massivholz und vermittelt so das Gefühl von Solidität. Das Gleiche, natürlich mit einem völlig anderen Touch, gilt für die Betonoberflächen. Solide, zuverlässig, modern – das sind die Eigenschaften, die diesem Material zugeschrieben werden. Aus Gewichtsgründen und wegen der individuellen Anpassung an die oft unterschiedlichen örtlichen Begebenheiten wurden keine gegossenen Betonteile, sondern das Plattenmaterial von Imi-Beton eingesetzt.
Ein wichtiges, wenngleich eher sparsam und zurückhaltend eingesetztes Material ist Edelstahl. Dieser zeitlose Werkstoff findet sich als Verbindungselement von Regalböden und als Kleiderstange in den Stores.
Einen Wohlfühleffekt vermittelt die Auswahl der unterschiedlichen Bodenbeläge in den verschiedenen Zonen. Die Steinfliesen in Schwarz und Weiß, die gleichzeitig als Wegweiser zu den Highlights fungieren und so der Orientierung dienen, strahlen gediegene Zuverlässigkeit aus. Unterbrochen wird der Steinfußboden durch einen Bereich mit hochflorigem Teppichboden. Genau dort stehen als farbliche Eyecatcher zwei orange-farbene Fritz-Hansen-Sessel. Sie bieten nicht nur eine Sitzmöglichkeit, sondern laden in die Teppichbodenzone mit dem Schuhangebot ein. Hier kann der Kunde in den Designersesseln seine neuen Schuhe ausprobieren – und dabei weich auftreten.
Unterstützt wird die Wegweiserfunktion des Bodens durch die Decke, an der sich der Hauptweg durch den Store in Grau von den Bereichen der Verkaufsflächen in Weiß deutlich abhebt. Zusätzlich gibt die Lichtinstallation die Richtung im Store an. So markieren abgependelte große Leuchtkörper die verschiedenen Aufenthaltsbereiche des Kunden und schaffen so mehr Intimität. Verhältnismäßig cool im Vergleich zum Schuh-Areal ist die Atmosphäre im Barbereich. Hier treffen die Kontrastfarben der grauen und weißen Hochglanzflächen sehr direkt aufeinander. ■
Moysig retail design gmbh
32049 Herford
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