Der Schreiner baut aufgrund der Kundenwünsche Wohnräume individuell aus und montiert Küchen und Bauelemente. Selbstverständlich muss dann auch oft die Beleuchtung in den Schrank, die Wand- oder die Deckenverkleidung integriert bzw. ein Rollladen- oder Lüftermotor angeschlossen werden. Wie oft tritt das Problem auf: der Schalter, die Steck- oder Verteilerdose ist am falschen Platz! Für den Schreiner mit einer Fortbildung in Sachen Elektrotechnik ist dies zukünftig kein Problem mehr.
Trat ein Problem mit einer falsch positionierten Steck- oder Verteilerdose wäh-rend der Montage auf, informierte der Schreiner und Innenausbauer natürlich den Elektriker, damit die elektrotechnischen Tätigkeiten fachmännisch durchgeführt werden konnten. Mal ehrlich! In vielen Fällen wurde aber die Steckdose oder der Schalter vom Schreiner oder gar Kunden selbst versetzt, damit die Arbeit zügig abgeschlossen werden konnte.
Ist dieses Vorgehen zu verantworten? Wer verantwortet dies alles, wenn Personen- oder Sachschäden entstehen? Selbstverständlich haftet dafür das Unternehmen, das die Arbeiten ausführt.
Im Rahmen der Liberalisierung des Handwerks hat der Gesetzgeber in § 5 der Handwerksordnung nun die Möglichkeit geschaffen, Ausführungen von gewerbsfremden Arbeiten durchzuführen, sofern sie die Unerheb-lichkeitsgrenze nicht überschreiten. Elektroarbeiten, wie das Ab- und Anklemmen von Elektroherden, Geräten und Leuchten oder – unter bestimmten Voraussetzungen – auch das Versetzen von Schaltern und Steckdosen, gehören häufig zu den Tätigkeiten, die im Rahmen von Montagen zu erbringen sind. Diese Arbeiten dürfen zukünftig von hinreichend qualifizierten Schreinern ausgeführt werden.
Voraussetzung dafür ist allerdings eine Schulung, die Theorie und Praxis vermittelt und mit einer Prüfung abschließt. Wer erfolgreich bestanden hat, darf sich als Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten bezeichnen.
Der Landesinnungsverband des Bayerischen Schreinerhandwerks führt in Kooperation mit der Elektro-Innung München und der Elektro-Innung Nürnberg spezielle Kurse durch. Dabei werden die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, um genau umrissene, wiederkehrende Tätigkeiten des Elektrohandwerks durchführen zu dürfen.
Wesentliche Inhalte dieser Schulungsmaßnahmen sind:
• Grundlagen der Elektrotechnik
• Gefahren und Wirkungen des elektrischen Stroms
• Schutzmaßnahmen gegen direkte und indirekte Berührung mit elektrischen Leitungen
• Prüfung der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen
• Auswahl, Montage und Anschluss elektrischer Betriebsmittel
• Maßnahmen zur Unfallverhütung
• Erste Hilfe bei elektrischen Unfällen
• Fach- und Führungsverantwortung
• Betriebsspezifische elektrotechnische Anforderungen.
Die Kursdauer beträgt 80 Stunden und teilt sich in Theorie und Praxis auf.
Bei der Durchführung dieser Fachseminare wird besonders darauf geachtet, dass die Teilnehmer den Umgang mit dem einschlägigen Installationsmaterial kennen lernen, vor allem aber auch die Schutzmaßnahmen verstehen und diese mit geeigneten Messgeräten überprüfen können.
Interessenten wenden sich bitte an den FHK Bayern, Landesinnungsverband des Bayerischen Schreinerhandwerks, Tel 0 89/54 58 28-0, Fax ~/54 58 28-27.
Die nächsten Kurse finden an folgenden Terminen statt:
Bei der Elektro-Innung München:
Jeweils Freitag 14.00– 19.00 Uhr und Samstag von 8.30 – 15.30 Uhr; beginnend ab 15. September 2000.
Die Prüfung findet am 20. Oktober statt.
Die Elektro-Innung Nürnberg bietet diese Ausbildung als Kompaktkurs vom 16. bis 27. Oktober 2000, jeweils Montag bis Donnerstag 7.30 – 16.30 Uhr und Freitag 7.30 – 14.30 Uhr an.
Kosten betragen für Innungsmitglieder 2120,- DM inkl. Mehrwertsteuer; für Nicht-Innungsmitglieder 2785,- DM. o
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