Ein von Prof. Josef Lenz in enger Zusammenarbeit mit dem Industrieverband Polyurethan-Hartschaum (IVPU) entwickelte Wohnhaus in Holzbauweise stehe, so der Verband, beispielhaft für die Erfüllung des Niedrigenergie-Anspruchs von Gebäuden. Als Ergänzung zum IVPU-3-Liter-Heizöl-Haus in Stichworten liegt beim Verband jetzt eine Broschüre zum Thema „Wärmetechnische Analysen“ von Dipl.-Ing. UT Melita Tuschinski, Stuttgart, vor. Folgende energiebezogene Ziele standen bei der Planung im Vordergrund:
•Reduzierung der Wärmeverluste durch Kompaktheit des Gebäudes (Verhältnis der wärmeabgebenden Umfassungsfläche zum eingeschlossenen beheizten Bauvolumen (A/V=0,85 m-1), gut gedämmte Außenhülle km=0,23 W/(m²K), Vermeidung von Wärmebrücken durch luftdichte Wärmedämmhülle „rundherum“ sowie Wärmeschutzverglasung und Holzläden.
•Optimierung des solaren Wärmegewinns durch sonnenorientierte innere Aufteilung des Gebäudes und Öffnung des Wohnhauses zur Sonne durch „Transparenz“ der Außenwände, d.h. 16 m² Fensterflächen nach Süden, 1 m² Fenster nach Norden.
•Gewährleistung der thermischen Behaglichkeit in den Innenräumen: Holzläden an Fenstern als Schutz vor übermäßiger Solareinstrahlung und massive Innenkonstruktionen aus Beton als thermische Speichermasse für sommerliche Solareinstrahlung. Bauphysikalische Phänomene wie Luft- und Oberflächentemperaturen im Gebäude sowie Heizwärme-, Lüftungs- und Kühlungsbedarf sind die thermischen Reaktionen des Gebäudes auf die außenklimatischen Bedingungen des Standortes. Diese Größen lassen sich sowohl rechnerisch nachvollziehen, als auch im voraus berechnen und entwurfsbezogen bewerten.
Um die Ziele der heizwärmetechnischen Entwurfsoptimierung des mit Polyurethan-Hartschaum (PUR) gedämmten Niedrigenergiehauses nachweisen zu können, reichen Berechnungen nach WSVO ‘95 nicht aus. Deshalb wurden auch Analysen anhand der dynamischen Energiesimulation, Programm SunCode. PC 6.0, und anhand des computerbasierten Energiepaßverfahrens nach Hauser/Hausladen, Programm EPASS 3.1, durchgeführt.
Der Begriff IVPU „3-Liter-Heizöl-Haus“ entstand aufgrund der Simulationsergebnisse des Wohnhauses mit natürlicher Belüftung. Nach den Berechnungen soll es im optimalen Fall einen Jahres-Heizwärmebedarf von nur 28 kWh/(m²a) aufweisen. Selbst bei Verschattung steigt der Heizwärmebedarf dieses Niedrigenergiehauses auf nicht mehr als 31 kWh/(m²a). Auch an heißen, sommerreichen Tagen wird das Haus nicht zur Wärmefalle. Dies ist vor allem den inneren Speichermassen (Decken, Innenwände) zu verdanken, die den Wärmegewinn durch Solareinstrahlung aufnehmen, speichern und zeitversetzt nachts wieder abgeben.
Die wärmetechnischen Analysen zum 3-Liter-Heizöl-Haus können kostenlos angefordert werden beim IVPU, Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V., Kriegerstr. 17, 70191 Stuttgart, Fax (0711) 294902, e-mail: ivpuev@t-online.de, Internet: http://www.ivpu.de. n
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