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Erfolgreich umgestellt

Decopaintverordnung in der Praxis
Erfolgreich umgestellt

Der Betrieb von Günter Deckers hat im Zusammenhang mit der Decopaint-Verordnung von Lösemittel- auf Wasserlacke umgestellt. Dank kompetenter Unterstützung durch seinen Fachhändler sowie den Lackhersteller selbst konnte diese Umstellung in rund 10 Wochen vollzogen werden. Unterm Strich hat die Umstellung sogar eine erhebliche Materialeinsparung mit sich gebracht.

„31. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes“ und „Chemikalienrechtliche Verordnung zur Begrenzung der Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) durch Beschränkung des Inverkehrbringens lösemittelhaltiger Farben und Lacke (ChemVOCFarbV)“. Diese beiden Wortungetüme, kurz VOC-Verordnung und Decopaint-Verordnung genannt, erschrecken seit geraumer Zeit die Verarbeiter von Farben und Lacken auch in der Holzbranche.

Es ist viel über die befürchteten Schwierigkeiten, die diese Verordnungen verursachen können, gesprochen und geschrieben worden. Die gesetzlichen Vorgaben lassen sich dadurch allerdings auch nicht ändern. Kopf in den Sand stecken hilft also nicht, die Forderungen sind in der Praxis umzusetzen.
Dass dies möglich ist und weder im finanziellen Kollaps noch in der Wettbewerbsunfähigkeit enden muss, belegt das Beispiel des Innenausbaubetriebes Günter Deckers mit Sitz im niederrheinischen Grefrath.
Seit der Gründung im Jahre 1991 hat sich das Unternehmen auf die Fertigung hochwertiger Türen für innen und außen spezialisiert. In handwerklicher Tradition entstehen in der Werkstatt überwiegend Türen aus Massivholz oder auch MDF. Dabei kommen auch edle Furniere oder Schichtstoffe zum Einsatz. Abgerundet wird das Lieferprogramm durch Brand- und Einbruchsschutz.
Problem erkannt und angegangen
Türen gehören zu den in der Decopaint-Verordnung aufgeführten Bauteilen. Lacke, die für diesen Verwendungszweck ausgelobt sind, unterliegen somit der Verordnung und sind damit bezüglich ihres Lösemittegehalts reglementiert. Diese Anforderungen werden heute im wesentlichen von wasserbasierten Lackformulierungen erfüllt.
Nach einer Seminarveranstaltung zum Thema Decopaint durch den Lack- und Farbenhandel Bock aus Aachen war Günter Deckers klar, dass in seinem Betrieb konkreter Handlungsbedarf besteht.
Die Alternative zum bisher eingesetzten 2K-PUR System: Wasserlack. Trotz länger zurückliegender schlechter Erfahrungen aus den Anfängen des Wasserlacks wollte Günter Deckers das Thema nun aktiv angehen. Unter aktiver Unterstützung durch die Außendienstmitarbeiter der Firma Bock und des Lacklieferanten Hesse-Lignal wurde das Projekt schließlich voller Elan gestartet.
Die Türen wurden bis zu diesem Zeitpunkt hängend lackiert. Auf den zweimaligen Füllerauftrag folgten zunächst der Farblackauftrag sowie schließlich noch ein farbloser Überzug. Gespritzt wurde mit einem Wagner Aircoat-Gerät. Für den Füllerauftrag wurde eine 13er Düse eingesetzt, der Farblack wurde mit einer 11er Düse appliziert. Der Füllerauftrag erfolgte in der Regel morgens, zum Arbeitsende wurde üblicherweise dann ablackiert.
Als Schleifmittel kamen herkömmliche papiergebundene Scheiben zum Einsatz.
Im Zuge der geplanten und anvisierten Umstellung auf Wasserlack mussten einige Fragen geklärt werden:
  • Kann weiter hängend lackiert werden?
  • Muss das Spritzgerät geändert werden?
  • Verlängern sich die Trockenzeiten und ist damit eine Umstellung der Arbeitsabläufe verbunden?
  • Wie kann die Trocknung optimiert werden?
  • Ist der Schliff sowohl des Untergrundes als auch der Füller- und Lackschichten zu ändern?
  • Muss mit erheblichen Mehrkosten gerechnet werden?
  • Sollte weiter ein 2K-System eingesetzt werden?
Einzelmaßnahmen unter der Lupe
Besonders wichtig für die einwandfreie Verarbeitung von Wasserlacken ist es, für die notwendige Raumtemperatur und den Abtransport des verdunstenden Wassers zu sorgen. Der Spritzraum ist beheizt und eine Spritzwand mit funktionierender Absaugung vorhanden. Im Laufe der Vorversuche hatte sich gezeigt, dass für eine schnelle Trocknung besonders die Luftbewegung von ausschlaggebender Bedeutung ist.
Nur eine Erhöhung der Raumtemperatur brachte bei Vorversuchen keine wirkliche und spürbare Trocknungsbeschleunigung. Die benötigte Luftbewegung wird jetzt einfach dadurch realisiert, dass Absaugung und Spritzwand kontinuierlich in Betrieb sind. Die Heizung kann dabei auf einem moderaten Niveau von ca. 20 C ° gehalten werden.
Darüber hinaus wurde auch eine Umorganisation des Arbeitsablaufes vorgenommen. Grundiert wird jetzt vor Arbeitsende, damit die Trocknung des Füllers über Nacht gewährleistet ist. Am Folgetag wird dann der Farblack appliziert.
Beharrlichkeit zahlt sich schließlich aus
Die ersten Spritzversuche brachten zunächst Ernüchterung. Schien es doch, als sei eine vernünftige Applikation – insbesondere an den stehenden Flächen – nicht wirklich möglich. Abhilfe schaffte in diesem Zusammenhang schließlich ein Wechsel der eingesetzten Düsen. Eine Reduzierung der Düsengröße war der Schlüssel zum Erfolg.
Nun konnte auch an den stehenden Flächen mit der geforderten Prozesssicherheit lackiert werden. Ganz wesentlich ist es auch, dass die Reinigung des eingesetzten Spritzgerätes deutlich gründlicher erfolgen muss, als dies bei Verwendung von lösemittelhaltigen Lacken üblich und erforderlich ist.
Die meiste Zeit allerdings hat Günter Deckers in die Optimierung der Schleiftechnik investiert. Eine Umstellung auf das Abranet System vom Schleifmittelhersteller Mirka brachte in diesem Zusammenhang sehr überzeugende Lösungen. Sogar die bisher eingesetzten Schleifschwämme wurden auf die Verarbeitung von Wasserlacken hin angepasst. So setzt man jetzt weichere und gröbere Schwämme ein als ehemals für die Lösemittelsysteme.
Um die bisher erzielten Beständigkeiten der fertigen Oberflächen mindestens wieder zu erreichen, war schnell klar, dass die hohen Qualitätsanforderungen nur von einem Hydro 2K-System zu erfüllen sind. Nur solche echten 2K-Systeme, wie der hier eingesetzte Lignal Hydro Isolierfüller HDP 540-9343 und der Lignal Hydro PUR-Color HDB 655-FT Farblack, garantieren die gleichen Beständigkeiten. Der Einsatz von 1K-Systemen wäre an dieser Stelle ein Rückschritt bei der Umstellung gewesen.
Zufrieden mit den erzielten Ergebnissen
Der für die notwendigen Optimierungsmaßnahmen notwendige Zeitrahmen lag bei insgesamt rund 10 Wochen. Das Ergebnis spricht aber für sich: Die neuen Wasserlackflächen werden als optisch und haptisch ansprechender empfunden als die bisherigen Flächen.
Der Lackverbrauch ist deutlich zurückgegangen. Waren bisher pro Tür rund 3,2 l Farblack verbraucht worden, liegt dieser jetzt nur noch bei 1,8 l pro Tür. Auch beim Füller konnte der Verbrauch reduziert werden. Dies ist zum einen auf andere Feststoffe und Feststoffgehalte bei den Wasserlacken zurückzuführen, zum anderen spielt aber auch die Optimierung des Schliffs und der Applikation an sich eine Rolle. Die wirtschaftlichen Bedenken Deckers sind mit diesem Ergebnis ausgeräumt.
Mittlerweile hat Günter Deckers Spaß an der Verarbeitung von Wasserlacken gefunden. Schwierige Lackierungen – wie z. B. Esche mit benetzter Pore – werden mit den neuen Systemen wesentlich einfacher und führen zu teilweise verblüffenden Ergebnissen.
Das Fazit von Günter Deckers fällt positiv aus. Besonders die fachkundige Beratung durch die beteiligten Lieferanten Bock und Hesse-Lignal hat dazu beigetragen, dass das Vorhaben erfolgreich in die Tat umgesetzt werden konnte. ■
Hesse GmbH & Co.
59075 Hamm
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