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Erfolgreiche Doppelstrategie

Geho-Fenstertechnik: Antizyklisch investiert
Erfolgreiche Doppelstrategie

Investitions-Zurückhaltung ist die eine – antizyklisch investieren am richtigen Platz – die andere Strategie. Ein herausragendes Beispiel für die zweite, zukunfts-orientierte Variante repräsentiert die Geho-Fenstertechnik GmbH & Co. KG im sächsischen Heynitz-Wendischbora südlich von Meißen. Geschäftsführer Edgar Hoffmann setzt auf eine Doppelstrategie: Höchste Produk-tivität plus effektive Systempartnerschaft.

Für Edgar Hoffmann nimmt die Profil- und System-Tech-nik einen ebenso hohen Stellenwert ein, wenn es um die Bewältigung der nicht einfachen Auftragsabwicklung geht. Seit etwa einem Jahr ist Geho auf die System-Betreuung der Salamander Industrie-Produkte GmbH, Türkheim, umgestiegen. Seitdem kommt spürbar frischer Wind in die mit modernster Technik gespickten Geho-Werkhallen im Gewerbegebiet Heynitz-Lehden. Dipl. Ing. Jürgen Estrich hat die Geho-Doppelstrategie für uns nachgefragt.

Estrich Sie kommen aus Westdeutschland. Genauer gesagt aus dem Sauerland. Ihr elterlicher, 1961 gegründeter Fensterbau-betrieb war für Sie das Sprungbrett zum Aufbau Ost. War das nicht eher ein „Abenteuer Ost?“
Hofmann Es war für mich eine einmalige Chance, in Ostdeutschland eine eigene Existenz aufzubauen. Allerdings nicht blauäugig bzw. als Abenteuer, sondern mit Augenmaß und Erfahrung. Sofort nach Grenzöffnung wurde ich vom Westen aus in der ehemaligen DDR tätig. Schon bald war zu erkennen, dass wir vor Ort produzieren mussten. 1993 richtete ich im Gewerbegebiet Meißen-Okrilla einen neuen Fertigungsbetrieb ein. Dieses Unternehmen expandierte trotz rückläufiger Baukonjunktur. Im Sommer 2000 folgte somit die Produktions-Verlagerung in das Gewerbegebiet Heynitz-Lehden. Hier arbeiten derzeit etwa 30 Mitarbeiter in einer der modernsten Kunststoff-Fenster-Produktionen Europas. Die Kapazität ist in der Spitze auf 400 Fenstereinheiten pro Schicht eingerichtet.
Estrich Ihr Unternehmen ist – der allgemeinen Wirtschaftslage entsprechend – nicht voll ausgelastet. Waren Sie hinsichtlich des Investitionsvolumens wäh-rend der Planungsphase Ende der 90er Jahre nicht zu mutig?
Hofmann Es hat sorgfältig überlegte Gründe, warum das Geho-Fensterbau-Unternehmen in der jetzigen Größe von ca. 5000 m2 für Lager, Produktion und Verwaltung geplant und ausgeführt wurde. Nach meinen umfangreichen Erfahrungen in Westdeutschland und inzwischen über 10 Jahre im ostdeutschen Markt war ich entschlossen – oder wenn Sie so wollen „gezwungen“ – jeden fragwür-digen Kompromiss auszu-schließen. Zum Beispiel mein Prinzip: Der Gebäudekomplex am Standort Heynitz-Lehden ist konsequent um die Maschinen, Anlagen, Fertigungseinrichtungen und Lagerkapazitäten herumgebaut worden und nicht, wie sonst üblich, umgekehrt.
Estrich Angesichts einer enorm großen Überkapazität in der Fensterproduktion Deutschlands und Europas legen Sie noch ein Überpaket oben drauf. Wie rechnet sich das?
Hofmann Wie in allen Sparten der Bau- und Ausbauwirtschaft hat auch bei Außenbau-teilen das richtige Produkt zum richtigen Preis seine eigene Nachfrage. Nahezu alle Unternehmens-Konzepte, die in ähn-lichen Situationen wie unserer praktiziert werden, orientieren sich an überlieferten, unrealis-tisch retuschierten Vorbildern. Das Fenster ist ein Zwitter zwischen dem vielzitierten Vorbild „Möbel“ und dem Bestandteil einer hochsensiblen Hochbau-Außenwand. Gestaltung und Funktion schmelzen im Bauteil „Fenster“ zu einer Synthese zusammen, die in ihrer Vielfalt mit keinem anderen Bauteil verglichen werden können. Und dennoch tut man so, als wären Fenster eigenständiges Beiwerk am Bau. Die wahre Kunst, Fenster für die tägliche Nutzung zu bauen, wird in der Öffentlichkeit, aber auch bei Bauplanern, leider verkannt.
Estrich Meinen Sie damit den Preis? Denn die Ansprüche und Erwartungen, die Sie als „Hohe Kunst des Fensterbaus“ darstellen, hat die Branche dank Normen und Innovationen recht gut im Griff! Oder?
Hofmann Genau dieses unternehmerische Wechselspiel zwischen dem Preis und dem Nutzungs-Niveau ist beim Produkt Fenster ins Kielwasser der „Ware Fenster“ geraten. Wir Fachleute wissen alle, dass Fens-ter keine Ware im Sinne kurz-lebiger Wirtschaftsgüter sind. Nur die Kunden wissen es nicht bzw. wollen es nicht wissen. Sie interessieren sich für möglichst niedrige Preise eines Hightechproduktes, welches so vielfältige Ansprüche erfüllt wie kein vergleichbares Bau- und Ausbauteil.
Estrich Wollen Sie das Markt-Preis-Niveau unterfliegen und dennoch höchste Qualität liefern?
Hofmann Die erwähnte hohe Kunst des zukünftigen Fensterbaus hat drei Säulen: Ausnutzen aller Rationalisierungs- und Automatisierungs-Möglichkeiten mit dem Ziel, die Bearbeitungszeit und damit den Lohnfaktor zu senken. In unserem neuen Unternehmen haben wir die Schallmauer „Zeit“ erreicht: In 15 Minuten steht das Fenster vom Zuschnitt bis zur Endkontrolle auslieferbereit auf der Verladerampe. Gemeinsam mit unserem Profil- und System-Zulieferer Salamander haben wir dieses Zeit- und Bearbeitungsziel überhaupt erst entdeckt. Die Bearbeitungszeit ist nämlich viel enger mit dem Profil-System verbunden als wir es vorher wussten.
Estrich Das Durchlauf-Tempo ist die Säule Nr. 1. Und wie geht’s weiter?
Hofmann Das zweite Erfolgs-Rezept konzentriert sich auf die Fenster- und Türen-Details sowie auf das zugeordnete Zubehör. Alle Salamander Detailpunkte unterstützen zunächst das erwähnte Bearbeitungs-Tempo. Hier kommen aus dem Zulieferwerk Türkheim ständig Weiterentwicklungen, die im Produktions-Durchlauf Zeit sparen. Eines von vielen Beispielen ist die neue Hebe-Schiebetür. Aber es geht ebenso um die so genannten „Leistungs-Eigenschaften“. Wenn es um Wärmedämm-Forderungen nach EnEV, um Passivhaus-Fenster, um Schall- und Einbruchschutz usw. geht, bekommen wir Lösungen plus amtlichem Prüfnachweis aus dem Salamander-Service-Center Türkheim. So sind wir im täglich härter werdenden Wettbewerb als Salamander-Partner vom Produkt und System her im Vorteil.
Estrich Der Preis auf Grund hoher Automatisation und ein nachfrageabgestimmtes System bewegen sich in einem ständigen Wandel. Jetzt fehlt noch die dritte Säule zum Erfolg in Krisenzeiten.
Hofmann Wir sehen in unserem Unternehmen keine Prioritäten im Vergleich der vielfältigen Aufgaben-Schwerpunkte. Jedoch eines haben wir seit der Zusammenarbeit mit Salamander gelernt: Der Bereich „Marketing“ wurde bei uns – wie sicher auch bei vielen unserer Kollegen und Wettbewerbern – vernachlässigt. Wir sind eben zu sehr Techniker, ohne daran zu denken, dass wir es mit Laien zu tun haben. Unseren Kunden und Auftraggeber interessiert es überhaupt nicht, ob die Beschläge am losen Stab vorm Zusammenbau angebracht werden. Es interessiert ihn auch nicht, wie wir die Lagerhaltung organisieren oder der innerbetriebliche Transport abläuft. Das alles ist unser Geheimnis. Aber wie schön schneeweiß und glatt sein Fensterrahmen ist, wie die Konturen elegant geformt sind, die Oberfläche bei außen -10 °C innen warm ist, genau das ist für ihn Bewertungsmaßstab. Allerdings muss man es ihm sagen und erläutern. Hilfe und professionelle Unterstützung im Vertrieb erhalten wir von der Marketing-Abteilung unseres Profilgebers. Dazu gehören des Weiteren Telefon-Informationen und Kunden-Service frei Haus. Kurzum, der Kunde muss wissen, dass sein Fenster-Berater und Betreuer bei uns, also bei Geho bereitsteht.
Estrich Drei vordringliche Aufgaben, konsequent umgesetzt, schaffen die Voraussetzungen für das Überleben in Krisenzeiten. Ist der Faktor „Europa-Markt“ Teil Ihrer Strategie?
Hofmann Die Investitionen zur Reduzierung der Fertigungszeit je Fenstereinheit haben wir mit Blick ins europäische Umfeld vorgenommen. Denn die Lohnverrechnungsstunde ist in Deutschland immer noch absoluter Spitzenreiter. Die deutsche Arbeit ist in Europa die teuerste. Mit unserem jetzigen Produktions-Konzept schwärmen wir mit Erfolg, neben dem heimischen Markt – den wir bewusst besonders sorgfältig pflegen – in benachbarte Länder aus. Im Vertrieb sind derzeit fünf Außendienst-Berater tätig. Im europäischen Ausland haben wir ansässige Stützpunkte eingerichtet. Für landesspezifisch spezielle Konstruktionen bekommen wir von unserem Profilhersteller jede erdenkliche Hilfe. So hat Salamander u. a. ein typisch holländisches System geschaffen. Im Preis als auch im Angebot sind wir somit über die Grenzen hinweg wettbewerbsfähig.
Estrich Ein Fensterbau-Unternehmen Ost im Aufbruch – so etwa könnte man das Gespräch in Ihrem Betrieb in Sachsen umschreiben. Ihre Strategie und Ihre Entwicklung zeigt dabei besonders treffend: Wie ein japanisches Sprichwort sagt, ist es besser in Kooperation zu leben, als alleine zu sterben. Es kommt nur auf den richtigen Partner an. o
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