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Exzellente Rahmenwerte

Verbände prüfen Holzfenster
Exzellente Rahmenwerte

Verschiedene Branchenverbände haben sich für eine präzisere Darstellung des IV 68/78-Holzfensters stark gemacht. Die Autoren, Reiner Oberacker und Ralf Spiekers, zeigen die Ergebnisse: Auch mit Standard-Profile sind fast alle EnEV-Anforderungen zu erfüllen.

Dipl.-Wi.-Ing. Reiner Oberacker ist Leiter der Technischen Beratung im Fachverband Glas Fenster Fassade Baden-Württemberg, Karlsruhe; Dipl.-Ing. Holztechnik Ralf Spiekers ist betriebstechnischer Berater im Bundesverband Holz und Kunststoff, Wiesbaden

Der BHKH, der Fachverband Glas Fenster Fassade Baden-Württemberg und die Initiative ProHolzfenster haben mit ihrem finanziellen Einsatz IV 68- und IV 78-Holzrahmen in einem numerischen Verfahren berechnen lassen.
Der Grund ist plausibel: Wäh-rend in den vergangenen Jahrzehnten der k-Wert von Fenstern anhand einer Rahmenmaterialgruppe abgelesen werden konnte, sind jetzt viel differenziertere Vorgehensweisen gefordert. Mit dem Begriff Uw gilt nicht nur eine andere Bezeichnung, sondern auch eine neue, viel genauere Ermittlung der einzelnen Komponenten. Und mit der „Pi mal Daumen“-Ablesung aus der DIN EN ISO 10077 wollte man sich nicht zufrieden geben. In dem vereinfachten Ableseverfahren aus dem Diagramm werden IV 68 Rahmen mit einem Uf-Wert von 1,8 W/ m²K (2,1 W/m²K bei Laubholz) belegt. Die bei dem Bauphysik-Büro Hermes in Auftrag gegebenen Berechnungen wurden – ergänzend zu den bereits vorliegenden Ermittlungen für ein Standard IV 68 – für folgende Rahmenprofile ermittelt:
• IV 68 ,Einbruchhemmung’
• IV 78
• IV 68 mit Wetterschenkel und ohne Wetterschutzschiene.
Ergebnisse sind in der Tabelle dargestellt. Sie zeigen, dass geringe Variationen oder Abweichungen in Profilierung und Querschnitt für das Ergebnis letztlich unerheblich sind. Unter Anwendung der Tabelle 7 aus der DIN V 4108-4, in welcher die Bemessungswerte Uf,BW angegeben sind, ergibt sich für das IV 68 generell ein Rahmen-Bemessungswert für Nadelholz Uf,BW = 1,4 W/m²K. Und das ist immerhin im Vergleich mit der Diagramm-Ablesung ein um vier Zehntel besserer Wert, der zu einem um gut ein Zehntel besseren Gesamt-U-Wert des Fensters sorgt.
Lösungen für den Fensterbauer
Die errechneten Werte können von allen Mitgliedsbetrieben der beteiligten Organisationen angesetzt werden. Da mit hochwertigen 2fach Isoliergläsern durchaus Ug-Werte mit einem amtlichen Rechenwert von 1,0 W/m²K erreicht werden können, ist jeder Fensterbauer in der Lage, ein Fenster mit Uw = 1,2 W/m²K zu bauen. Damit dürften weit über 90 Prozent aller Fälle nach EnEV 2002 abzudecken sein. Für das verbleibende kleine Marktsegment sind dann Sonderkonstruktionen z. B. mit Laminat-Kanteln, Vorsatzschalen oder Dämm-Einlagen und 3fach Isolierglasscheiben notwendig. Ein kleiner Punkt der Unsicherheit bleibt aber auch bei dieser Aktion: Das Deutsche Institut für Bautechnik, Berlin, plant laut der Vorankündigung der Bauregelliste 2002/2, dass Berechnungen von Uf-Werten nur von „zugelassenen Stellen“ durchgeführt werden dürfen. Mit dieser – im Übrigen durch zahlreiche Einsprüche angegriffenen – geplanten Regelung würden neue bürokratische Hürden errichtet. Die Branche braucht jedoch die Möglichkeit, durch freie Stellen schnelle und stimmige Ergebnisse zu erhalten. Es ist zu hoffen, dass hier akzeptable Regelungen getroffen werden.
Eine Diskussion, auf welche Uw-Werte sich die künftigen Fenster einzustellen haben, ist müßig. Die mögliche Schwankungsbreite der energetischen Anforderungen an das moderne Holzfenster, bezogen auf das Energiebilanzverfahren der EnEV, ist enorm. Verbesserte Rahmenmaterialien werden auch ihre eigene Dynamik entfalten. Man darf also gespannt sein, wie sich der Uw-Wert weiter entwickeln wird. Das Handwerk sollte aber, gemeinsam mit den Architekten und Bauplanern, auf keinen Fall in einen gegenseitigen Wettbewerb zur unsäglichen Uw-Wert-Minimierung eintreten. Aber auch eines ist sicher: gemeinsame Werte und Standards machen die Branche sicherer und auch die vonallen gewünschte Energieeinsparung effizienter. o
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