Die Vorstellung der Architektin war, dass die hier gezeigte Treppe am Antritt einen Block erhält, von dem aus sich ein gerader Lauf zur zweiten Ebene faltet. Dieses Faltwerk sollte schlank wirken und aufgrund schalltechnischer Gründe keine Verbindung zur Wand erhalten, da es sich hierbei um eine Wohnungstrennwand handelt.
Dadurch stellte sich die Herausforderung, acht Stufen frei zu spannen. Die Überlegungen gingen in die Richtung, dass 50 mm dicke Multiplexplatten wie eine Wange in abgetreppter Form, auch auf der Unterseite, gefräst werden. Durch die Verleimung dieser gefalteten Wangenteile entstand ein Block.
Bei einem Belastungsversuch stellte sich allerdings heraus, dass die Stabilität noch ungenügend war. Daraufhin wurden drei dickwandige Stahlprofile dem Treppenlauf entsprechend verschweißt und mit dem Holz verschraubt und verklebt. Anschließend wurden die gesamten Flächen so bearbeitet, das eine mit Wenge furnierte HDF (Hochdichte Faserplatte), 3 mm dick, aufgeklebt werden konnte.
Der Antrittsblock besteht aus 30 mm dickem Multiplex-Material. Auf der linken Seite unter dem zweiten Podest wurde die Wange um das Dreifache verstärkt, um die Last einschließlich Verkehrslast auf die Decke abzuleiten. Die gesamte Fläche wurde anschließend mit Wengefurnier überzogen.
Die Wohnungseigentümer – junge und sehr modern eingerichtete Leute – akzeptierten nach längerer Diskussion einen Wandhandlauf, der in der Wandfarbe angelegt wurde. Die Fensterfront zur Terrasse wurde durch Sicherheitsglas ersetzt. Im Antrittspodest sind zwei Bodenleuchten eingearbeitet.
Treppen-Steckbrief
- Ort: Taunusstein
- Baujahr: 2002
- Geschosshöhe: 2,70 m
- Steigungen: 13
- Steigungsverh.: 20,76 x 25 cm
- Furnier: Wenge
- Trittfläche: Dicke 2,3 mm, ansonsten: Dicke 1,5 mm
- Oberfläche: Öl
- Trägermaterial oberer Lauf: Buche-Multiplex
- Stahlprofile: 80 x 80 x 4,5 mm
- Faltwerkdicke: 8,5 cm
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