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Farbenspiel

Firma Schindler baute Außen- und Innenfassade für Umweltbundesamt
Farbenspiel

Zunächst fällt vor allem die markante Form des neuen Umweltbundesamtes (UBA) in Dessau auf: eine Schleife mit einer Fassade aus Holz, Stahl und Glas, die ein Atrium umschließt. Hinter der Idee der ungewöhnlichen Form und Gestaltung steckt das international renommierte Berliner und Londoner Architekturbüro sauerbruch hutton.

Die Fassadenkonstruktionen an der Bundesbehörde bestehen aus einer Atrium- und einer Außenfassade mit einer Gesamtlänge von ca. 1000 m und einer Höhe über 4 Stockwerke. Im Werk vorelementierte und verglaste Fassadenelemente mit einer Abmessung von 2,70 m x 7,00 m (zweigeschossig) und einem Gewicht bis 2,5 Tonnen, wurden entsprechend dem Bauablauf angeliefert und montiert. Die Holztragstruktur besteht aus BSH Fichte und dazwischen liegender Zellulosewärmedämmung. Die Fensterelemente bestehen aus Aluminium und Lärche mit einer Abmessung von 1,60 m x 2,10 m. Um den Anforderungen an Schall- und Wärmeschutz zu entsprechen, gibt es eine innere Isolierverglasung und eine zusätzliche äußere Glasschicht. Dazwischen sind – wettergeschützt – Sonnenschutzlamellen angeordnet, die auch als Lichtlenkelement funktionieren.
Die horizontal durchlaufende Lärchenholzschalung wurde an der Außenseite unbehandelt und konstruktionsseitig mit einer Brandschutzbeschichtung realisiert.
An den engen Radien der „schlangenförmigen“ Abwicklung wurde sowohl die Konstruktion als auch die Verglasungen gebogen erstellt.
Entlang der Fassade sind insgesamt sieben Farbfamilien so verteilt, dass jeder Gebäudeteil chromatisch auf sein unmittelbar angrenzendes Umfeld reagiert: So ist zum Beispiel die Fassade des Foyers in Blautönen gehalten – ein Widerhall des Teichs im Außenraum und des Himmels, den man durch das Glasdach erblickt. Die abgewinkelte Bauform am Park erscheint in zwei unterschiedlichen Grüntönen. Der Gebäudeabschnitt an der Humperdinckstraße fügt sich mit seiner abgerundeten Form in die Nordostecke des Grundstücks ein und zeigt sich in Pink und Ocker. Die langen Ostflanken des Gebäudes sind in Abstufungen von Ocker, Orange und Orangerot gekleidet, während das Gebäude gegenüber der ehemaligen Fabrik die dunkleren Rot-Töne des Mauerwerks dieser Gebäude aufnimmt.
Die Glasverkleidungen erhielten 53 verschiedene Farbtöne (NCS Sondermischungen). Die Gläser an der Außenfassade wurden vollflächig beschichtet, wohingegen die Glaselemente an der Atriumfassade eine Siebbedruckung mit inversem Punktraster erhielten. Dazu sorgen die mit 21 unterschiedlichen Farbtönen versehenen Aluminiumlamellen für die nötige Nachtauskühlung. Hinter den Glasverkleidungen wurden einbruchhemmende, motorisch angetriebene Nachtlüftungsklappen integriert.
Mit dem neuen Verwaltungsgebäude sollen Maßstäbe für umweltgerechtes und zugleich kostengünstiges Bauen gesetzt werden, die auch nachahmbar sind. Beispiele: Solarkollektoren für die Kälteerzeugung, Photovoltaik und der weltgrößte Erdwärmetauscher. Es gibt eine durchgängige Holzfassade und das Baumaterial ist – soweit möglich – nach ökologischen Gesichtspunkten ausgewählt.
Der Auftragswert der Fassadenkonstruktion betrug ca. 9,95 Mio. Euro.
Das Unternehmen Schindler entwickelt, plant, fertigt und montiert europaweit Fassadenkonstruktionen aus Holz, Metall und Glas. Das mittelständisch geprägte Familienunternehmen wurde 1931 gegründet und hat sich längst zu einem leistungsfähigen Hightech-Fassadenbauunternehmen entwickelt. Im Jahr 2004 wurde mit 260 Mitarbeitern ein Umsatz von 27,0 Mio. Euro erwirtschaftet. (dm)
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