Als Abschlußarbeit an der Fachschule für Holztechnik, Stuttgart, in der Gestalterklasse von Wolfgang Nutsch, entwarf und konzipierte Lothar Böhler ein Musikgeschäft mit Musikschule, das wenige Monate später realisiert wurde. Eine schöne und anspruchsvolle Aufgabe, die den angehenden Gestalter herausforderten und mit den Realitäten des Alltags vertraut machte.
Vorrangiges gestalterisches Ziel war es, durch Elemente aus dem musikalischen Bereich einen Bezug zwischen Innenausbau und der Thematik der zu verkaufenden Ware herzustellen, so Lothar Böhler zu seiner Ideenfindung. Nach verschiedenen Überlegungen E
wie beispielsweise ein wellenförmiges Konzept – Synonym für Schallwellen – hat der Gestalter auch mit einem Grundkörper einer Gitarre verschiedene Ladenkonzepte durchgespielt. „Als endgültiges Konzept habe ich dann die Wellen einer Schallausbreitung gewählt“, so Böhler, „und in einer kreisförmigen Gestaltung des Ladens umgesetzt.“ Der Kreis ist dabei nicht nur Gestaltungskonzept, sondern trägt auch zur eindeutigen Kundenführung bei.
Eine weitere Identifikation zwischen Laden und Musik sind die horizontal angebrachten Edelstahlrohre an den Wänden und die daran aufgehängten Gitarren – sie assoziieren ein Notenblatt mit Notenlinien und Noten. EBei der Inneneinrichtung des Musikinstrumenten-Fachgeschäftes „Amadeus“ und der Musikhochschule „Mezzo Forte“ hat der Gestalter ein zeitgemäßes Ladengeschäft geschaffen. Dies kommt auch durch einen durchgängigen Entwurf und der Verwendung wenig unterschiedlicher Materialien zum Ausdruck. Gleichzeitig gelang es bei der Innenraumgestaltung eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, die der Repräsentanz der Waren gerecht wird. Im Erdgeschoß ist das Ladengeschäft, eine Bühne, ein Lagerraum und ein Raum für die Technik untergebracht. Im Obergeschoß wurden folgende Räume aufgenommen: Ausstellungsbereich, Proberaum, Akku-stikraum, Büro, Lager und zwei Räume für die Musikschule.
Die Anforderungen des Kunden bestanden darin, daß der Innenausbau so geplant und konzipiert wurde, daß die Präsentation der Musikinstrumente im Vordergrund steht. Ferner sollte ein Bühnenbereich mit Beleuchtungseinheit und Video-Großbildschirm für musikalische Film- und Live-Veranstaltungen eingeplant werden.
Die Umsetzung
Auf dem Boden unterbricht ein Buchenholzparkettring von etwa 1,40 m Breite den graublauen Teppichboden. Dieser Kreisring, symbolisiert die Hauptschallwelle desGeschäftes und dient als Besucherleitweg der Führung des Kunden durch den Laden. Er geht mit den gleichenRadiusabmessungen in die Treppe über, führt ins erste Obergeschoß und setzt sich dort fort. Um diesen Kreis ordnen sich die einzelnen Bereiche der Instrumente sowie der Kassenanlage an. Ein dreiteiliges Stollenregal mit eingehängten, schrägen Notentablaren in Aluminiumblech grenzt den Notenbereich vom übrigen Ladengeschäft ab. Kleinteile und kleine Instrumente, sind in den abschließbaren Vitrinen untergebracht. In der gebogenen Wandverkleidung der Bühne wurdeein Großbildschirmmonitor eingebaut.
Die Handharmonikas sollen im Bereich der Hauptseh-/-greifzone präsentiert werden. Dazu war es notwendig einen Warenträger zu entwerfen, der dieser Aufgabe gerecht wird. Hierfür hat der Gestalter die Bogenform der Welle Eaufgenommen. Da das Geschäft über eine Bodenheizung beheizt wird, sollten die Gitarren nach Möglichkeit nicht direkt auf dem Boden stehen. So plazierte man die 70 Gitarren, gleichbedeutend einzelner Noten, auf die an den Wänden angebrachten Notenlinien.
Der „Middi“ Bereich, Bausätze für die musikalische PC-Anwendung, ist als runder Musiktempel um eine tragende Stützsäule angeordnet. Dies geschah vor dem Hintergrund den Kassenthekenbereich gut überblicken zu können. Die Warenträger haben nur eine Höhe von 1,6 m und erlauben so eine Wahrnehmung des Raumes im Ganzen. Die Trennwände zwischen Schallraum und Proberaum im Obergeschoß folgen der Kreisform und sind ganzflächig mit Kristallglas verglast, so daß eine weiträumige Durchflutung mit natürlichemTageslicht gegeben ist.
Die Zeichnung auf der übernächsten Seite zeigt die Konstruktion der Kassen-theke. wp
Die Fertigung und Ausführung der Ladeneinrichtung erfolgte durch die Arbeitsgemeinschaft: Schreinerei Innenausbau Huber, 79862 Höchenschwand und Hilpert GmbH & Co, 79809 Weilheim
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