Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurden kontroverse Vermutungen über geheime Zutaten veröffentlicht, die der italienische Geigenbaumeister Antonio Stradivari (1644–1737) für den Lack seiner Instrumente benutzt haben soll. Der ausgebildete Geigenbauer und Restaurator Balthazar Soulier, seit 2006 zudem Student der Konservierung und Restaurierung an der Kunstakademie Stuttgart, ist Mitautor einer soeben international publizierten neuen Forschungsstudie zu diesem Thema.
Anhand einer Reihe analytischer Verfahren, wies die Forschergruppe um Soulier nach, dass Stradivari zunächst eine Schicht aus Öl ohne Füllstoffe oder Pigmente als Versiegelung auf das Holz auftrug. Eine mineralreiche Schicht, wie in früheren Studien vermutet, war nicht auffindbar.
Anschließend trug der Geigenbaumeister eine Schicht mit roten Eisenoxiden sowie organischen Farblacken, vermutlich aus den Färbeinsekten Cochenille auf. Das beweist, dass Stradivari keine außergewöhnlichen, sondern zu seiner Zeit gängigen Werkstoffe nutzte.
Das Institut für Technologie der Malerei der Kunstakademie Stuttgart ist an diesem Forschungsprojekt gemeinsam mit fünf französischen und einer weiteren deutschen Institution beteiligt.
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