Normalerweise wird ein Sekretär, wie ihn Tim Ruckdeschel als Meisterstück an der Meisterschule für Schreiner in Schwetzingen entworfen hat, mit einer Klappe verschlossen. Darauf hat der junge Meister bewusst verzichtet. Nichtsdestotrotz sollte nicht alles für jeden zugänglich sein. Und da die einschlagenden Schubkästen keine Griffmöglichkeit aufweisen, sind sie für einen Fremden nicht bedienbar. Genauso wenig lässt sich die Klappe unter der Schreibfläche von jemandem öffnen, der nicht in die Geheimnisse der Mechanik eingeweiht ist.
Der Schreibschrank ist in Brettbauweise gefertigt. Er hat kein Fußgestell und wird frei an der Wand befestigt. Der Korpus ist in Kirschbaum ausgeführt. Die Schubladen und die Registratur sind aus Ahorn.
Die Schubläden sind zweiseitig schräg gezinkt und laufen auf Nutleisten. Für den Betrachter nicht sichtbar ist der Mitnahme-Mechanismus aus Alu. Zieht man an der senkrecht genuteten Zwischenwand seitlich der Schubladen, nimmt der Alumechanismus die untere Schublade soweit mit nach vorne, dass sie sich von Hand öffnen lässt. Der Mechanismus läuft in der Zwischenwand. Ist die untere Schublade geöffnet, kann auch hinter das Doppel der oberen gefasst werden.
Die Klappe, die in geschlossenem Zustand wie ein Travers wirkt, wird durch einen Stoßmechanismus geöffnet: Zieht man die mittlere Zwischenwand der Registratur heraus, erhält die Klappe einen Stoß und öffnet sich. So ist der Zugriff auf die dahinterliegenden Schubkästen möglich. Eine Drehstange mit Stangenführung ist der zentrale Teil des Mechanismus.
Da die Griffe fehlen, erhält das Stück eine schlichte, geradlinige Optik. Im Vordergrund steht der massive Kirschbaum.
BM-Fotos: Frank Herrmann
Teilen: