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Gemalte Preziosen

Historische Holzmustersammlung auf handkolorierten Drucktafeln
Gemalte Preziosen

Viele historische Holzmustersammlungen – auch Xylotheken genannt – entstanden im 18. Jahrhundert im Zusammenhang mit sogenannten Wunder- und Naturalienkabinetten an Fürstenhöfen. Eine ganz besondere Variante stellt dabei eine Sammlung von über 100 gedruckten und präzise von Hand kolorierten Bildtafeln aus Amsterdam aus dem Jahr 1773 dar.

Autor: Heinz Fink

I Hinweise auf Herbarien, also Sammlungen von Arzneipflanzen, finden sich bereits seit dem Mittelalter. Historische Holzmustersammlungen dagegen sind erst seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Zumeist von naturkundlich interessierten Mönchen in Klöstern aus botanischem Interesse angelegt, zeigen sie in Holzschatullen in Buchform neben Zeichnungen der jeweiligen Bäume auch Zweige, Blätter, Früchte und reale Holzmuster. Das Zeitalter der Aufklärung brachte aber auch ein steigendes Interesse des Adels an den Naturwissenschaften mit sich. Allerortens bauten Landesfürsten Wunder- und Naturalienkabinette auf, in denen sich auch Holzmustersammlungen befanden.

Neben vielen dieser dreidimensionalen Sammlungen, deren Vervielfältigung nur unter sehr hohem Aufwand möglich war, findet sich auch eine bildlich gedruckte Variante einer Holzmustersammlung. Der holländische Arzt und Naturkundler Martinus Houttuyn (1720 bis 1798) erstellte neben anderen Büchern über die damals bekannte Fauna und Flora eine umfangreiche Sammlung von inländischen und ausländischen Holzarten. Das Buch wurde vom Amsterdamer Kupferstecher Johann Christian Sepp im Jahr 1773 angefertigt und zeigt mehr als 100 im Kupferdruckverfahren hergestellte und anschliessend von Hand kolorierte Bildtafeln. Sepp ist auch als Verleger des Werkes genannt.
Plastisch-realistische Darstellungen
Besonders ins Auge fällt bei dieser „bildlichen“ Holzmustersammlung die Genauigkeit und farbliche Qualität der dargestellten Holzarten. Aus heutiger Sicht mag es seltsam anmuten, solch ein Nachschlagewerk in gezeichneter Form zu verlegen. Abgesehen davon, dass die Fotografie erst etwa ein halbes Jahrhundert später aufkam, sind bis heute zeichnerische Darstellungen in naturwissenschaftlichen Bestimmungsbüchern üblich und zumeist fotografischen Abbildungen an Detailtreue und Genauigkeit wesentlich überlegen.
Die Autoren zeigen auf den Tafeln bis zu neun rechteckige Holzplättchen. Deren Kanten sind stark angefast und zeigen so, neben dem flächigen Fladerschnitt, auch die Quer- und Tangentialschnitte der jeweiligen Holzart. Die anschließend kolorierten und noch heute sehr farbbrillant wirkenden Drucke zeigen eine Vielzahl einheimischer und ausländischer Holzarten, dazu Wurzelhölzer und außergewöhnliche Farb- und Wuchsanomalien. Jeder Bild- ist eine Texttafel zugeordnet, die die jeweilige Holzart in fünf Sprachen bezeichnet. Ein umfangreicher Ergänzungsteil beschreibt die einzelnen Holzarten kurz.
International aufgestellt
Die Verfasser hatten bereits damals – ganz modern – eine überregionale Leserschaft im Fokus. So liest man auf dem Innentitel der Erstausgabe von 1773: „Abbildung In- und Ausländischer Hölzer, sowohl von Bäumen, als auch von Staudengewächsen, welche von den Liebhabern der Naturgeschichte in ihren Naturalien-Cabinetten zur Belustigung und zum Nutzen versammelt werden; Nach ihrer inwendigen Beschaffenheit und mit ihren natürlichen Farben, auch beygefügten Holländischen, Hochteutschen, Englischen, Französischen, und Lateinischen Nahmen, heraus gegeben. Amsterdam, Bey Johann Christian Sepp, Buchhändler. 1773“.
Im Vorwort beschreiben sie die Zielsetzung ihres Werkes und heben dessen Einzigartigkeit heraus: „Man hat also hier eine Sammlung von Hölzern sehr sauber und accurat in Kupfer abgebildet (welches dermahlen noch das erste und einzige Werck von dieser Art ist) und stellet sie aufs fleißigste nach dem Leben illuminiret den Liebhabern der Naturgeschichte vor Augen“. Und weiter fahren sie fort: „Die Benennung der Hölzer hat man im Text solchergestallt angeführet wie sie von einheimischen und auswärtigen Freunden in ihrer Sprache vorgetragen worden. Man hat auch weder an eine systematische Ordnung sich gebunden noch von der Cultur und dem Gebrauche der Hölzer Erwehnung gethan weil solches in den Schriften verschiedener Gelehrten gefunden wird.“
Der heutige „Liebhaber der Hölzer“ muss sich dieses opulente Werk, das – wenn überhaupt – nur noch im antiquarischen Buchhandel erhältlich ist, nicht mehr kaufen. Haben doch die Bibliotheks-Spezialisten der Technischen Universität im holländischen Delft das komplette Werk digitalisiert und so allen an Holz Interessierten zugänglich gemacht. I
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