Für die Türenindustrie verlief das Jahr 2006 besser als erwartet. Rund 10 Jahre rückläufige Absatzzahlen haben zu einer Konsolidierung der Branche geführt, berichtet Dr. Peter Sauerwein vom Verband der deutschen Holzwerkstoffindustrie e. V. (VHI) Im letzten Jahr konnten die Türenhersteller wieder aufatmen. Auch für das 1. Halbjahr 2007 wird mit einem lebhaften Konjunkturverlauf gerechnet. Vor allem ab dem 4. Quartal 2006 konnten die Hersteller der Innentüren eine lebhafte Nachfrage verzeichnen, die bei einigen Firmen sogar zu Lieferengpässen geführt hat. Hauptfaktoren waren Vorzieheffekte aufgrund des Auslaufens der Eigenheimzulage, aber auch eine anhaltende Nachfrage im Objektbau. Hinzu kommt, dass die Exportoffensive zunehmend Früchte trägt und im Ausland Türen „Made in Germany“ sich einer wachsenden Beliebtheit erfreuen.
Nach VHI-Hochrechnungen wurden im Jahr 2006 in Deutschland rund 6,2 Mio. Türblätter und 5,5 Mio. Zargen hergestellt. Verkauft wurden insgesamt rund 6,5 Mio. Türen. Knapp 60 Prozent davon wurden über den Holz- und Baustofffachhandel abgesetzt, weitere 30 Prozent des Volumens über die Bau- und Heimwerkermärkte, die restlichen 10 Prozent der verkauften Menge über den Direktvertrieb.
Auf der „Bau 2007“ zeigten die Hersteller, dass sie sehr viel dafür getan haben, um wieder erfolgreich zu sein. Innovative Ideen, unterschiedliche Materialien, die Suche nach Alleinstellungsmerkmalen sowie Werthaltigkeit stehen im Vordergrund der aktuellen Produktinnovationen. Optisch geht der Trend zu eckigen Türblättern und Zargen. Möglichst zurückhaltend, also stumpf einschlagend und, wenn es geht, auch wandbündig eingebaut. Und ein besonders herausragender Trend: Die Türen gehen in die Höhe. Neben den standardmäßigen 211 cm sind Maße von 230 oder 250 cm, also raumhohe Elemente normal geworden.
Einbruchhemmende Merkmale sowie Brand- und Rauchschutz prägen die Angebotspalette der Wohnungseingangstüren . Schallschutz bei Türen fürs Kinderzimmer oder auch 3-Punkt- oder 5-Punkt-Verriegelungen für das Heimbüro oder Schlafzimmer tauchen immer öfter auf.
Für öffentliche Gebäude wie Hotels und Büros werden im gehobenen Bereich vermehrt Tropenhölzer verarbeitet. Im Trend sind ferner amerikanischer Nussbaum und sonstige dunkle Trenddekore . Dies alles natürlich querfurniert.
Auch die Verbesserungen im Detail lassen nicht nach, wie zum Beispiel magnetische Schließmechanismen, Drehschlösser, die ermöglichen die Tür mit nur einer Hand zu öffnen und auch zu schließen ohne die Klinke zu wechseln.
Praktisch jeder Hersteller hat neben den klassischen Flügeltüren auch Schiebetüren im Angebot. Glastüren oder Kombinationen aus Glas und Holz runden das Angebot der deutschen Türenindustrie ab.
Für das Jahr 2007 erwarten die Hersteller weiterhin einen regen Marktverlauf insbesondere im Objektgeschäft, wobei das Engagement der Auslandsaktivitäten durch die Exportinitiative „Germandoor“ der VHI-Fachgruppe Innentüren unterstützt wird. Seit Anfang des Jahres ist das Internetportal „www. germandoor.com“ freigeschaltet.
Vor allem auf südosteuropäische Staaten, auf Großbritannien und Irland sowie auf die Ballungszentren in Russland und der Ukraine will sich die Exportoffensive konzentrieren.
Teilen: