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Gestaltung groß geschrieben

Projektarbeit der Handwerkskammer Dresden
Gestaltung groß geschrieben

Tischlerlehrlinge im Kammerbezirk Dresden erhalten im 3. Ausbildungsjahr die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Lehre gezielt und praxisorientiert schöne Möbel zu gestalten und individuell zu fertigen. Das Projekt dient einer handlungsorientierten Berufsausbildung und versteht sich als Beitrag, diesen Ausbildungsberuf als “gestaltenden Beruf” zu verstehen. Weiterhin soll durch dieses Projekt die Fachkompetenz der Lehrlinge auf ein höheres Niveau gehoben und damit Anreiz geschaffen werden, die Ausbildungsbereitschaft der Handwerksbetriebe zu erhöhen. Die erfolgreiche Teilnahme berechtigt zur Teilnahme an dem Fortbildungsangebot “Gestalter(in) im Handwerk” an der Akademie des Handwerks Dresden.

Mit dem Projekt soll jungen Handwerkern die Gelegenheit gegeben werden, unter Anleitung Möbel und Produkte zu gestalten und sich so bereits in der Lehrzeit auf die zunehmenden Leistungsanforderungen im Tischlerhandwerk vorzubereiten. Damit soll auch die Kreativität der Lehrlinge gefördert werden und zur weiterführenden beruflichen Entwicklung anregen.

Erstmalig wurde dieses Projekt im Ausbildungsjahr 1996/97 durchgeführt. Auf Grund der erzielten guten Ergebnisse und der positiven Resonanz aus den Betrieben und Innungen wurde dieses Projekt beibehalten.
Die Ausbildung findet im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Pirna, einer Bildungseinrichtung der Handwerkskammer Dresden, statt. Dort werden im Rahmen der Berufsausbildung die überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen (ÜLU), Umschulungsmaßnahmen und Vorbereitungslehrgänge zur Meisterausbildung in den Handwerksberufen “Maler und Lackierer” sowie “Tischler” durchgeführt. Somit sind auch durch eine Veränderung der Ausbildungsstätte weiterhin die besten Voraussetzungen zur Umsetzung dieses Projektes vorhanden.
Auswahl der Lehrlinge
Das Projekt “Praxisvertiefung Möbelgestaltung” ist für Lehrlinge des dritten Lehrjahres zugeschnitten und baut auf den bis dahin vermittelten und erreichten Kenntnissen und Fertigkeiten auf. Voraussetzung für eine Teilnahme ist eine entsprechende Motivation und Leistungsfähigkeit der Jugendlichen sowie eine Delegation des Ausbildungsbetriebes. Die Delegation wird erforderlich, da die Bildungsmaßnahme nur als Vollzeitunterricht durchführbar ist. In Anbetracht einer ohnehin schon langen durch Berufsschulbesuch und “Überbetriebliche Lehrunterweisung” bedingten Abwesenheit der Lehrlinge im Ausbildungsbetrieb tritt eine hohe Belastung des Betriebes auf. Es spricht für die vorausschauende Personalentwicklung dieser Betriebe, die ihre Lehrlinge trotz augenblicklich hohen Kostendruckes an dieser Bildungsmaßnahme teilhaben lassen.
Durchführung des Lehrganges
Der Lehrgang ist praxisbezogen konzipiert und beinhaltet das Entwerfen, Gestalten und Anfertigen von insgesamt drei Kleinmöbeln in drei Lehrgangsblöcken. Die Lehrgangsblöcke umfassen insgesamt einen Umfang von 54 Tagen, von denen an neun Tagen samstags theoretischer Unterricht bzw. Vorbereitung der praktischen Tätigkeit erfolgt. Somit wird eine Freistellung der Lehrlinge für neun Wochen vom Ausbildungsbetrieb erforderlich, während die Samstage ein Beitrag des Lehrlings sind.
1. Lehrgangsteil
Der erste Lehrgangsteil beinhaltete das Entwerfen, Konstruieren und Anfertigen eines CD-Ständers in Massivholz und wurde in 16 Stunden Theorie und 80 Praxisstunden durchgeführt. Die Vorgaben hierzu waren:
• CD-Ständer für den privaten Wohnbereich
• Aktuelle Gestaltung, Holz als hervortretendes Gestaltungsmittel
• Betont handwerkliche Konstruktionen, materialgerecht
• Handwerkliche Verarbeitungsqualität im Ganzen und in den Details
• Holzarten: Ahorn, Rotbuche, Lärche (auch ausgefallene einheimische Holzarten wie Eibe, Platane, Robinie, Pflaume, sofern diese selbst beschafft werden).
In der Entwurfsphase wurden Skizzen, Ansichten, räumliche Darstellungen und eine Entwurfsbeschreibung erstellt, die dann die Grundlage für die Teilschnittzeichnung und Materialliste waren. Dann folgte die individuelle Fertigung im Maschinen- und Bankraum, die mit Übungen zur Holzbearbeitung begleitet wurde. Abschließend wurden die Möbel präsentiert und bewertet.
2. Lehrgangsteil
Im zweiten Lehrgangsteil musste eine Vitrine in furnierter Ausführung mit Vollholzelementen entworfen, konstruiert und angefertigt werden. Für die Theorie waren 24 Stunden, für die Ausführung 120 Stunden angesetzt. Folgende Vorgaben waren zu berücksichtigen:
• Funktionen des Möbels müssen bestimmt sein
• Die Ausstellungsstücke sollten von der Vorderseite gut erkennbar sein
• Aktuelle Gestaltung in Form, Material, Oberfläche, Profile, Details u. a.
• Holz (Furnier) ist dominierender Werkstoff zur Oberflächengestaltung. Andere aktuelle Materialien wie z. B. Multiplex, MDF natur können zu Gestaltungszwecken einbezogen werden
• Holzarten: Rotbuche, Kirsche, Esche und gegebenenfalls andere Holzarten zum Kombinieren
• Materialgerechte, handwerklich solide Konstruktion
• Zeit- und Materialaufwand angemessen an Leistungsvermögen und verfügbare Fertigungszeit
• Die Vitrine kann als Wand- oder Eckvitrine gefertigt werden.
Die Arbeitsschritte wurden wie im 1. Block durchgeführt, wobei die begleitenden Unterweisungen und Übungen zum Thema Furnier- und Lackiertechnik stattfanden.
3. Lehrgangsteil
Im letzten Abschnitt wurde es dann ernst, denn es wurde ein Einzelmöbel als Gesellenstück entworfen, konstruiert und angefertigt. Der Zeitaufwand betrug 24 Stunden für Theorie und 160 Stunden Praxis. Im Gegensatz zu den ersten zwei Übungen für den Entwurf keine Vorgaben. Vielmehr wählte jeder Teilnehmer eigenständig ein Einzelmöbel, wobei der Entwurf aus eigenen Ideen resultieren sollte. Zu beachten war:
• Die Festlegungen in der Ausbildungsordnung (§ 8) und gegebenenfalls konkretisierte Festlegungen durch den Gesellenprüfungsausschuss sind zu berücksichtigen
• Das Möbel muss eine weitestgehend moderne Formgebung aufweisen. Stilmöbel bzw. rustikale Formen werden nicht gestattet
• Die Funktionen des Möbels müssen eindeutig bestimmt sein und durch Design und Konstruktion gestützt werden. Holz bzw. Furnier soll dominierender Werkstoff sein
• Die Verwendung anderer aktueller Werkstoffe zur Gestaltung und Erhöhung der Funktionalität, gegebenenfalls auch zur Werterhöhung, ist anzustreben.
• Der ökologische Aspekt sollte bewusst in die Entwurfsgedanken einbezogen werden
• Anfertigen einer Teilschnittzeichnung (Hausarbeit) und Materialkalkulation
• Gestaltung am Modell, Probebearbeitung schwieriger Details, Anfertigung von Lehren und Bearbeitungshilfen
• Die Fertigung erfolgt selbstständig nach Zeichnung einschließlich Oberflächenbehandlung durch jeden Teilnehmer unter Aufsicht eines Ausbilders
• Die reine Fertigungszeit kann maximal 120 Std. betragen, sie wird für den einzelnen Teilnehmer durch den zuständigen Prüfungsausschuss festgelegt.
Nach der Fertigstellung der Möbel wurden diese von einem Gremium bezüglich ihrer Gestaltung – im Sinne des Projektes – unter Beachtung der Funktionalität und Qualität bewertet. Das festgelegte Bewertungsschema für Idee und Entwurfskonzept (28,5 %), für Gestaltung (28,5 %), für Schwierigkeitsgrad (21,5 %) und Qualität (21,5 %) verdeutlicht, wie stark die Gestaltung dabei im Vordergrund stand. Auf Grundlage dieses Schemas wurden Punkte vergeben und daraus die Platzierung der Teilnehmer festgelegt.
Davon unabhängig bewertet der für den Prüfling zuständige Gesellenprüfungsausschuss das Möbel im Rahmen der Gesellenprüfung. o
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