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Gute Beizergebnisse sind kein Zufall

Oberflächen-Praxis
Gute Beizergebnisse sind kein Zufall

Neben dem sehr hohen Qualitätsanspruch an das Oberflächenprodukt „Holzbeize“ gibt es eine ganze Reihe weiterer Faktoren, die großen Einfluss auf das Gelingen einer gebeizten Oberfläche haben – angefangen bei der sorgsamen Auswahl und Vorbereitung der Holzoberfläche bis hin zur Wahl eines geeigneten Beizsystems. Schließlich spielt auch das Applikationsverfahren eine ganz wesentliche Rolle.

Ein entscheidendes Kriterium zur Erzielung von guten Ergebnissen ist die korrekte Auswahl und Vorbereitung der zu beizenden Holzoberfläche. Da beim Beizen in der Regel lediglich die Holzfaser gefärbt wird, also keine Farbschicht aufgebracht wird, werden Holzunterschiede nur minimal ausgeglichen. Holz ist bekanntermaßen ein Naturprodukt, daher sollten zwar geringe Farbunterschiede akzeptiert werden, größere Qualitätsunterschiede hingegen bei der Rohholz- bzw. bei der Funierauswahl unbedingt vermieden werden.

Leimdurchschlag bei furnierten Flächen wird von Holzbeizen nicht, bzw. stets abweichend vom eigentlich gewünschten Farbton gefärbt. Ein anschließendes Entfernen oder Egalisieren solcher Fehlstellen ist nur bedingt mit größerem Aufwand möglich (beispielsweise lasierend eingefärbt lackieren). Daher sollte Leimdurchschlag bereits im Vorfeld durch entsprechende Dosierung des Leimes vermieden werden. Auch die Leimeinfärbung im Farbton der späteren Beizfärbung ist eine geeignete Maßnahme.
Der Rohholzschliff beeinflusst die Aufnahme– bzw. Saugfähigkeit des Holzes. Ein grober Holzschliff führt somit zu dunkleren, ein feiner Holzschliff zu helleren Beizfarbtönen. In der Praxis hat sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ein Rohholzschliff mit Korn 150 bewährt.
Die unterschiedlichen Beizverfahren
Je nach Holzart und gewünschtem Beizeffekt werden unterschiedliche Verarbeitungsmethoden angewandt. Bei der handwerklichen Fertigung wird ein gleichmäßiges Beizbild auf feinporigen Holzarten (z. B. Ahorn) durch feuchtes Aufbringen der Beize ohne Nacharbeiten (Vertreiben) erzielt, während grobporige Hölzer wie Eiche oder Esche zur besseren Porenbenetzung mit anschließendem Vertreiben gebeizt werden sollten. Vertrieben wird je nach Beizsystem mit einem Ballen oder Vertreiberpinsel. Die Werkzeuge sollten grundsätzlich nicht zu klein ausgewählt werden und in einem günstigen Verhältnis zur Größe der zu beizenden Fläche stehen.
Prinzipiell lässt sich sagen, dass die feuchte Spritzapplikation gleichmäßigere Beizergebnisse mit sich bringt als der allgemein bekannte Schwamm- oder Pinselauftrag. Die Verwendung der gleichen Beize führt somit bei unterschiedlichen Auftragsmethoden zu völlig abweichenden Beizeffekten und -farbtönen.
Die industrielle Fertigung gestattet die Beizapplikation mittels Moosgummi- oder Hartgummiwalze. Während die Moosgummiwalze die Beize wie ein Schwamm aufnimmt und im Überschuss aufträgt, erfolgt das Beizen mit der Hartgummiwalze lediglich durch Abnahme der Beize von der Walzenoberfläche (Transfer). Folgerichtig werden mit der Moosgummiwalztechnik porenbetonte Beizeffekte erzielt, der Beizauftrag mit der Hartgummiwalze führt hingegen zu egalisierenden, gleichmäßigen Beizoberflächen. Eine weitere Möglichkeit ist die Beizapplikation im Spritzautomaten. Der Vorteil bei allen genannten industriellen Beizapplikationsverfahren liegt in der reproduzierbaren Auftragsmenge und somit in den gleichbleibenden Beizergebnissen. Wenn all diese Punkte beachtet werden, fehlt lediglich noch eine geeignete, den Wünschen des Verarbeiters entsprechend entwickelte Holzbeize.
Was sind eigentlich Holzbeizen?
Beizen sind eingefärbte Flüssigkeiten, die in der Regel auf das rohe Holz aufgebracht werden, um einen gewünschten Farbton/Effekt zu erzielen, ohne die Strukur des Holzes zu verändern. Sie üben vielfältige Funktionen aus:
  • Farbgebung und Effekt
  • Betonung der Holzeigenschaften (Porenbild, Struktur)
  • Geringfügiger Farbausgleich bei Holzunterschieden
  • Die Holzalterung/Verfärbung kann durch Beizen verzögert werden.
Ein Oberflächenschutz gegen mechanische oder chemische Beanspruchung ist durch eine Beize nicht gegeben. Daher muss eine gebeizte Oberfläche immer mit einem geeigneten Lackmaterial endbehandelt werden.
Bei den Beizsystemen unterscheidet man zwischen Hydro-(Wasser)beizen, Lösemittelbeizen und chemische Beizen. Den größten Marktanteil haben heute, nicht zuletzt aus ökologischen Gesichtspunkten, die Hydrobeizen. Sie überzeugen durch vielfältige Effektvarianten und besonders sichere Verarbeitung. Durch modernste Rohstoffkombinationen sind heute sogar Rustikaleffekte zu erzielen, die früher ausschließlich den Lösemittelbeizen vorbehalten waren. Je nach Holzart, gewünschtem Effekt und Applikationsverfahren wird das geeignete Hydro-Beizsystem ausgewählt. Die unterschiedlichen Systeme unterscheiden sich im wesentlichen durch den Einsatz von Farbstoffen oder Pigmentpräparationen, aber auch durch unterschiedliche Additive wie Verdicker, Netzmittel etc.
Farbstoffe sind im Medium löslich, ergeben also durchsichtige Lösungen. Sie färben die Holzfaser sehr intensiv, ohne es abzudecken, und erzeugen dadurch brillante, transparente Beizbilder.
Pigmente sind im Medium fein verteilt und decken den Untergrund weitestgehend ab. Daraus resultieren egalisierende und Holzunterschiede weitgehend ausgleichende Beizeffekte.
Alles in allem sind moderne Hydrobeizsysteme heute sehr universell einzusetzen. Unabwendbar ist allerdings das für wasserbasierte Produkte typische Aufrauen des Trägermaterials. Dies ist lediglich durch spezielle Bindemittel oder Lösemittelzusätze geringfügig zu beeinflussen.
Die chemischen Beizen, ebenfalls auf Wasserbasis, sind die ältesten bekannten Beizrezepturen. Durch chemische Reaktion mit den natürlichen Holzinhaltsstoffen wird ein für diese Systeme typischer Farbton entwickelt. Die bekanntesten Verfahren sind hier das Laugen von Eiche (Reaktion Natronlauge mit Gerbsäure) oder auch das Räuchern von Eiche (Reaktion Ammoniakdämpfe mit Gerbsäure). Die Farbtöne der chemischen Beizverfahren sind im wesentlichen von der Holzqualität, d. h. von den Inhaltsstoffen abhängig und daher nur minimal zu beeinflussen.
Lösemittelbeizen enthalten als Farbgeber Farbstoffe oder Feinstpigmente, die in organischen Lösemitteln, hauptsächlich Alkoholen, aber auch Estern und Ketonen aufgeschlossen sind. Durch die Auswahl der entsprechenden Lösemittel kann die Trockenzeit, anders als bei den Hydrobeizen, eingestellt werden. Weitere mögliche Zusätze wie Bindemittellösungen beeinflussen die gewünschte Verarbeitungsart. Ein typisches Applikationsverfahren bei Lösemittelbeizen ist der satte Materialauftrag mit anschließendem Abreiben. Hierdurch wird der für diese Beizsysteme typische Rustikaleffekt auf Holzarten wie Eiche oder Esche erreicht. Die Beizen für diese Art der Anwendung müssen besonders „offen“ eingestellt sein, um auch ein gleichmäßiges Beizen größerer Teile zu gewährleisten. Dadurch bedingt, benötigt diese Beize natürlich eine längere Trockenzeit bis zur Lackierung.
Beizen die im reinen Spritzauftrag verarbeitet werden, können dagegen bedeutend schneller trocknend eingestellt werden und bieten sich besonders für feinporige Holzarten an.
Allgemein muss jedoch erwähnt werden, dass Lösemittelbeizen nicht so universell eingesetzt werden können wie die Hydrosysteme. Das tiefe Eindringverhalten der organischen Lösemittel führt zwangsläufig zu rustikaleren Beizeffekten und macht sich vor allem auf Trendhölzern wie Ahorn oder Buche negativ bemerkbar. Der große Vorteil der Lösemittelbeizen ist die durch unterschiedliche Lösemittel einstellbare Trockenzeit, was sich vor allem in begrenzten Lackier- und Trocknungssystemen bewährt.
Für jede Anwendung und jede Holzart gibt es passende Beizsysteme. Nicht zu vergessen sind hier die speziellen Beizqualitäten für Nadelhölzer mit positivem Beizeffekt. In diese Gattung fällt auch die einzige – nicht zu lackierende – Beizqualität mit Wachsanteil. Dieses System wird nach Trocknung lediglich mit einer Glättebürste (mit Ledereinsatz) auf Effekt gebürstet. Die erzielten Oberflächen erreichen „Blickfestigkeit“ – sind also nicht resistent gegen chemische oder mechanische Einflüsse. Aber z. B. Deckenvertäfelungen werden sehr gerne mit dieser einfach zu handhabenden Beizqualität behandelt.
Mit Ausnahme der chemischen Beizen und der Beizen für Nadelhölzer (diese müssen den speziellen Positiveffekt bei Raumtrocknung entwickeln) kann jede Beizqualität forciert getrocknet werden. Somit steht auch dem Einsatz von Hydrobeizen in den meisten Fällen in definierten Lackieranlagen nichts im Wege.

Die wichtigsten Regeln für gute Beizergebnisse
  • Arbeitsvorschriften stets genau beachten.
  • Gutes Licht ist die wichtigste Arbeitsvoraussetzung.
  • Auf Leimdurchschlag achten.
  • Leimdurchschlag muss gründlich abgeschliffen werden. Besser ist es, den Leim vor der Verarbeitung dem späteren Beizton entsprechend einzufärben.
  • Nadelhölzer nehmen an harzigen Stellen keine Vorbeize an. Entharzen mit Lignal-Tannin-Holzseife (25 g in 1 l heißem Wasser lösen) oder geeignetem Auswaschmittel (Lösungsmittelgemisch).
  • Hirnholz saugt Farbbeize begierig auf und gerät häufig zu dunkel. Abhilfe: Wässern und direkt beizen, wenn die Oberfläche noch feucht ist.
  • Nach dem Schleifen Holzstaub gründlich ausbürsten, andernfalls ist die Durchbeizung der Pore gefährdet.
  • Beize vor Gebrauch kräftig schütteln oder mit dem Holzstab gründlich aufrühren.
  • Größere Flächen zum Beizen möglichst waagerecht lagern. Stehende Flächen ohne Ansatz von unten nach oben beizen. Für allseitig zu beizende Arbeitsstücke sind Drehtische oder Drehgestelle empfehlenswert. Der Auflagetisch sollte sauber sein, damit auch die Rückseite des Werkstückes sauber bleibt.
  • Restliche Beize nicht zurück schütten.
  • Beim Kitten von Holzfehlstellen beachten: Holzkitt nach dem Trocknen beischleifen und beizen oder eingefärbte Holzkitte verwenden. Wenn nötig, Farbton mit Tusche oder Patina-Tinktur korrigieren. Wachskitt und Ausbrennkitt sind nicht beizbar.
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