Bürgschaftsbanken und Handwerk bauen eine individualisierte Beratung bei der Bürgschaftspraxis weiter aus. Damit gehen sie einen anderen Weg als Hausbanken und KfW, die verstärkt über Standardisierungen im kleinteiligen Kreditgeschäft nachdenken. Otto Kentzler, Präsident des ZDH und Aufsichtsrats-Vorsitzender der Bundeskreditgarantiegemeinschaft des Handwerks (BKGG), betont, dass durch die praktizierte Kombination von Bürgschaftszusage und betriebswirtschaftlicher Beratung der Kammern „frühzeitig entstehende Engpässe erkannt und gemeinsam mit den Betrieben behoben werden“ können. Dies führe nachweislich zu sinkenden Ausfallzahlen. Die Zusammenarbeit zwischen Bürgschaftsbanken und Handwerk sei beispielhaft in Bezug auf die Unternehmensförderung, so Kentzler.
Ingo Fuchs, Geschäftsführer der BKGG und der Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein, unterstreicht dies: „Die Bürgschaftsbanken sorgen dafür, dass die Versorgung mit Krediten nicht nur erhalten, sondern ausgebaut wird. Die Bürgschaftsbanken arbeiten auch an der Verkürzung von Arbeitsabläufen. So hat die Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten bereits halbiert und mit dem neuen Produkt „KMU Sofort“ können Bürgschaften für Bankkredite bis zu 100 000 Euro binnen 24 Stunden genehmigt werden.“
Aufgabe der das Handwerk fördernden Bürgschaftsbanken und Kreditgarantiegemeinschaften des Handwerks ist es, mit Bürgschaften einzuspringen, wenn ausreichende Sicherheiten fehlen oder Kreditinstitute allein das Risiko einer Kreditgewährung scheuen. Die Verbändeumfrage zur Finanzierungssituation ergab in den vergangenen Jahren regelmäßig, dass Kreditinstitute trotz flächendeckend vorhandener Ratingsysteme gerade bei kleinen Unternehmen dazu neigen, Kredite bei nicht ausreichenden Sicherheiten abzulehnen.
Die aktuelle Rechtsprechung dürfte die Problematik der Sicherheiten nochmals verschärfen. Demnach werden zukünftig variable Sicherheiten – wie die Abtretung von Kundenforderungen – weniger Sicherheitssubstanz für die Hausbanken haben. Doch gerade in Zeiten des Aufschwungs, der auch wichtige Teile des Handwerks erfasst hat, sind Finanzierungsangebote notwendig, damit der Wachstumszug nicht am Handwerk vorbei fährt.
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