Ganz stilecht in der bis auf die CNC komplett ausgeräumten Werkstatt gefeiert: Fast 300 Gäste konnte Alfred Jacobi zu seinem Doppeljubiläum begrüßen. Der Vorsitzende des Tischlerfachverbandes NRW wurde 60, die Firmengeschichte begann vor 75 Jahren.
Alfred Jacobi stellte seine Mitarbeiter ins Zentrum seiner Eröffnungsrede: „Es gibt kein besseres Lob als den Kunden, der die Mitarbeiter beim Chef lobt.“ Er empfände es als Kompliment, dass seine Mitarbeiter nach der Lehre alle im Betrieb geblieben seien.
Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert, der sich als Bochumer Bürger für das Doppeljubiläum eigens Zeit im Terminkalender freigeschaufelt hatte, würdigte Alfred Jacobis jahrzehntelanges Engagement in der Lehrlingsausbildung.
„Wir sind eine eingeschworene Mannschaft, man arbeitet hier Hand in Hand“, erklärt die langjährige Mitarbeiterin Anja Mey, die neben der Chefin Dorothee Jacobi das Büro der Tischlerei managt. An ihrem Chef schätzt sie besonders, „dass jeder sagen kann, was er denkt. Wenn wir ein Anliegen haben, hat er immer ein offenes Ohr.“
1931 gründete Alfred Jacobi senior die „Werkstätten für Möbel, Laden- und Innenausbau“ in Bochum. Der gelernte Tischler besaß Erfindergeist. Sein „Schallplattengeberschrank“, den er zum Patent anmeldete, diente der musikalischen Untermalung von Stummfilmen. In Sachen Verbandsengagement führt Alfred Jacobi junior eine schöne Tradition weiter: Schon der Senior war viele Jahre lang Vorstandsvorsitzender des Fachverbands und Vizepräsident der Handwerkskammer Dortmund. Alfred Jacobi ist seit 1997 Vorsitzender des heutigen Fachverbands des Tischlerhandwerks NRW, wurde 2003 zum Vizepräsidenten des Bundesverbandes Holz und Kunststoff gewählt und ist zudem Obermeister der Innung Bochum – um nur einige Ämter zu nennen. Großes Aufheben macht er darum jedoch nicht. Seine Ehrenämter sind ihm kaum eine Erwähnung wert. „Man möchte als Selbstständiger schließlich Teil eines Netzwerkes sein. Sich in den berufsständischen Organisationen zu betätigen ist doch nahe liegend, wenn man aktiv im Berufsleben ist.“
So hat er u. a. die Geschichte der Innung und der Kreishandwer- kerschaft Bochum mitgestaltet und zahlreiche Projekte erfolgreich auf den Weg gebracht – darunter mehrere Ausbildungsstätten.
In der eigenen Firma wurde zum Doppeljubiläum auch einiges angepackt. Seit kurzem lädt ein großes Schaufenster in die repräsentative Ausstellung.
Für die Zukunft des Traditionsunternehmens scheint gesorgt: Zurzeit studiert Alfred Jacobis 23-jähriger Sohn in Rosenheim Innenausbau. Er heißt wie der Firmengründer und wie sein Vater ebenfalls Alfred und trägt den Zusatz junior im Namen.
„Dann bräuchte er noch nicht einmal den Briefkopf zu ändern, wenn er einmal den Betrieb übernehmen möchte“, sagt Alfred Jacobi.
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