Ein Organisationsmöbel entwerfen sollten die Meisterschüler an der Fachschule in Garmisch- Partenkirchen im Rahmen einer Projektarbeit. Julian Demharter entwickelte die „Flatboys“: Klappstühle mit Mehrwert. Patrick Graf und Stefan Knödler kümmerten sich um die Arbeits- vorbereitung, das Marketing und gemeinsam ging es an die Fertigung.
Demharter entwickelte Stühle, die sich einfach und platzsparend verstauen lassen, aber auch für Besucher schnell parat stehen. Er wollte, dass die Stühle in jedem Gebrauchszustand funktionell und gleichzeitig raumgestaltende Elemente sind. Die Materialkosten sollten 250 Euro keinesfalls übersteigen. Entstanden ist in der mehrwöchigen Planungsphase ein Möbel für junge und jung gebliebene Menschen: die „Flatboys“. Julian Demharter hat dabei das bekannte, meist minderwertige Konzept des Klappstuhls so weiter entwickelt, dass es einem qualitativ hochwertigen Anspruch genügt.
Das Stuhlensemble besteht aus drei Stühlen. Jeder für sich hat in zusammengeklapptem Zustand ein eigenes „Gesicht“. Die Stühle wurden mit Magnetlack grundiert und mit Tafellack lackiert, so dass sie in „verräumten“ Zustand sowohl als Kreidetafeln, als auch für Magnete verwendbar sind. Sie lassen sich an einer eigens entwickelten Aufhängung an der Wand verstauen. Die Aufhängungen an der Wand können, wenn die Stühle in Gebrauch sind, als Haken für die Jacken der Gäste genutzt werden.
Bei Bedarf wird ein Stuhl von der Wand genommen, aufgeklappt und als gewöhnliche Sitzgelegenheit benutzt. Da die Sitzfläche nach vorn weggeklappt wird, kann die Kleidung nicht durch eventuell vorhandene Kreide verschmutzt werden.
Besondere Aufmerksamkeit widmete Demharter der Entwicklung des Drehbeschlags. Der Beschlag sollte funktionell und optisch ansprechend sein. Er wird flächenbündig eingelassen und unterstützt die Stabilität des Stuhls.
Lästiges Verstauen von Stühlen auf Speichern und in Kellern werde durch dieses interaktive Möbel ersetzt, so Julian Demharters Resümee. Die Stühle können in jede Raumsituation eingefügt werden und tragen zugleich zur Gestaltung des Raumes bei. ▶
Ein Auftrag – viele Aufgaben
Im zweiten Semester der Meisterausbildung an den Schulen für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen wird in mehreren Wochen ein Projekt bearbeitet, in dem die Schüler ein Kleinmöbel von der ersten Idee über die Ausführung bis zur Präsentation für den Kunden selbstständig entwickeln, planen und umsetzen. Das Möbel sollte sich in Kleinserie in 40 Stunden fertigen lassen, die Materialkosten 250 Euro nicht übersteigen.
Zuerst entwickelt jeder Schüler mehrere Entwurfsideen zu einem von drei Themenbereichen. Nach einer Präsentation der Entwürfe finden sich Kleingruppen von drei oder vier Schülern, die anschließend ein gemeinsam ausgewähltes Stück weiterentwickeln und letztlich zusammen fertigen. Dabei wird fächerübergreifend gearbeitet: Es werden der gestalterische-konstruktive Bereich, Arbeitsvorbereitung, Marketing, Fertigung und Oberfläche sowie das Fach Deutsch eingebunden.
Hauptziel ist es, möglichst selbstständig fachliche Probleme zu lösen, um dadurch besser für die umfassenden Anforderungen des Arbeitsalltages als Schreinermeister gerüstet zu sein. Man lernt voneinander, indem man im Team ein gemeinsames Ziel verfolgt, sich austauscht, koordiniert, entscheidet und Rückmeldung erhält. ■
Teilen:
Sitzminiaturen
