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In der Zeit bleiben

Checkliste für die Anfertigung des Gesellenstückes
In der Zeit bleiben

In der Zeit bleiben
Aufgrund der mit dem Ausbildungsmeister vereinbarten Fertigungs-planung weiß Rudi genau, wann ihm für die Anfertigung seines Gesellenstückes die entsprechende Maschine zur Verfügung steht (Foto: Heer)
Wie stelle ich mein Gesellenstück in 80 Stunden her? Diese Frage stellen sich so manche Lehrlinge, die kurz vor der Gesellenprüfung stehen, geht es doch darum, das entworfene Gesellenstück in der vorgegebenen Zeit mit großer Sorgfalt und Akkuratesse eigenständig herzustellen. Hier den Gesellenprüflingen eine Hilfestellung zu bieten, soll die nachfolgende Darstellung dienen, die beispielhaft die Vorgehensweise des Lehrlings, nennen wir ihn Rudi Holz, beim Anfertigen seines Gesellenstückes beschreibt.

Schon zu Anfang des letzten Lehrjahres hat Rudi mit meinem Ausbildungsmeis-ter vereinbart, dass er sein Gesellenstück selbst entwerfen darf. Die Frage des späteren Eigentums am Gesellenstück hatte er ebenfalls besprochen. Sie wurde schriftlich fixiert.

In der Zwischenzeit hatte er seine Idee in einer Entwurfzeichnung im M 1 : 10, mit einigen Detailvorstellungen im M 1 : 1, zu Papier gebracht. Und jetzt … ?
• Jetzt überprüft Rudi noch einmal, ob nach der Umsetzung seiner Idee in die Bereiche Form und Konstruktion, die Funktion des Stückes in allen Einzelheiten stimmt. Er erstellt eine Liste mit konkreten (maßlich stimmigen und überprüfbaren) Funktionsanforderungen und prüft damit nochmals seinen Entwurf. Dann korrigiert er seinen Entwurf, wo es nötig ist.
• Er hinterfragt nochmals seine Materialwahl. Sind die gewählten Materialien sinnvoll? Logisch begründet? Auf das unbedingt Notwendige reduziert (keine Materialspielereien)? Gefallen ihm die Materialien (und Farben) auch in einigen Jahren noch? Oder ist er durch die Material- und Farbwahl langfristig auf einen bestimmten Stil festgelegt? – Will er das wirklich?
• Er überprüft seine gewählte Konstruktion, ob diese wirklich für Idee, Funktion und Material geeignet ist und fragt sich selbst: Sind am Entwurf Elemente enthalten, die nicht benötigt werden:
• … für die Funktion?
• … für die Konstruktion?
• … für materialgerechte Herstellungsverfahren? Wenn Rudi solche Elemente findet, entfernt er sie aus seinem Entwurf und strafft diesen entsprechend.
• Rudi hat nun an seinem Entwurf weiter gefeilt und ihn in eine praktikable Konstruktion umgesetzt. Diesen Entwurf spricht er nun mit Fachleuten, z. B. mit seinem Ausbildungsmeister/Be-triebsmeister, mit Fachlehrern oder sonstigen kompetenten Tischlern im Detail durch. Mit diesen Fachleuten untersucht er die Konstruktion im Hinblick auf den Fertigungsaufwand bzw. die Fertigungszeit. Außerdem fragt er nach Rationalisierungsmöglichkeiten und nach einfacheren konstruktiven Lösungen, die möglich sind, ohne die gewünschte Optik seines Stückes allzu stark zu verändern.
Er ändert seine Konstruktion so lange in eine immer einfachere Variante ab, bis er die optimale Lösung gefunden hat. Jetzt ist an seinem Stück nichts mehr dran, was für Funktion und Konstruktion unnötig ist.
• Danach überprüft Rudi seinen Entwurf dahingehend, ob er selbst alle für die Fertigung nötigen Handwerkstechniken beherrscht. Sollte er sich in einigen Bereichen unsicher sein, oder sollten doch Tätigkeiten an seinem Stück sein, die er noch nicht selbst durchgeführt hat, spricht er mit seinem Ausbildungsmeister, ob er nach Feierabend hierzu einiges ausprobieren bzw. üben darf, um noch geschickter in diesen Herstellungstechniken zu werden.
Er will nichts fertigen, was in seinem Ausbildungsbetrieb technisch nicht möglich ist.
• Nun stellt er sich eine detaillierte Liste zusammen, welche Materialien (Holz, Furnier, Lacke, Beschläge usw.) er in welchen Mengen braucht. Er erkundigt sich, was im Betrieb vorhanden ist. Für Materialien, die bestellt werden müssen, sucht er nach Lieferanten und erfragt dort Preise und Lieferzeiten.
Er spricht mit seinem Ausbildungsmeister und bittet darum, dass die nötigen Materialien frühzeitig bestellt werden, damit bei Fertigungsbeginn alles bereit liegt.
Nachdem die Vorbereitungen hinsichtlich Entwurf, Konstruktion und Materialbeschaffung abgeschlossen sind, erstellt er sich eine detaillierte Liste der Fertigungsschritte und schätzt die benötigte Arbeitszeit für jeden einzelnen Schritt, wobei er die nötigen Rüst- und Wartezeiten (z. B. beim Leimen und Lackieren) nicht vergisst. Vorsichtshalber plant er auch etwas Zeitreserve für Unvorhergesehenes ein. Er vergisst auch nicht, seine Arbeitsplanung mit Altgesellen im Betrieb durchzusprechen, ob die Ansätze realistisch sind. Gegebenenfalls ändert er sie.
• Danach bespricht er die Arbeitsplanung mit seinem Ausbildungsmeister. Er bittet ihn frühzeitig darum, mit ihm zusammen einen genauen Terminplan für die Gesellenstückanfertigung aufzustellen. Ihm ist klar, dass sich seine Arbeitszeit (Maschinenbenutzung o. ä.) in den betrieblichen Ablauf einfügen muss, damit er die Produktion wichtiger Kundenaufträge nicht stört.
• Rudi weiß nun genau, wann er mit der Herstellung anfangen kann, an welchem Tag ihm welche Maschine usw. zur Verfügung steht, und wann er fertig sein muss. Er überlegt sich, wie und wo er sein Material für den Fertigungsprozess lagern kann, damit er bei den Herstellungsarbeiten alles griffbereit hat und organisiert dies entsprechend und rechtzeitig.
• Er hat jetzt alles geplant, durchdacht und organisiert, dennoch überprüft er danach nochmals alles sehr genau. Das Material liegt bereit und seine Arbeitszeiten stehen fest. Die Fertigungszeit läuft, ab jetzt!
• Da er im Vorfeld alles gut geplant und alle Fertigungstätigkeiten, die er nicht so gut konnte, nochmals eingeübt hat, ist er jetzt handwerklich und mental sicher.
Rudi arbeitet konzentriert und zügig. Jeder seiner Handgriffe sitzt. Er trödelt am Anfang nicht herum, da er weiß, wie schnell Zeit vergeht, und, dass er beim Zusammenbau und der Oberflächenbearbeitung ggf. etwas langsamer (wegen der hier be-nötigten Sorgfalt) zu arbeiten hat.
• Er stimmt seine Tätigkeiten ständig mit dem sonstigen Betriebsablauf ab, ob alles noch so ist, wie geplant. Dadurch kann er, wenn nötig, rechtzeitig umdisponieren.
Ständig kontrolliert er, ob er noch im Zeitplan liegt. Sollte er der Zeit voraus sein, arbeitet er trotzdem zügig weiter. Sollte er in der Zeit nachhängen, sucht er nach den Ursachen und stelle diese ab.
So ist sich Rudi Holz sicher, in der von ihm geplanten Zeit fertig zu werden. o
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