Innovationen pur

Erneut erwies sich die interzum als globales Kommunikationsforum der Branche. Der Anteil der ausländischen Besucher lag in diesem Jahr mit über 60 Prozent noch einmal höher als vor zwei Jahren, denn 1999 kamen 59 343 Fachbesucher aus 113 Ländern (Auslandsanteil 56 %) zur interzum. Die Besucher und Aussteller bestätigten eine positive Aufbruchstimmung. Ein führender Holzwerkstoffhersteller lobte: “Unsere Erwartungen wurden deutlich übertroffen.” Diese Aussage zog sich insgesamt durch die Angebotsbereiche der interzum. “Wir sind sehr zufrieden mit den auf der interzum geführten Gesprächen. Hier spielt die Musik”, so ein führender Beschlaghersteller.

Es gab aber auch besorgte, warnende Stimmen. Der Grund: Einige bedeutende Hersteller aus dem Werkstoffbereich blieben weiterhin der interzum fern. Sie nutzten nicht die internationale Plattform, die die Kölner Veranstaltung bietet. Ein “Abbröckeln” des Werkstoffbereichs aus dem Angebot der interzum könnte die Folge sein, befürchtet auch Blum-Geschäftsführer Bertl Widmer: “Bitte tun Sie alles, um die Internationalität der interzum zu stärken”, so sein Appell auf der internationalen Blum-Pressekonferenz an die KölnMesse und fügt hinzu, dass man auch gern die Architekten auf der interzum begrüßen würde. Vorerst jedoch zeigt die Entwicklung der interzum eine hohe internationale Beteiligung sowohl auf Aussteller- als auch auf Einkäuferseite. Dadurch konnte die interzum erneut wachsende Märkte im Ausland erschließen.

Im Bereich der Inlandsnachfrage war trotz des schwierigen Umfeldes die Präsens der deutschen Besucher gut. Allerdings kamen sie vorwiegend aus der Industrie und nur zu einem kleinen Teil aus dem Handwerk, was von vielen Ausstellern bemängelt wurde. Es scheint immer noch nicht ausreichend bis in die Handwerksbetriebe vorgedrungen zu sein, dass gerade die interzum das umfassendste Informationsangebot an neuen Werkstoffen, Beschlägen und Zulieferteilen für die Möbelherstellung und den Innenausbau bietet. Impulse für mehr Kreativität, Anregungen für neuzeitliche Gestaltung sowie den Einsatz moderner Werkstoffe, Oberflächen und Beschläge offeriert alle zwei Jahre die interzum in Köln zuhauf. Trotz aller Kritik: Die Branche behauptet sich selbstbewusst und nutzte die interzum als einzigartige Informations- und Beschaffungsplattform. Bei keiner anderen Messe steht die Zulieferindustrie so sehr im Mittelpunkt. Dies belegt nicht nur die ausgezeichnete Präsentation der Produkte.

Besonderer Fokus war in diesem Jahr das Thema Design. Gemeinsam mit dem Design Zentrum Nordrhein Westfalen wurde erstmals der “interzum award: intelligent material and design” an innovative und ästhetisch ansprechende Materialien und Produkte der Aussteller vergeben. Insgesamt wurden 41 hochkarätige Produkte mit dem design award ausgezeichnet. Dabei wurde die Auszeichnung in den Kategorien

• best of the best

• Höchste Produktqualität

• Hohe Produktqualität

vergeben. (Die prämierten Produkte und deren Hersteller sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt). Die Aussteller begrüßten die Initiative der KölnMesse sehr. “Erstmals stößt die interzum damit eine Diskussion an, die die Wertigkeit und die hohe Qualität der einzelnen Bauteile und Materialien in den Vordergrund stellt”, so ein Gewinner des interzum award. Dieser verdeutlicht, dass die Zulieferindustrie mit der Innovationskraft ihrer Produkte ein starker Inputgeber für intelligentes Design im Möbel- und Innenausbau ist. Das Thema Design lenkte die Aufmerksamkeit auf die hohe Wertigkeit und Emotionalität der Zulieferprodukte. Mit einem praxisorientierten Rahmenprogramm aus den Bereichen Technik und Design orientierte sich die interzum ganz an den Wünschen ihrer Kunden. Die Veranstaltung ist nicht nur Informations- und Kommunikationsplattform, sondern ebenso ein Forum für den Transfer von branchenübergreifendem Wissen, wie das umfangreiche Rahmenprogramm verdeutlichte.

Wesentliche Impulse für zukünftige Design- und Produktgestaltungen in der Möbelfertigung, im Polstereibereich, in der Gestaltung von Boden, Wand und Decke erwarten die Besucher auf der “interzum 2003” vom 23. bis 27. Mai 2003.

Auf der parallel stattfindenden decovision 2001 belegten die insgesamt 68 Anbieter nach der gelungenen Premiere vor zwei Jahren erneut die große Nachfrage nach einem Forum für Bezugsstoffe und -leder. Die decovision bot ihren Besuchern einen umfassenden Überblick über die Kreativität der Stoff- und Lederdesigner. Das Rahmenprogramm gab dem Handel zudem praktische Verkaufshilfen an die Hand. “Weg von der Ratio, hin zu Emotionalität” riet der renommierte Trendexperte Gunnar Frank im decovision Workshop dem interessierten Handel.

Künftig wird die decovision jährlich durchgeführt und zwar abwechselnd in Köln und Frankfurt. Der nächste Termin ist in Frankfurt: 23. bis 25. Mai 2002. o

• Deutlich funktionsfähigere und schönere Möbel durch Beschläge.

• Design ist wichtiges Thema bei Scharnieren: Das Innenleben von Möbeln soll komplett vorzeigbar sein.

• Intelligente Möbel: Werkzeuglose Montage von Scharnieren und Beschlägen sind selbstverständlich.

• Bei den Werkstoffen bleibt Holz das wichtigste Material. Im Trend: hellere Arten Buche, Ahorn, Erle, Nadelhölzer. Helle Eiche holt wieder auf.• Bei Fußböden Rückkehr zu kräftigen Maserungen und dunkleren Tönen mit Kirsche und Wengé.

• Furniere als ressourcensparender Rohstoff stark gefragt.

• Perfekte Präzision für die Lederverarbeitung durch neue Mess- und Zuschnittsysteme.

• Polsterstoffe und -leder: Starke Nachfrage nach hochwertigem Leder werden durch Preiserhöhungen kaum beeinflusst. Markantes Naturbild mit deutlich wahrzunehmenden Strukturen ist gefragt.

• Funktionalität bei Stoffen ist wichtiges Kriterium. Gewebe sollen wasserabweisend und schmutzresistent sein. Hightech-Fasern setzen sich durch.