Keinerlei Grund zur Entwarnung sieht die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) nach Auswertung der Waldzustandsberichte 1999 aus zehn Bundesländern, die über zwei Drittel der deutschen Waldfläche repräsentieren. Im Gegenteil, wie in den Vorjahren weisen ein Fünftel der Bäume einen Blatt- oder Nadelverlust von über 25 % auf, sind also deutlich geschädigt.
Die Emissionen des Kraftfahrzeugverkehrs und aus dem Agrarbereich seien hauptverantwortlich für die Übersättigung der Wälder mit Stickstoff und die Übersäuerung der Waldböden. Die letzten Jahre zeigten nach Ansicht der SDW, dass selbst bei günstigen natürlichen Rahmenbedingungen eine Besserung des Gesundheitszustandes des Waldes nicht ohne einschneidende Maßnahmen zur Reduzierung der Luftschadstoffe möglich ist. Die bisher erzielte Reduktion bei den Stickstoffemissionen reiche nicht aus.
In den meisten Wäldern Deutschlands ist die Pufferkapazität des Bodens erschöpft und der Nährstoffhaushalt für die Bäume nachhaltig gestört. Die durch den kranken Waldboden erzeugte „Immunschwäche“ des Waldes zeigt sich in der Anfälligkeit der Bäume gegen andere Stressfaktoren. Schon im nächsten Jahr könnten ein Insektenbefall, Trockenheit oder Frost zu Beginn der Vegetationsperiode die Waldschadenszahlen wieder ansteigen lassen. o
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