Die konjunkturelle Entwicklung im baden-württembergischen Handwerk schreitet voran. Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle: „In fast allen Branchen geht es langsam aber sicher aufwärts.“ Der saisonal übliche Einbruch sei im letzten Quartal 2005 weitgehend ausgeblieben.
Dies ist das Ergebnis der vierteljährlichen Telefonumfrage des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT) unter 1000 repräsentativ ausgewählten Handwerksbetrieben. Der BWHT-Konjunkturindikator, der das Geschäftsklima im Handwerk widerspiegelt, stieg auf 33 Indexpunkte und lag somit zwölf Punkte über dem Vorjahresquartal. Grundlage für die positive Gesamtstimmung seien der gestiegene Umsatz und eine verbesserte Auftragslage, sagte Möhrle. Lediglich 18 Prozent der Betriebe meldeten ein Umsatzminus, während doppelt so viele ein Plus gegenüber dem Vorquartal verbuchten.
Aber: Die verstärkte Konjunkturerholung basiert weiterhin auf dem anhaltenden Exportboom. Der Aufwärtstrend wird aber zunehmend auch von einer stabiler werdenden Binnennachfrage mitgetragen. So erhöhten sich in der zweiten Jahreshälfte die Baugenehmigungen im Wohn- und Nichtwohnbau, das realisierte Neubauvolumen stieg wieder leicht an. Stärker noch als im Bauhauptgewerbe waren die Steigerungen im Ausbauhandwerk.
Möhrle rechnet für 2006 mit einer weiteren Verbesserung der Konjunkturlage. Jedoch werde der Aufschwung nicht für eine positive Entwicklung des handwerklichen Arbeitsmarktes ausreichen. Er gehe davon aus, dass viele Privathaushalte mit Blick auf die für 2007 angekündigte Mehrwertsteuererhöhung notwendige Reparaturarbeiten vorziehen werden. Damit die Konjunktur aber dauerhaft anziehe, müssten Betriebe und Bürger durch strukturelle Reformen bei Steuern, Sozialversicherungen und Arbeitsmarkt entlastet werden. Dann erst sei Wachstum auf festem Fundament möglich: „Und das ist die Basis für mehr Beschäftigung.“
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