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Konzentration auf einen schwierigen Markt

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Konzentration auf einen schwierigen Markt

Konzentration auf einen schwierigen Markt
Zur großen Jahrestagung traf sich die Isolar-Gemeinschaft im Mai in Münster im Hotel Krautkrämer
Es ist schon Tradition, dass die Isolar-Gruppe jährlich einmal zu ihrer großen Arbeitstagung zusammenkommt, um gemeinsam über technische Weiterent-wicklungen, über Markttendenzen und über die Zukunftsaussichten zu diskutieren. So auch in diesem Jahr, als man sich am 11. Mai in der westfälischen Stadt Münster traf.

Die Tagung war wieder hervorragend von der Isolar-Glas-Beratung (IGB) organisiert und vorbereitet worden. Nicht nur die Tagungsräume und Hotelunterbringung waren optimal gewählt, auch die Themen signalisierten Aktualität und Praxisnähe. Die Eröffnung und Moderation der Arbeitstagung hatte wieder Horst Kühn, Vorstandsvorsitzender des IGB und Chef der Hunsrücker Glasveredelung Kirchberg, übernommen. In seiner Begrüßungsrede gab er zunächst einen Einblick in die historische, geschichtliche Bedeutung der Stadt Münster. Schließlich sei in Münster im Jahr 1648 mit dem Vertrag zum Westfälischen Frieden das unsägliche Leiden der Bevölkerung wäh-rend des Dreißigjährigen Krieges beendet worden. Dieser Friede sei für die Entwicklung Europas von entscheidender Bedeutung gewesen. Horst Kühn sah gewisse Parallelen zwischen den seinerzeitigen kriegerischen Auseinandersetzungen und der heutigen Situation in der Glasbranche.

Horst Kühn: “300 regionale und überregionale Fürsten kämpfen ohne Rücksicht auf Verluste um einen ständig kleiner werdenden Markt. Koste es, was es wolle – diese Devise scheint raumgreifend gegen jede rationale unternehmerische Entscheidung die Oberhand zu gewinnen. Ohne Verzicht auf Menge wird sich in diesem Markt keine Kursänderung bewirken lassen. Der Verzicht auf Produktionsmengen zu Gunsten einer stabileren Preisentwicklung ist der einzige Weg aus der Misere.
Größe oder Menge ist nicht zwangsläufig das Synonym für Erfolg. Erfolg ist die Folge von Beharrlichkeit und Fleiß und das permanente Bestreben nach guten Produkten und Leistungen.”
Die dramatische Lage werde sich weiter verschärfen, da die düsteren Prognosen der Bauwirtschaft für die nähere Zukunft Gültigkeit behalten.
Auch stelle sich das Szenario in der Fensterbranche anders dar als von den Herstellern erhofft. Der Marktrückgang schwächte sich nicht ab, sondern verstärkte sich noch einmal. Ein Minus von 9,1 Prozent im Jahr 2000 bedeute die größte Rückgangsrate seit 1996. Besonders stark sei der Markt für Holzfenster betroffen und von der Baukrise voll erfasst. Der deutsche Fenstermarkt stelle die Ausnahme in Europa dar. In allen anderen Staaten würden Fensterhersteller durchschnittlich 3 Prozent Umsatzplus verzeichnen. Für das Jahr 2001 werde in Deutschland mit einem weiteren Umsatzrückgang von 7,7 Prozent gerechnet.
Besondere Bedeutung hätten die Produktionskosten. Horst Kühn: “Betrachten wir die Kosten einer durchschnittlichen Produktion, so werden Sie feststellen, dass ca. 20 Prozessminuten auf jedes Stück anzurechnen sind. Bei den überwiegend üblichen Löhnen und Gehältern entspricht die Minute 1,- DM. Bei 20 Prozessminuten wenden Sie bereits 20,- DM je Stück für Löhne und Gehälter auf. Es gibt auch sehr gut eingerichtete Betriebe, die mit 16,- DM/Stück rechnen können, aber ebenso sicher gibt es auch Produktionsstätten, die bei gleicher Struktur 25 Minuten und mehr aufwenden. Ganz gleich wie man den Ansatz wählt, es bleibt weit hinter dem zurück, was benötigt wird, um einen Betrieb mit zufrieden stellender Ertragskraft in eine sichere Zukunft zu führen.”
Wie aber wird diese Zukunft aussehen? Wie wird sich die Branche der Isolierglashersteller entwickeln? “Prognosen”, so Horst Kühn, “sind schwierig, insbesondere wenn sie sich mit der Zukunft befassen.”
Das Unwahrscheinlichste könne zur Wahrheit werden. Wer könne noch beurteilen, wie sich diese Branche entwickeln wird? Welche Regulative haben denn auf dem Markt gewirkt? Wärmeschutzverordnung, Ü-Zeichen und BAZ-Eintragung – angeblich sollten es auch entscheidende Faktoren im Wettbewerb sein. “Tatsächlich müssen wir heute resigniert feststellen, dass diese Papiertiger keinem Wettbewerber Angst einflößen konnten.”
Psi-Wert, EnEV und Glasknappheit seien die aktuellen Hoffnungsträger einer regulativen Einflussnahme. Je fester man daran glaube, desto wohler fühle man sich, aber die Realität des Marktes schreibe dazu eigene Gesetze.
“Trotz dieser misslichen Lage”, so Horst Kühn, “war die Isolar-Gruppe im Jahr 2000 innovativ tätig. Unser Erfolg anlässlich der Bau 2001 war insgesamt beachtlich. Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für das Brandschutz-System Ardorex F30 S wurde von vielen Handwerkern als preiswerte Alternative zu anderen Systemen begrüßt. Die Schichtentwicklungen im Werk arcon II haben die Produkte der Isolar-Gruppe aufgewertet. Den Bereich Wärmedämm-Gläser de-cken wir mit fünf unterschiedlichen Produkten ab. Insbesondere das superneutrale Isolar-Premium ist eine bemerkenswerte Ergänzung. Die hochwärmedämmenden Produkte mit K-Werten von 0,6 W/m²K sind auch für den Einsatz in Passiv-Häusern geeignet. Hier leistet die Isolar-Gruppe vorbildliche Arbeit.”
Große Beachtung fand auf der Bau 2001 auch Dokorex Li, ein Produkt mit lichtlenkenden Eigenschaften zur besseren Raum-ausleuchtung.
Die Isolar-Gruppe reagiert somit auch auf einen instabilen Markt, der sich trotz einer staatlichen Förderung von 400 Mio. DM nicht so verhält, wie man es eigentlich erwarten dürfte. Hier muss mehr getan werden, um klarzumachen, dass ein Förderprogramm noch kein Umdenken der Verbraucher bewirkt.
Horst Kühn verwies in diesem Zusammenhang auf eine Veröffentlichung von Dr. Klaus Huntebrinker, der sich die Frage stellt, warum die staatliche Förderung hinsichtlich sanierungsbedürftiger Fenster – immerhin ein Marktpotenzial von 40 Mio. m² Glasfläche – nicht bzw. zu wenig genutzt werde. Hier bestehe dringend Handlungsbedarf.
Auch durch die Anwesenden, die Horst Kühn zum Abschluss seines Referates aufforderte, zum “Botschafter einer ökologischen Kultur” zu werden.
Entwicklungsbedarf und Innovationspotenziale im Fensterbau
“Es ist nicht gelungen in der Hoch-Zeit des Fenstermarktes dem Holzfenster Impulse zu verleihen”, stellte Dr. Helmut Hohenstein, Leiter des Instituts für Fenstertechnik, Rosenheim, an den Beginn seiner Ausführungen über das Holzfenster. In den vergangenen 30 Jahren sei der Marktanteil von ursprünglich 50 Prozent des Holzfensters heute auf weniger als 24 Prozent abgesunken. “Nur in Deutschland ist der Holzfenstermarkt so schlecht, dagegen geht in allen anderen EU-Staaten die Post ab”, erklärte Dr. Hohenstein. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung habe das ift Rosenheim beauftragt, ein fundamentales Forschungsprojekt zum Thema “Das Holzfenster der Zukunft” gemeinsam mit leistungsfähigen kompetenten Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft durchzuführen.
Dr. Hohenstein verwies auch auf den hohen Anteil von Schadensfällen an Holzfenstern, der inzwischen einen Anteil von 50,9 Prozent erreicht habe. Ursachen seien meist Konstruktions- und Verarbeitungsmängel.
Energiesparen durch Gebäudemodernisierung
Zu diesem Thema referierte Dipl.-Ing. Günther Volz, Ehningen, Vorstandsvorsitzender der Bundesinitiative Zukunftsorientierte Gebäudemodernisierung e.V. und stellte die Bundesinitiative “jetzt” vor. Mit dem DGB als Partner aus dem Bündnis für Arbeit und Umwelt werden Aktionen zur Förderung der energetischen Sanierung des Gebäudebestandes durchgeführt.
“jetzt” steht für Aufbruch und fordert:
• attraktives Investitions-Anreizprogramm
• bessere Information und Qualifizierung, Motivation der Bauherren
• Förderung von Energiediagnosen und einfachen Nachweisinstrumenten.
Mit der energetischen Sanierung des Gebäudebestandes kann ein praktisch umsetzbarer Beitrag zum Klimaschutzziel der Bundesregierung und Schaffung von zukunftsfähigen Arbeitsplätzen geleistet werden. Ziel ist die Sanierung von 300 000 Wohnungen pro Jahr, damit Schaffung von 200 000 zukunftsfähigen Arbeitsplätzen und die Reduzierung der klimaschädlichen CO2-Emissionen um 2 Mio. t/ Jahr.
Entwicklung des europäischen Isolierglas-Marktes
Mit statistischem Zahlenmaterial stellte Herbert Haas, Mitarbeiter der Chemetall GmbH, Frankfurt/M, den deutschen und europäischen Isolierglas-Markt dar. Das Gesamtvolumen habe im Jahr 2000 europaweit 147,8 Mio. m² betragen, davon 31,5 Prozent in Deutschland. Dieses Jahr sei die Produktion um ca. 5 Mio. m² auf 142,7 Mio. m² (Deutschland = 30 Mio. m²) zurückgegangen.
In Europa gebe es derzeit 1600 Isolierglasbetriebe, die bei einer durchschnittlichen Tageskapazität von 650 m² insgesamt 229 Mio. m²/Jahr produzieren.
In Deutschland seien es 300 Betriebe, die bei einer Tageskapazität von durchschnittlich 875 m² insgesamt 58 Mio. m²/Jahr fertigen. Die Isolar-Gruppe habe einen Anteil von 8 Prozent am europäischen Gesamtmarkt.
Sind es zum einen die fachlichen Informationen neuester technischer Erkenntnisse, die traditionsgemäß die Isolartagungen prägen, so ist es zum anderen der gesellschaftliche Teil, die persönliche Begegnung und der Gedankenaustausch. In diesem Jahr stand ein Rundgang durch die historische Stadt Münster auf dem Programm. Gesellschaftlicher Höhepunkt war aber, wie bei jeder großen Isolartagung, der Festabend. (ag)
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