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Kunst braucht Raum

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Kunst braucht Raum

Schweinfurt war bisher nicht mit Zeugnissen moderner Architektur gesegnet. Seit September ist man jedoch überrascht, zwischen Rathaus und Mainufer ein großstädtisches Gebäude zu treffen, das auch in Paris, Berlin oder London stehen könnte: das Georg Schäfer Museum. Der mit italienischem Travertin verkleidete Kubus gibt sich selbst-bewusst und introvertiert als Kultur-bastion zu erkennen, wobei das Museum – außen wie innen – architektonisch selbst zum Kunstwerk wird.

Eine der bedeutendsten Sammlungen des 19. Jahrhunderts aus dem deutschsprachigen Raum hat in Schweinfurt eine dauerhafte Bleibe gefunden. Die Sammlung – so verkündigt ein Prospekt zur Eröffnung – sei in einer Reihe mit der Tate-Galerie in London, der Berliner Nationalgalerie und der Neuen Pinakotek in München zu nennen. Über 900 Gemälde und rund 3500 Grafiken hat der Industrielle Georg Schäfer zusammengetragen, die bislang in Archiven oder anderen Häusern verteilt waren. Jetzt sind sie erstmals unter einem Dach zu sehen, wobei die weltweit größte Kollektion von Bildern Carl Spitzwegs im Obergeschoss an weinroten Wänden präsentiert werden.

Kubus – eine Idee wird wahr
Im Herbst 1996 hatte die Stadt Schweinfurt einen europaweiten Wettbewerb ausgeschrieben, den der Berliner Architekt Volker Staab gewann. Den Bau für rund 28 Millionen Mark finanzierte der Freistaat Bayern, die Stadt stellte das Grundstück und ist Betreiber des Museums.
Das Grundstück, das die Stadt zur Verfügung stellte, war bereits seit fünf Jahren mit einer Tiefgarage bebaut, die 2,80 m über das Gelände herausragte. Die ursprüngliche Planung für die Stadtverwaltung, Geschäfte und Wohnungen auf dem Tief-garagen- und Bunkerplateau, war aufgegeben worden. Dies ist auch der Grund, warum man jetzt über viele Treppen ins erste Geschoss steigen muss. Auch für den Sieger und ausführenden Architekten Volker Staab keine leichte Aufgabe. So entwickelte Volker Staab für das Georg Schäfer Museum die Idee eines geschlossenen Kubus, der sich in den Eingangsbereichen auf zwei Loggien nach außen öffnet. Die damit verbundenen Freitreppen schaffen einen fließenden Übergang zum Stadtraum und zur kleinteiligen Nachbarbebauung der Stadt. Das Thema Kubus wurde vom Architekten und allen Bauausführenden konsequent geplant und umgesetzt – bis ins letzte Detail – sowohl außen wie innen. So sind alle Materialübergänge, Übergänge Boden-Wand oder Einbau-schränke und flächenbündig liegende Heizkörperverkleidungen ausschließlich mit Schattenfugen gelöst, um dem Anspruch und Prinzip “Kubus” gerecht zu werden. Deck-, Pass- oder Fuß-leisten sind in diesem Museum nicht zu finden, was Schreinermeister Auinger auch oft vor Probleme stellte.
Eichenholz kontrastiert Beton
Das Foyer – mit Kasse und der großzügigen zentralen Treppenanlage – durchschneidet den gesamten Kubus und schafft so den Anreiz, die abgeschirmten Ausstellungsräume zu betreten. Der Kubus ist außen mit Travertin verkleidet, während die Innenseiten und die Wände des Foyers in Sichtbeton ausgeführt wurden. Als drittes, dominierendes Material tritt das Eichenholz für alle Innenausbauten und Einbauten in Erscheinung – ein wohl bewusst gewählter Kontrast von kalten und warmen Farbtönen und haptischen Empfindungen, die aber bestens miteinander harmonieren.
Das erhöht liegende Eingangsgeschoss empfängt den Besucher mit einer großzügigen Kassenhalle. Attraktion des Foyers ist jedoch eine flach ansteigende, herrschaftliche Treppenanlage, die zum würdevollen Beschreiten auffordert und deren endlos wirkende Läufe von beiden Seiten einem Verteilpodest zustreben. Die Brücke in der Hallenmitte führt zu den Wechselausstellungen und dem Bereich der grafischen Sammlung in der zweiten Ebene. Von hier führen auch die zwei entgegengesetzten Treppen zur dritten Ebene, welche die ständige Sammlung beherbergt. Die Holzstufen sind auf die Betontreppe aufgesattelt, so dass feine ansteigende Zahnfriese entstehen. Das gläserne Treppengeländer ist unten in einer Edelstahlkonstruktion eingespannt, der Handlauf aus massivem Eichenholz wurde nur aufgesetzt. Die zwei oberen Treppen haben hölzerne Treppengeländer, die sich aber erst bei genauerem Hinsehen als Attraktion erweisen: Das Furnierbild der aufgesattelten Stufe setzt sich exakt am Treppengeländer fort. Eine schöne und ansprechende Lösung – jedoch eine aufwendige Aufgabe für den Schreiner und Innenausbauer.
Am Ende der oberen Treppen scheinen je zwei Eichenholzplatten den Weg zu den Ausstellungsgalerien zu versperren – keinesfalls, sie sind nur nicht als Tür bzw. Schiebetür zu erkennen. Der Hit an diesen Schiebetüren ist, dass sie vorgeben zu schweben, denn sie benötigen weder eine Boden- noch Deckenfüh-rung. Der Blick vom Podest der dritten Ebene verrät die Technik: Schwere Teleskopführungen lassen die 3,00 x 1,80 m großen Türen fast schwerelos werden und einfach bewegen.
Im gesamten Foyer ergeben sich interessante Wege und Lichtwege, Ausblicke und Blickbeziehungen, die mit jeder Treppenstufe, die man höher schreitet, immer stärker und eindrücklicher werden. Einschnitte, Lichthöfe und Fenster holen zwischen den Galerien die Landschaft und die Stadt herein, ohne mit der Kunst zu konkurrieren. Dazu trägt auch die ruhige und konsequente Abfolge der Räume bei, die mit grau-grün-blauen Wänden und einer guten Beleuchtung die Kunstwerke ins rechte Licht rücken. Nur die Sammlung von Carl Spitzweg hebt sich mit einer weinroten Farbgebung der Wände von der Umgebung ab.
Das Fischgrätmuster des Eichenparketts ordnet sich vor den Wänden linear, wobei eine dunkle Wenge-Ader zusätzlich den gewünschten Abstand zu den Gemälden bezeichnet. In der zweiten Ebene erhellt eine Kunstlichtdecke die Räume. Im Obergeschoss sorgt eine Tageslichtdecke für blendfreies Licht, wobei gesteuerte Sonnenschutzlamellen für eine optimale Ausleuchtung sorgen und eine transparente Membran die gleichmäßige Lichtverteilung auf den Wänden garantiert.
Technische Raffinessen
Das Eingangsgeschoss beherbergt neben der Kasse auch die Garderobe, einen kleinen Buchladen mit Cafe sowie einen Vortrags- und Veranstaltungsraum.
Die Garderobe besteht aus drei riesigen Kuben, die auf der einen Seite Schließfächer in verschiedenen Größen haben, auf der anderen Seite sind die Korpusse mit Kleiderhaken bestückt. Die Vorderfront lässt sich nach vorn ausziehen, so dass die Fläche mit Kleiderhaken erheblich vergrößert werden kann.
Raffiniert konzipiert wurden auch die beweglichen Trennwände, welche den Vortrags- und Veranstaltungsraum beidseitig zugänglich machen bzw. von den angrenzenden Vorräumen abtrennen. Breite Eichenholztüren sind in der Mitte drehbar gelagert, die geöffnet genau mit der Portaltiefe abschließen und wie Leitplanken den Besucherstrom kanalisieren sollen. So kann der Vortragsraum von beiden Seiten betreten werden oder – wenn alle Türen geöffnet sind – lässt sich der Vortragsraum mit dem gesamten Foyer nutzen. Um ein gutes Sprachverständnis zu gewährleisten, ist die rückwärtige Wand schallabsorbierend ausgebildet.
Ein weiteres Highlight sind große Drehflügeltüren, die in einer flachen Wandnische verschwinden, wenn sie nicht gebraucht werden. Sie unterstreichen einmal mehr das Thema Kubus und verdeutlichen das Ansinnen des Architekten. Die 2,15 x 2,50 m großen Türen stellten jedoch den Innenausbauer vor große Aufgaben: Wegen der Größe mussten die Türen aus zwei Teilen vor Ort verleimt werden – kein leichtes Unter-fangen, denn außer den üblichen Furnierstößen ist dies heute nicht zu erkennen. Des weiteren wurde die Tür mit einem über-dimensionalen Zapfenband angeschlagen, lässt sich um 90° öffnen und verschließt dann den Zugang zu der Ausstellung.
Aber dies sind nur einige Beispiele der Achtsamkeit für die Kunst und die Menschen, die der Architekt diesem Museum mitgegeben hat und die von den Bauausführenden mit Perfektion umgesetzt wurden.
Werner Pfeifer
Gespür für Details
Eine klare Linie finden, war und ist schon immer das Bestreben von Jürgen Auinger, wenn er Möbel oder Innenausbauten entwirft und konzipiert. Seine Liebe zum Detail, zur harmonischen Gesamtkonzeption verbunden mit edler Handwerkskunst, wurzelt wohl in früheren Zeiten als er wertvolle Möbel restaurierte.
Nach Schreinerlehre und Meisterprüfung machte sich der erst 25-jährige Jürgen Auinger 1980 in Reichenberg selbstständig und beschäftigte sich ausschließlich mit der Restaurierung von hochwertigen Antiquitäten. Nachdem man in Kitzingen mit drei Mitarbeitern tätig war, wurden auch Gestelle für edle Oldtimer instandgesetzt und restauriert. Im Jahre 1985 zog der Jungunternehmer ins Industriegebiet nach Würzburg, wo man sich – auch dank eines modernen Maschinenparks – verstärkt auf den Bau von kreativen Möbeln und Innenausbauten konzentrierte. Immer mehr Mitarbeiter und immer größere Aufträge zwangen dann zehn Jahre später zum Umzug in die Benzstraße, wo die Auinger GmbH bis heute auf rund 1000 m² mit zehn Mitarbeitern hochwertige Möbel und Einrichtungen fertigt.
Entwurf und Konstruktion ist Chefsache und deshalb berät Jürgen Auinger ganz persönlich vor Ort, um die Einrichtung der Kunden genau kennen zu lernen und abgestimmt ganz individuell beraten und planen zu können. „Ich kann gut zuhören und verstehe auch das, was nicht gesagt wird“, so Auinger. Diese psychologischen Kenntnisse gehören zu seinem Geheimrezept bei der Beratung, denn er weiß: nur ein zufriedener Kunde, der sich in seiner neuen Einrichtung wohl fühlt, ist ein guter Kunde. Hinzu kommt das künstlerische Talent des dynamischen Unternehmers, das er von seinem Vater geerbt hat, der Kunstlehrer war.
Ein mutiger Schritt für den Betrieb war die Ausführung des Innenausbaus für das Georg Schäfer Museum. Mit nur zehn Mitarbeitern fertigte und montierte er insgesamt mehr als zehn Monate lang am Museumsauftrag, wobei Jürgen Auinger auch schwierigste Aufgaben löste, knifflige, nicht alltägliche Konstruktionen erdachte und als kreativer Partner des Architekten angesehen war und ist.
Bauherr:
Stadt Schweinfurt
Stiftung
Sammlung Georg Schäfer
Architekt:
Volker Staab, Berlin
Innenausbau:
Auinger GmbH, Würzburg
BM-Fotos:
Frank Herrmann
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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