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Lässig kombiniert

Umbau einer Villa aus den 20er Jahren
Lässig kombiniert

Als Stadtflucht bezeichnet man die Abwanderung der Bürger und Familien aus den Stadtzentren. So entdeckten in den letzten Jahrzehnten auch immer mehr Stuttgarter Bürger aus dem Talkessel das Idyll auf den Fildern für sich.

Aber nicht nur heute, auch früher schon hatten sich begüterte Kreise gern dem hektischen Treiben der Stadt entzogen und die Fildern als Asyl gesucht.
Einen steinernen Zeugen dieser Zeit ist die kleine Landhausvilla in einer der Fildergemeinden, die allerdings im Laufe der Zeit nicht ausreichend in Stand gehalten worden war und sich in einem desolaten Zustand befand. Die Behebung dieser Mängel warf jedoch kein größeres Problem auf. Die nötige Fachkompetenz befand sich schließlich im eigenen Haus, respektive der eigenen Familie: der Bauherr betreibt mit seinem Bruder ein eigenes Architekturbüro.
„Der Zustand des Hauses war erdenklich schlecht“, berichtet er. „Die Gebäudetechnik mit Heizung, Sanitär und Elektroinstallationen musste vollständig erneuert, ebenso alle Fenster ausgetauscht werden. Das Dach war undicht, Feuchtigkeit und Rissbildung im ganzen Mauerwerk forderten eine aufwändige Renovierung!“
Des Weiteren waren Eingriffe in die Grundrissaufteilung von Nöten, um das Haus, das zuletzt als Zahnarztpraxis genutzt war, den neuen Anforderungen anzupassen. Schließlich sollte das Erdgeschoss der alten Villa künftig das neue Zuhause für das Architekten-Ehepaar mit dessen kleinem Sohn werden.
An der Grundstruktur des Gebäudes änderte man nur das Notwendigste: „Ziel war, im Erdgeschoss eine großzügige Wohnung mit eigenem Eingang entstehen zu lassen“, erläutert der Architekt. Dazu wurde der alte Haupteingang mit seinen repräsentativen Säulen und dem romanisch anmutenden Vordach genutzt. „Durch Ausbau der Bühne sollte im ersten Obergeschoss und neuen Dachgeschoss eine weitere große Wohnung zur Vermietung, ebenfalls mit einem separa- ten Eingang, untergebracht werden“.
Der Charakter der 1919 erbauten Villa konnte in seiner unprätentiösen Gestalt beibehalten werden, indem nur zwei Eingriffe vollzogen wurden, die das äußere Erscheinungsbild grundlegend veränderten: Nach Anheben des gesamten Dachstockes um rund 80 Zentimeter und dem Anbau von vier neuen Dachgauben zu allen vier Seiten des Hauses war das Dachgeschoss als zusätzlicher Wohnraum nutzbar.Weitreichendere Eingriffe in den Grundriss bedurfte das Vorhaben, zwei separate Eingänge zu erhalten: Eine Seite des Gebäudes wurde durch einen externen Treppenhaus-Anbau flankiert, der nun die obere Wohnung erschließt. Gleichzeitig wurde das alte Treppenhaus im Inneren entfernt und der so gewonnene Raum umgestaltet. Ein Teil wurde – als gemauerte Duschkabine – dem Bad zugeordnet, die zwei anderen fungieren als Abstellräume. Das neue Treppenhaus passt sich in Ausdruck und Gestalt nicht an das alte Gebäude an, sondern steht durch seine einfache und klare Bauweise in bewusstem Kontrast.
Die Stirnseiten sind durchgängig mit einer Kiefernholzlattung versehen, die Längsseite ist vollständig verglast und nur durch schmale Profile untergliedert. Diese einfache Konstruktion nimmt außerdem Bezug zum Nachbargebäude auf, das unmittelbar Wand an Wand an die andere Hausseite anschließt – das Büro der beiden Architekten. Obwohl viel verändert wurde, versuchte man im Inneren der Villa möglichst viel vom alten Charme zu belassen: Die alten Parkettböden aus Buchenholz erscheinen nach eingehender Restaurierung ebenso in neuem Glanz wie der Terrazzoboden in der Küche. Die Böden wurden komplett abgeschliffen und dann geölt und gewachst.
Eine großzügigere Raumwirkung und mehr Licht erreichten die Planer, indem einige Türen entfernt wurden und die Übergänge zwischen Wohnen, Essen und Küche offen gestaltet wurden. Nur einzelne Wandscheiben blieben erhalten und schaffen spannende Verbindungen und Durchblicke zwischen der Küche, Essplatz und Wohnraum. Die Küche – obwohl relativ klein – hat einen massiven Tisch in der Raummitte: Praktisch, aber auch Verneigung des Planers an das Alter des Hauses und an die damals üblichen Wohnküchen.
Die Küchenmöbel sind aus massivem und geöltem Buchenholz hergestellt und passgenau auf Maß geplant und gefertigt. Die Abzugshaube und die Arbeitsplatte neben der Spüle bilden einen harmonischen Kontrast vom warmen Holzton zum kühlen Edelstahl.
Wo einst das alte Treppenhaus war, befindet sich ein weiteres Schmuckstück der Wohnung: das Badezimmer. Umgeben von rohen Sichtbeton-Wänden thront im Badezimmer freistehend eine nostalgische Badewanne wie ein museales Ausstellungsstück.
Die Waschbecken sind in einer, aus der Wand auskragenden Betonscheibe eingelassen.
Darüber zwei Spiegel und ein in den Beton eingelassenes Regal.
Planung :
Otterbeck & Otterbeck 73760 Ostfildern
Küchenausbau:
Holzmanufaktur, 70147 Stuttgart
Fotos:
Andrea Nuding, 70180 Stuttgart
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