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Leichtbau-Lösungen mit Zukunft

interzum: Future Challenge 2007
Leichtbau-Lösungen mit Zukunft

Welche gestalterischen Möglichkeiten bieten Leichtbaumaterialien? Unter welchen Rahmenbedingungen lassen sich Leichtbauprodukte produzieren? Und wie lassen sich innovative Leichtbau- Ideen erfolgreich vermarkten? Diese Fragen gingen Studenten der Fachhochschule Lippe und Höxter, der Fachhochschule Coburg und der Möbelfachschule Köln nach. Die Koelnmesse hatte zur interzum den Wettbewerb interzum Future Challenge 2007 ausgeschrieben und auf dem Messeboulevard präsentiert.

Der Wettbewerb forderte die Studenten der Fachrichtungen Verarbeitungstechnik, Design und Wirtschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit auf: Gefragt waren zukunftsfähige Leichtbau-Lösungen.

Im Rahmen des Wettbewerbs interzum Future Challenge 2007 zeigten sechs Studierende der Holztechnik (Studiengang im Fachbereich Produktion und Wirtschaft an der Fachhochschule Lippe und Höxter in Lemgo) ihre visionären Arbeiten zur Leichtbaukonstruktion von Möbeln. Alle Entwürfe entstanden als Semesterarbeiten im Labor für Möbelbau, Möbelkonstruktion und Möbelentwicklung, das sich unter Leitung von Professor Martin Stosch bereits seit Jahren intensiv mit der Entwicklung von Werkstoffen, Verbindungstechniken und Produktionsverfahren für Möbel-Leichtbau-Konstruktionen auseinandersetzt.
Frei nach dem Motto „Abspecken kann nur der Anfang sein“, galt die Zielrichtung der Projekte neben dem Einsatz ultraleichter Werkstoffe (Rohdichten von 200 kg/m³ und weniger) ebenso der leichten Umbaubarkeit der Regalmöbelsysteme wie der sinnfälligen Visualisierung der „neuen Leichtigkeit“. So überzeugen die Entwürfe Hoop and Loop (von Björn Geißler) aus einem leichten Aluminiumskelett mit Stoffbespannung und Klettverschluss sowie light_lite (von Dominik Schilling) aus leichten Holzrahmen mit transluzenten Deckschichten und Druckknopfbefestigung nicht nur durch ihr geringes Gewicht, sondern ebenfalls durch ihre leichte Optik. Möbel aus diesen Systemen sind nicht nur mobil, sie bringen diese neu gewonnene Mobilität auch in ihrer gestalterischen Anmutung zum Ausdruck. Die Regalsysteme Klick (von Thomas Meier), h³ (von Sebastian Hundehege) sowie Frame (von Roman Hagen) verblüffen neben dem radikal reduzierten Gewicht der ultraleichten Flächenelemente besonders durch ihre innovativen Verbindungstechniken in den Knotenpunkten. Das Weniger an Gewicht wird bei aller Unterschiedlichkeit der Entwürfe immer durch ein Mehr an Ingenieurleistung ergänzt. Wenn der Leichtbau von Möbeln auch eine Antwort auf die Anforderungen der mobilen Gesellschaft sein soll, dann muss selbstverständlich nicht nur der Transport, sondern auch die Anpassung von Möbeln, das Handling beim Auf- und Umbau von Möbeln und Möbelsystemen erklärungsfreier, möglichst werkzeugfrei – sprich leichter werden.
Leichtigkeit muss als ein Wertzuwachs für den Möbelbau verstanden werden, keinesfalls nur als ein Synonym für billiger. Dabei liegt die Aufgabe der Hochschulen, der Dozenten wie der Studierenden, auch immer wieder im Überschreiten heutiger Denkgrenzen. „Bei der Entwicklung von Leichtbaukonstruktionen geht es vor allem um die Überwindung von Paradigmen“, so Professor Martin Stosch, „dies gilt für mögliche Leichtbauwerkstoffe wie für mögliche Verbindungstechniken.“ Vor der Beurteilung bedarf es immer des unvoreingenommenen Experiments. Auch das ist Aufgabe der Holzingenieur-Ausbildung, worauf der Wortstamm ingenium (lat. = Einbildungskraft) ja bereits deutlich verweist.
Für ganz besonders großes Interesse auf Seiten der Möbel- und Zulieferindustrie sorgte der experimentelle Werkstoff WoodPop (von Johannes Ebner) – ein Holzwerkstoff-Sandwich mit einer Mittellage aus extrem leichten (200 kg/m³) wie druckstabilen Holzpellets. Das Holzsubstrat aus Schleifstaub und feinen Spänen wurde unter Zugabe von Wasser, Pflanzenstärke und Backtriebmitteln bis zum Aufschluss des Lignins zu einer pastösen Masse aufgekocht. Die im Experiment zunächst händisch geformten, kleinen Körner zeigten nach dem Ausbacken eine auf etwa das Doppelte des Volumens expandierte, nach außen geschlossen- und nach innen offenporige Struktur. Im Nachgang wurden die etwa 10 mm kleinen Holzpellets mittels aufschäumenden Bio-PUR-Klebstoffen zwischen zwei Holzwerkstoffdecks verpresst. Das Ergebnis ist ein vollkommen neuartiger Holzwerkstoffverbund mit relativ homogener und erstaunlich schraubfester Kernstruktur auch an seiner Schmalfläche, welcher unter herkömmlichen Bedingungen spanend bearbeitet sowie mechanisch gefügt und verleimt werden kann.
Ästhetische Herausforderung
„Leicht“ ist auf dem Weg zu einem besonderen Technologiemerkmal. „Leicht“ steht in Konkurrenz zu tradierten Werten wie „massiv“, „solide“ und „verlässlich“. Die Integration von leichten Architekturelementen in die Wohn- und Einrichtungskultur ist eine ästhetische Herausforderung, die neue Spielräume eröffnet. Die Ästhetik von Leichtigkeit ist auf dem Weg zu einem eigenständigen Qualitätsmerkmal.
Unter dieser Prämisse entwarfen und konzipierten die Studierenden der Fachhochschule Coburg (Studiengang Innenarchitektur) Möbel und präsentierten ihre realisierten Produktideen auf der interzum dem internationalen Fachpublikum.
Folgende Entwürfe wurden prämiert und auf der interzum gezeigt:
Losgelöst von bestehenden Tisch-Sitz-Konzepten ist der „siTable“ – von Stefan Müller und Tim Mark Menke – eine Variante für die Mobilität sowohl im Innen- als auch im Außenraum und ein Ausblick in neue Bedienungs- und Montagemethoden. Die klare, sehr eigenständige Produktsprache – multifunktional und einfach – wird geprägt durch Textur, Form und Farbe der Steck- und Funktionselemente. Das Zusammenfügen ohne Hilfsmittel ist für jedermann lesbar, nachvollziehbar und fordert zum Variieren geradezu auf. Möglich vor dem Hintergrund leichter, gut handhabbarer Teile.
Der Multifunktionstisch „ZLCP3“ von Diana Heinz und Sebastian Steinböck hat gegeneinander verschiebbare Deckplatten, die das Innere freilegen, Ordnung schaffen und Lebendigkeit in den Büroalltag bringen. Wieder und wieder kann man Module austauschen, die uns in sich ändernden Situationen begleiten. Nichts ist starr.
Der Tisch „Tafel“ von Christian Mangold und Liu Zhenyu bietet grenzenloses Tischvergnügen. Tischgrößen mobiler Tische in konventioneller Bauart orientieren sich unter anderem auch am Gewicht, da die Handhabung durch eine bzw. maximal zwei Personen möglich sein sollte.
Leichtigkeit sprengt hier die Grenzen bisheriger Konventionen. Tischgrößen werden nahezu grenzenlos großzügig. Der Tisch „Tafel“ in Leichtbauweise hat eine Dimension, die neue Möglichkeiten der Nutzung herausfordert.
Die Garderobe „Bekleider“ von Tim Mark Menke und Stefan Müller wirkt in der Erscheinung äußerst leicht und geradlinig. Durch die Eigenstabilität des Aluminiumprofils wird es möglich, auf Rahmenkonstruktionen und daraus resultierender Materialvielfalt zu verzichten. Der „Bekleider“ legt keinen Wert auf Rastermaße. Durch einfache Montage lassen sich die Elemente leicht auf- und umbauen
Das Drehregal „360° up + down“ von Tina Köstner, André Kössler und Patrick Neubeck passt sich Räumen an oder beherrschen diese. Scheinbar schwebend besticht dieses Möbel durch seine reduzierte Form, einem einfach zu handhabenden Beschlag und die präzise Verarbeitung innovativer Materialien. ■
Labor für Möbelbau, Möbelkonstruktion und Möbelentwicklung
Fachhochschule Lippe und Höxter
Studiengang Holztechnik
32657 Lemgo
Fachhochschule Coburg
Designer Collegium GmbH
96450 Coburg
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