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Leistungsbereiche vermitteln

Mitgliederwerbung für die Tischlerorganisation
Leistungsbereiche vermitteln

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Dieter Roxlau, HGF des Fachverbandes HKH in NRW: „Dem schwindenden Organisationsgrad müssen wir mit verstärkten Aktivitäten begegnen“ (Foto: Peter Nagel)
Auf der Landestagung des HKH Niedersachsen/Bremen referierte Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführendes HKH in NRW über Möglichkeiten der Mitgliederwerbung. Anlass für BM, das folgende Gespräch zu führen.

BM Herr Roxlau, der Fachverband Holz und Kunststoff Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr mit einer intensiven Mitgliederwerbung begonnen und diese zu einem Schwerpunkt seiner Aktivitäten gemacht. Gibt es tatsächlich Handlungsbedarf für die Interessenvertretung des Tischlerhandwerks?

Roxlau Daran besteht kein Zweifel. Der schwindende Organisationsgrad in fast allen Handwerksorganisationen ist dafür eindeutiger Beleg. Auch an uns geht der allgemeine Trend, dass sich gesellschaftliche Bindungen lockern, nicht spurlos vorüber. Wir sind Teil dieser Entwicklung und können nicht mehr länger darauf vertrauen, dass die Betriebsinhaber ihre Mitgliedschaft in der Innung und den Verbänden aus Tradition aufrecht erhalten. Auch neue Mitglieder lassen sich immer schwerer in die Gemeinschaft einbinden.
BM Muss man sich diese Mitgliederentwicklung als Welle von Austritten vorstellen?
Roxlau Nein, keineswegs. Es ist eher ein schleichender Prozess, der darum lange auch nicht ernst genug genommen wurde. In Nordrhein-Westfalen waren vor 20 Jahren noch 85 Prozent aller eingetragenen Tischlereien Mitglied in der HKH-Organisation, heute sind es nur noch zwei Drittel aller Betriebe. Hintergrund ist ein kräftiger Wandel im Unternehmensbestand. In den letzten Jahren haben auf der einen Seite viele Betriebe, meistens aus Altersgründen, aufgegeben und sind uns damit als Mitglieder verloren gegangen. Gleichzeitig hat es zahlreiche Neugründungen, zum Teil auch Übernahmen, gegeben. Und diese junge Generation von Betriebsinhabern tritt nicht automatisch den Innungen und Verbänden bei – sehr häufig übrigens, weil deren Existenz und deren Leistungsangebote zu wenig bekannt sind.
BM Verstärkte Aktivitäten der Tischlerorganisationen sind also unbedingt notwendig. Genügt es, sich um mehr und bessere Informationen für die jungen Unternehmer zu bemühen?
Roxlau Das Thema muss grundsätzlicher angegangen werden. Besondere Anstrengungen halte ich auf zwei Ebenen für nötig. Zum einen müssen wir auf der emotionalen Ebene das Gefühl, des Eingebunden-Seins vermitteln. Das hat nichts mit Entertainment zu tun, sondern etwas mit dem Gefühl, einer Gemeinschaft Gleichgesinnter anzugehören. Je anonymer wir sind, desto mehr droht uns die Entfremdung. Wir müssen also noch mehr Möglichkeiten zur Identifizierung bieten. Jungmeisterkreise, Veranstaltungen für Meisterfrauen, Fachgemeinschaften oder Großereignisse wie der Tag des Tischlerhandwerks bieten dazu Gelegenheit.
BM Aber viele Tischlermeisterinnen und -meister glauben, dass sie in den Innungen und Verbänden nichts mehr bewegen können.
Roxlau Diesem Gefühl, es handele sich um verkrustete Organisationen, müssen und können wir entgegenwirken. Unser Vorteil ist doch, dass die Vielfalt der Organisation viele Formen der Einflussnahme eröffnet. Den Mitgliedern müssen mehr Chancen zur Mitgestaltung geboten werden. Vielleicht ein Beispiel dazu. Im Herbst finden in Nordrhein-Westfalen auf Landesebene Neuwahlen statt. Dabei sind 11 Vorstandspositionen und 67 Mitglieder in zehn Fachausschüssen neu zu bestimmen. Unser Ziel ist es, wie vor drei Jahren keine Person in zwei Ämter zu wählen, weil Ämterhäufung als Synonym für Verkrustung gilt. Das können wir nur erreichen, indem wir bei der Kandidatenaufstellung für Transparenz sorgen.
BM Dem wird oft der Einwand entgegen gehalten, dass die Leute nicht bereit seien zur Mitarbeit, zum Beispiel wegen der hohen zeitlichen Belastung.
Roxlau Ja, dann erst recht. Nur wenn es gelingt, die Lasten auf mehr Schultern zu verteilen, bleibt doch der ehrenamtliche Einsatz für den Einzelnen überschaubar. Zum anderen höre ich von Obermeistern und anderen Ehrenamtsträgern immer wieder, dass sie durch die Verbandsarbeit viel gelernt und persönlich gewonnen haben. Die Frage darf auch nicht lauten: Willst Du ein Amt übernehmen? Sondern: Willst Du an der Gestaltung Deines Berufes, an seiner Zukunftsfähigkeit mitwirken?
BM Sie sprachen von zwei Ebenen. Welche ist neben der emotionalen die zweite?
Roxlau Wir müssen natürlich auch eine überzeugende Antwort auf die Frage „Was bringt mir eigentlich die Mitgliedschaft bei Euch?“ geben. Strategische Leistungsbereiche der HKH-Organisation müssen konsequent vermittelt werden. Auch und im besonderen gegenüber den aktuellen Mitgliedern. Wenn die nämlich nicht überzeugt sind, dann bringt die beste Mitgliederwerbung nichts. Insofern müssen die richtigen Angebote gemacht und die richtigen Pakete geschnürt werden.
BM Und wie wollen Sie Ihre Leistungen und Angebote vermitteln?
Roxlau Der erste Schritt, den wir dazu unternommen haben, war die Erstellung eines sogenannten Leistungsordners. Bisher mangelte es doch allerorten an einer kompakten Darstellung der Dienstleistungen und Serviceangebote der HKH-Organisation. Für Nordrhein-Westfalen haben wir dieses entlang der betrieblichen Interessen und Bedürfnisse zusammengestellt und in Form eines Ordners, der in 14 Modulen die unterschiedlichen Themenbereiche beschreibt, dokumentiert. Neben der spezifischen Leistungsbeschreibung wird in diesen Modulen anhand ganz konkreter Beispiele, zu denen einzelne Betriebsinhaber authentisch Stellung nehmen, der Nutzen der Mitgliedschaft dargestellt.
BM Mit welchen Themen haben Sie sich auf diese Weise beschäftigt?
Roxlau Das beginnt bei der politischen Interessenvertretung, geht über höchst aktuelle Beratungsleistungen wie Marketing und Neue Technologien bis hin zu Angeboten und Leistungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung. Dazu gehören auch die vielen Rahmenverträge, die unseren Mitgliedern handfeste finanzielle Vorteile verschaffen, oder die vielen Aktivitäten zur Schaffung neuer Marktchancen. Die Liste der Beispiel ließe sich noch um einiges verlängern und wird ständig erweitert.
BM Welche Rolle spielt der Leistungsordner in ihrem Konzept der Mitgliederwerbung?
Roxlau Er ist ein ganz wichtiger Baustein, weil er den Innungen vor Ort eine ideale Argumentationshilfe bietet. Darüber hinaus setzen wir Ihn intensiv für eine Mitglieder-Werbekampagne ein, die wir im vergangenen Jahr gestartet haben. Wir haben uns von den Innungen die Anschriften von Tischlerbetrieben nennen lassen, die noch nicht Mitglied sind. An diese über 2000 Adressen wurde in drei aufeinanderfolgenden Mailings neben einem Anschreiben jeweils ein Modul aus dem Leistungsordner versandt. Zudem haben wir unsere Ehrenamtsträger durch ein Seminar zur richtigen Gesprächsführung auf Kontaktgespräche vorbereitet. Da wir mit dem Erfolg noch nicht zufrieden sind, werden wir jetzt noch ein viertes Mailing versenden, und den Versuch einer professionellen Telefonakquise starten.
BM Stützen Sie sich bei diesen Maßnahmen auch auf die Innungen?
Roxlau Natürlich. Mitgliederwerbung kann und darf keine einsame Verbandsaktion sein. Sie funktioniert nur unter Einbeziehung der Innungen, denn letztlich geht es um deren Mitglieder. Darum sind die Mailings auch nicht unter dem Kopf des Landesverbandes, sondern unter dem der jeweiligen Innungen und mit den Ansprechpartnern vor Ort erfolgt. Man muss sich überhaupt davor hüten, Mitgliederwerbung und -pflege isoliert zu betrachten. Sie sind eingebunden in das Gesamtspektrum der Leistungen von Verband und Innungen.
BM Dann müsste neben der Mitgliederwerbung doch die Stärkung der HKH-Organisation als Ganzes eine wichtige Rolle spielen.
Roxlau In Nordrhein-Westfalen widmen wir uns diesem Gedanken unter dem Stichwort „Intensivierung der Basisarbeit“ schon seit längerer Zeit. Darunter verstehen wir ein ganzes Bündel von Maßnahmen, die dazu dienen, den Verband und die Innungen noch schlagkräftiger zu machen. Hilfestellung für Führungskräfte, mehr Unterstützung bei der Gestaltung von Innungsversammlungen und neue Kommunikationsformen und -wege gehören zum Beispiel in dieses Paket. Dringenden Handlungsbedarf gibt es auch bei der Organisationsreform. Die Zusammenarbeit innerhalb der Handwerksorganisation ist verbesserungsbedürftig und verbesserungsfähig. Ob Zusammenarbeit von Innungen oder Verbänden, gute Beispiele gibt es genug. Über eines müssen wir uns im Klaren sein: Ohne leistungsfähige und zukunftsorientierte Strukturen hat die HKH-Organisation und das Tischlerhandwerk insgesamt keinen Bestand.
Herr Roxlau, wir bedanken uns für das Gespräch.
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