Familie Binder wollte ihr Stadthaus aus den 30er Jahren modernisieren, energetisch auf den neuesten Stand bringen und dazu einen hellen freundlichen Essplatz schaffen. Nach einer komplexen Planung erhielt das alte Gebäude eine neue Optik. Aufgerüstet mit einem Außenvollwärmeschutz, neuen Fenstern, einem neuen Dach und zu guter Letzt noch ein Wintergarten der sich über drei Stockwerke zieht und somit zusätzlich viel Licht in die Räume bringt.
Einen Wintergarten zu konstruieren und zu fertigen erfordert eine Menge „Know-how“. Viele Anforderungen müssen berücksichtigt werden, wie zum Beispiel: Konstruktionsart, Glas, Lüftung, Heizung und Beschattung. Und wenn man bedenkt, wie hoch die Kosten sind, um so einen komplexen Anbau zu fertigen, verlässt man sich lieber auf den Spezialisten. Ein Mitgliedsbetrieb des Wintergarten-Fachverbandes, den die Bauherren auf einer Handwerksmesse kennen gelernt hatten, plante nach einem Ortstermin und mehreren Gesprächen mit den Hausbesitzern den Wintergarten ganz nach dessen Vorstellungen.
Schnell wurde klar, dass ein eingeschossiger Wintergarten nicht die Lösung war. Denn im 1. Obergeschoss wünschte sich der Bauherr als Erweiterung seines Arbeitszimmers einen Ruhe- und Leseplatz. Das Dachgeschoss sollte ebenfalls mit zusätzlichem Tageslicht versehen werden. So entstand ein Wintergarten mit einer beträchtlichen Höhe von 9,60 m als Satteldachkonstruktion. Die Hausbesitzer entschieden sich für eine Holz-Aluminium-Konstruktion, weil der warme Holzton den Raum freundlicher erscheinen lässt und die Außenseite wetterbeständig und pflegeleicht ist.
Der Wintergarten wurde als Pfosten-Riegel-Konstruktion gefertigt. Die Pfosten mit sehr schlanken und filigranen Ansichtsbreiten von 55 mm lassen so mehr Tageslicht in die Räumlichkeiten. Von innen wurde die Konstruktion, die aus astfreien Fichten-Brettschichtholz besteht, farblos gestrichen, um den warmen, natürlichen Holzcharakter mehr zur Geltung zu bringen. Außen werden die Gläser mit einem Aluminiumprofil festgehalten. Da-durch ist der Wintergarten von außen absolut pflegefrei und ein nachstreichen mit Farbe entfällt somit. Die Verglasung des Wohn-Wintergartens kann einen Ug-Wert von 1,1 W/m²K nachweisen. Die innere Scheibe der Dachverglasung besteht aus Verbundsicherheitsglas (VSG).
Der Bauherr hat sich für ein strahlendes Rot als Außenfarbe entschieden (RAL 3004). Damit setzt der Wintergarten an der weißen Hausoptik gezielte Akzente und wird somit zum „Eyecatcher“ des gesamten Komplexes.
Der Innenbereich
Im Erdgeschoss wurde die Küche zum Wintergarten durch eine Ganzglasschiebetür abgetrennt. Durch die Abtrennung der Räume mit Glas, bleibt die transparente Weite erhalten. Die neu entstandene Fläche von ca. 22 m² wird als großzügiger Essplatz im Grünen genutzt. Lamellenfenster und eine PSK-Tür (Parallel-Schiebe-Kipp-Tür) wurden im Erdgeschoss montiert. Im ersten Obergeschoss entstand eine luftige 10 m² Galerie, die zum Lesen und Entspannen einlädt.
Die neu entstandene Giebelwand im Dachgeschoss wurde komplett verglast. In der Mitte der Giebelwand wurde ein Dreh-Kippflügel montiert, der mit einer Edelstahl-Absturzsicherung versehen wurde. Dadurch kann das Dachgeschoss quer gelüftet werden. Somit bleibt eine Abtrennung vom Dachgeschoss zum Wintergarten erhalten, aber durch die große Glasfläche ist sie sehr tageslichtdurchlässig.
Heizung und Sonnenschutz
Damit der Wintergarten aber auch das ganze Jahr über als Wohnraum genutzt werden kann, muss eine Beschattung her. Der Bauherr hat sich hier für eine weiße textile Dach- und Fassadenbeschattung entschieden, die sich über Sensoren steuert. Die Sensorik reagiert auf Wind, Sonne und Regen.
Ebenso wichtig wie der Sonnenschutz ist die Belüftung des Glasraumes. Hier hat die Familie Binder ganz auf den Wintergartenbauer vertraut, der ein spezielles Lüftungskonzept für seine Wintergärten entwickelt hat.
Im Giebelbereich, also am höchsten Punkt des Gebäudes, wo sich ohnehin die warme Luft sammelt, wird über ein Klappensystem entlüftet. Diese Lüftung ist wetterunabhängig. Sie besitzt außen eine Wetterschutzhaube mit integriertem Insektenschutzgitter. Die Lüftung ist zudem noch einbruchsicher, da kein offener Flügel vorhanden ist.
Das Prinzip: Warme Luft steigt nach oben, entweicht über die geöffneten Klappen und frische Luft strömt unten über den Dosierlüfter im Sockelbereich nach. Es entsteht keine Zugluft, die Lüftung ist geräuschlos und verbraucht keine Energie.
Für die Beheizung hat der Wintergartenbauer eine ideale Lösung – eine Fußbodenheizung in Verbindung mit Unterflurkonvektoren, die direkt an den Glasflächen angeordnet sind. So werden die Scheiben mit warmer Luft umspült und Kondensat entsteht erst gar nicht. Wenn Heizung, Lüftung, Sonnenschutz aufeinander abgestimmt sind und die Wärmedämmung des Glases passt, steht dem transparenten Wohnvergnügen nichts mehr im Weg – sowohl im Sommer wie im Winter. (sk) ■
Max Renaltner Wintergartenbau
94099 Ruhstorf a. d. Rott
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