Linoleum ist ein Naturwerkstoff, der seit seiner Erfindung durch den englischen Unternehmer Frederik Walton 1864 eine wechselvolle Wirkungsgeschichte hatte. In den Jahren 1900 bis 1930 erlebte er eine erste große Blütezeit: Zahlreiche bekannte Designer – etwa Josef Hoffmann oder Bruno Paul – entwarfen Kollektionen und Muster. Auch Peter Behrens fertigte – noch bevor er ab 1908 “Künstlerischer Berater” der AEG in Berlin wurde – Linoleummuster und entwickelte gar für die Anker-Linoleum-Werke, Delmenhorst, ein komplettes “Corporate Design”, vom Briefpapier über Kataloge bis zur Ausstellungsarchitektur. Architekten des Bauhauses, Bruno Taut oder auch Mies van der Rohe, setzten Linoleum im Wohnungsbau nicht nur als preiswerten und strapazierfähigen, sondern auch als dekorativen Bodenbelag ein.
In dem Buch wird der historisch wie ökologisch bedeutsame Werkstoff erstmals in seinen vielfältigen Aspekten vorgestellt. Fachautoren widmen sich der Geschichte von Linoleum, beleuchten seine “Entdeckung” durch Designer und Architekten der Moderne und spüren der Renaissance des Klassikers in Design und Architektur unserer Zeit nach.
Linoleum – Geschichte, Design, Architektur 1882-2000
Herausgeber: Gerhard Kaldewei, Texte von Nils Aschenbeck, Julia Franke, Gustav Gericke, Gerhard Kaldewei, Wolfgang Kermer, Andrea Tietze, Torsten Ziegler u. a.; 252 S., 131 Abb., davon 66 farbig, 21 x 28 cm, Linoleum und Jute; 78,- DM, 569,- öS, 73,- sFr; ISBN 3-7757-0962-2 (Deutsch) Hatje Cantz Verlag; ISBN 3-7757-0990-8 (Englisch) Hatje Cantz Verlag.
Im Rahmen der Expo 2000 wird vom 7.6.-10.9.00 in Delmenhorst im Fabrikmuseum Nordwolle und im Stadtmuseum erstmals in einer umfangreichen Sonderausstellung an den ökologischen Werkstoff Linoleum und all seine Facetten erinnert. Die Bedeutung des Linoleum in der Geschichte des modernen Designs und der Architektur nach 1900 stehen im Blickpunkt. o
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