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Löcher und Schlitze kontra Schall

Von Beat Kühn und Rudolf Blickle, Institut für Lärmschutz Kühn & Blickle, CH-63 14 Unterägeri
Löcher und Schlitze kontra Schall

Die in Neubauten angetroffene Innenausstattung hat in den letzten Jahren einen starken Wandel durchgemacht. Während früher Teppichböden, schwere Vorhänge, gut gepolsterte Möbel, offene Bücherregale etc. die Regel waren, findet man heute im Wohnungs- und Bürobau eher spärlich möblierte Räume mit harten bzw. schallreflektierenden Oberflächen (z.B. Glasvitrinen als Bücherregale, Parkettböden usw.). Dies führt nicht selten zu hallig wirkenden Räumen, in denen sich die Bewohner oft unbehaglich fühlen. Der vorliegende Beitrag befaßt sich mit allen wesentlichen Punkten, die bei der Gestaltung raumakustisch angenehmer Räume zu beachten sind. Nach einer kurzen Darstellung einiger theoretischer Zusammenhänge folgen praktische Ausführungshinweise, wobei auch schallabsorbierende Konstruktionen und konfektionierte Verkleidungsplatten aus Holzwerkstoffen vorgestellt werden, die sich im Innenausbau bewährt haben. Der Beitrag beschränkt sich auf normale Aufenthaltsräume wie Wohnräume, Büros, Besprechungszimmer und dergleichen, die ein Volumen zwischen 20 und 100 m³ haben. Säle für Vorträge, Konzerte etc. mit größerem Rauminhalt werden hier nicht behandelt.

Raumakustische Grundlagen und Anforderungen an Aufenthaltsräume Um eine störende Halligkeit und andererseits eine Überdämpfung zu verhindern, sind Räume, die für den längeren Aufenthalt von Personen bestimmt sind, mit einem bestimmten Maß an Raumabsorption auszustatten. Ziel der raumakustischen Maßnahmen ist es, eine gute Hörsamkeit bzw. Sprachverständlichkeit zu schaffen und den allgemeinen Geräuschpegel nieder zu halten. Eine objektive Größe, mit welcher sich die raumakustischen Eigenschaften bezüglich der Raumbedämpfung bzw. Schallabsorption ausreichend gut erfassen lassen, stellt die relativ einfach meßbare Nachhallzeit dar, die als “T60”-Zeit bezeichnet wird. Sie ist die Zeit in Sekunden, welche der Schall benötigt, um sich von der ursprünglichen Energiedichte 1 auf 1/1 000 000 abzubauen. Sie ist mit der Schallabsorption A des betrachteten Raums über die Sabinsche Nachhallzeitformel verknüpft: Die Berechnung der Nachhallzeit erfolgt dabei in Oktav- oder Terzbandschritten im für die Sprache wichtigen Frequenzbereich von 250 Hz bis 2000 Hz. Will man nun in einem geplanten Raum eine angenehme raumakustische Atmosphäre schaffen, muß dessen Raumoberfläche ausreichend schallabsorbierend gestaltet bzw. verkleidet werden, so daß die daraus resultierende Nachhallzeit (T60) im Bereich von 0,4 bis 0,6 Sekunden liegt. Dieser Wertebereich ist empirisch und wird von der Mehrheit der Personen als gut empfunden. Raumakustische Auslegung von Aufenthaltsräumen Geplant ist ein Wohnraum mit einem Volumen von 80 m³. Die Umfassungswände bestehen aus verputztem Mauerwerk. Die Decke besteht aus einer geschlossenen Holzverkleidung mit einem dahinter angeordneten Hohlraum. Die Ausstattung besteht aus zwei Teppichen mit je 10 m² Fläche. Auch Tische und Stühle stehen in diesem Raum, doch werden deren Schallabsorption vernachlässigt. Es interessiert nun die zu erwartende Nachhallzeit: (siehe Tabelle 1 unten) Mit Nachhallzeiten zwischen 1,3 und 2,2 Sekunden ergibt sich somit ein halliger Ra
Untersuchungen im Hallraum ergeben für die obige Verkleidung den Schallabsorptionsgrade in Tabelle 6.

Resümee
Wie der Betrag zeigt, ist es grundsätzlich möglich, mit entsprechenden Wand- und/oder Deckenverkleidungen die Schallabsorption zu verbessern. Dabei ist darauf zu achten, daß ein möglichst großer Abstand (mind. 30 bis 50 mm) zur Wand bzw. Decke empfohlen wird, um auch im Tieftonbereich wirksam zu sein. Bei allen Konstruktionen ist das Einbringen von Mineralfasermatten zu empfehlen; bei offenen Konstruktionen (beispielsweise Täfer mit Schlitzen) unabdingbar. Dem interessierten Leser empfehlen wir die BM-Broschüre “Bauphysik”, wo in den Lektionen 16 und 17 auf das Thema Schallabsorption weiter eingegangen wird und Rechenbeispiele die Materie vertiefen. n
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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