Dass Formaldehyd die Atemwege reizt, Augen tränen lässt und Allergien auslöst, ist bekannt. Jetzt steht auch die offizielle Einstufung des Schadstoffes als krebserregend bevor. Nachdem die International Agency for Research on Cancer (IARC) Formaldehyd bereits seit Mitte 2004 als krebserzeugend ansieht, kommt nun auch das deutsche Bundesamt für Risikobewertung (BfR) zu dem Schluss, dass die Substanz beim Menschen Tumore des Nasen-Rachenraums auslösen kann, wenn sie über die Atemluft aufgenommen wird. Als wichtigste Quelle für Formaldehyd hat das BfR Holz-Werkstoffe identifiziert. Gemeint sind vor allem Holzspanplatten. Auch aus Vinyl-Tapeten, Laminat-Bodenbelägen und Schimmelschutzfarben entweicht nach Recherchen des BfR Formaldehyd in die Raumluft. Als sicheren Wert für die Konzentration von Formaldehyd, unterhalb dem keine Krebsgefahr besteht, leitet das BfR eine Konzentration von 0,1 Teilen Formaldehyd pro einer Million Teile Luft (0,1 ppm) ab. Der Wert für die Maximale Formaldehyd-Konzentration am Arbeitsplatz (MAK) liegt beim Dreifachen. Und die Weltgesundheitsorganisation sieht erst bei einem halb so hohen Richtwert von 0,05 ppm nur geringen Anlass zur Sorge um die menschliche Gesundheit. Aber: In fünf Prozent der deutschen Haushalte wurde der vorgeschlagene sichere Wert von 0,1 ppm überschritten. Das bedeutet für jeden 20. Haushalt die Gefahr einer Krebserkrankung.
Man muss aber nicht auf umweltfreundliche Holzwerkstoffe im Innenraum verzichten, denn es gibt sichere Alternativen: Bauprodukte, die das natureplus-Qualitätszeichen tragen, dürfen vier Wochen nach der Herstellung maximal 0,03 ppm Formaldehyd ausgasen.
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