Menü unter der Dachschräge

Für den Ausbau des Walmdaches hatte die Bauherrin erste, vage Vorstellungen, als sie die Ausstellung des Innenausbauers betrat. Die Basis der Gestaltungsvorgabe war, dass neben der Küche ein Bad integriert werden musste, wobei sich die Küche entlang der Wände und um den Kamin schlängeln sollte. Des Weiteren wurde gefordert, dass der Dachraum optimal genutzt wird und das Tragwerk des Daches sichtbar bleibt.

Die Aufgabe der Innenarchitektin und Planerin Miriam Prewo bestand also zuerst darin, sich die Kundenvorstellungen anzuhören, zu verstehen und zu verinnerlichen. Danach wurde die Bauherrin innenarchitektonisch ergänzend beraten und ein schlüssiges Gesamtkonzept erstellt. Um das Konzept umsetzen zu können, mussten statisch tragende Stützen teilweise versetzt werden. Beispielsweise wurde eine Stütze im Hochschrank – zwischen Küche und Bad – integriert und bleibt somit unsichtbar.

So entstand eine großzügige Küche in der Dachschräge, die zum Essplatz komplett offen gestaltet ist und mit einigen netten Details und Lösungen aufwartet. Unter der nur 20 mm dünnen Arbeitsplatte aus Granit wurde eine grifflose Front angeordnet. Ergonomisch richtig und konsequent, wurden ausschließlich Vollauszüge eingesetzt. Die mit grauem Strukturlack lackierten Auszugsblenden lassen sich – dank einer durchgehenden Griffmulde – an jeder Stelle bedienen.

Im Hochschrank, der auch seitlich verkleidet wurde und einen Teil der Wand zum Bad bildet, sind der Kühlschrank und die versetzte Stütze integriert. Dabei geht die Trennwandverkleidung zwischen Flur und Bad fließend in die Küchenfront über.

Der Raum hinter der Stütze wurde als offenes Glasregal geschickt genutzt. Die gegenüberliegende Raumecke bzw. der Schrankraum hinter der Stütze ist vorläufig ungenutzt geblieben und soll später – bei Platzbedarf – mit einem Winkelauszug versehen werden. Der Eckschrank an der Wand zum Bad ist clever und unkonventionell vom Bad aus zugänglich und beinhaltet eine Waschmaschine.

Ansprechend konzipiert wurde auch die Wand zwischen Küche und Bad, die einen Ausschnitt erhielt und verglast wurde. Das in der Wand flächenbündig eingelassene VSG-Glas erhielt auf der Küchenseite eine grüne Folie und setzt so auf beiden Seiten einen farbigen Akzent.

Eine interessante Lösung kreierte die Innenarchitektin auch für die flächenbündige Tür, die ins Bad/WC führt. So wurde die seitliche Verkleidung des Hochschrankes weitergeführt und auch das Türblatt erhielt eine Aufdoppelung im gleichen Aufbau und in gleicher Farbe, wobei auf einen Türgriff verzichtet wurde. Ein Kugelschnäpper hält die Tür zu und ein einfaches Drehschloss dient zum Verriegeln der Tür von innen. Die hinterschnittene Türverkleidung und eine breitere Fuge fungiert als Griffmulde, mit der die Tür von außen zugezogen wird. Auch der Sockel geht im Türbereich durch, so dass eine einheitliche Front entstand. (wp)

Planung und Bauleitung allgemein:

Dipl.-Ing. Architekt Britta Aumüller und Dipl.-Ing. Architekt Tobias Hamm

Planung Küchen und Innenausbau:

Dipl.-Ing. (FH) Innenarchitektur Miriam Prewo

Ausführung:

Erwin Prewo GmbH & Co. Innenausbau KG

70327 Stuttgart-Obertürkheim, www.prewo.de