Messen sind dann ein Erfolg, wenn sie der Fachwelt neue Impulse vermitteln, wenn sie Innovationen beschleunigen und die Branche ein wenig verändern.
Auf den Marktplätzen in Köln und München war dies einmal mehr der Fall, wie einige herausragende Highlights in diesem Heft unterstreichen:
Klare Linien und schlichte, zeitlose Formen lautet die erfreuliche Botschaft von der Kölner Möbelmesse. Das aktuelle Möbeldesign konzentriert sich auf das Wesentliche: Purismus und Minimalismus, statt Überflutung der Sinne sind angesagt, fragwürdiges Dekor oder überladene Wände sind out. Holzarten wie Nussbaum oder Wenge kontrastieren mit Cremefarben und zunehmend bunten Lacken.
Schreiner und Tischler tun gut daran, mehr als einen flüchtigen Blick auf die aktuellen Möbeltrends (Seite 28) zu werfen, denn gerade in punkto Design gilt es, das unmoderne Image abzuschütteln. Allzu oft orientieren sich die Entwürfe aus den Innenausbaubetrieben an traditionellen oder gar rustikalen Formen. Damit lassen sich aber gerade in den oberen Marktsegmenten kaum noch zahlungskräftige Kunden gewinnen.
Der Fortschritt einer spannenden Werkstoffentwicklung sorgte auf der BAU in München für Furore. In den so genannten „Wood Plastic Composites“ finden Holz und Kunststoff zu einer innovativen Symbiose, deren Tauglichkeit für den bewitterten Außenbereich jetzt ein schwäbischer Werkstoffhersteller unter Beweis stellt. Das „flüssige Holz“ ist nach der Feuertaufe als Terrassenbelag auf dem besten Weg zu einem „extrudierbaren“ Fensterprofil-Werkstoff der Zukunft (Seite 65).
Einstweilen bleibt aber eine andere Werkstoffkombination das „bessere und schönere Fenster“: Die Offerten der Anbieter von Holz-Aluminium-Fenstern lassen inzwischen keine Wünsche mehr offen. Betriebe, die nicht alles selbst produzieren und ihre Handelskomponente stärken wollen, finden in unserem Marktüberblick die besten Connections (ab Seite 52).
Zurück zu den Messen: Die Maschinenolympiade 2005 in Hannover wirft bereits in diesem Heft ihre Schatten voraus: Anders als gewohnt, suchen einige Hersteller schon weit im Vorfeld der Ligna+ die Offensive. Zwei glänzende Innovationen mit einer ganzen Reihe technischer Raffinessen bringen schon im Messevorfeld Bewegung in die Verfahrenstechnik und in den Wettbewerb (Seite 44 und 50).
Die Veranstalter der Ligna+ 2005 wollen auch in anderer Hinsicht „mehr“ bewegen: Das ohnehin schon attraktive Informationsangebot für das Handwerk wird mit einer neuen „Messe in der Messe“ noch besser positioniert und ausgebaut. Unter der Flagge „Handwerk, Holz & mehr“ wurde ein spezieller Ausstellungsbereich geschaffen, der das Angebot für die kleineren Betriebe deutlich hervorhebt (Seite 16).
Falls es den Initiatoren gelingt, das „mehr“ im Messetitel mit zusätzlichen Inhalten über die Maschinentechnik hinaus noch besser zu profilieren, könnte das neue Konzept für den norddeutschen Schreinertreff aufgehen. Dann, so scheint es, ist die Rückkehr zu einem jährlichen Zyklus der Nürnberger Fachmesse „Holz-Handwerk“ zumindest für die Aussteller kaum noch ein Thema. Für das Handwerk könnte es in Zukunft also heißen: In den geraden Jahren nach Nürnberg und in den ungeraden nach Hannover!
Bis zur nächsten Messe kann viel passieren, aber keine Sorge: BM hält Sie auf dem Laufenden und verschafft Ihnen Markttransparenz, z. B. mit dem immer wieder nachgefragten Marktspiegel „Branchensoftware für Schreiner und Innenausbauer“. Mit den Seiten 77 bis 89 legen wir Ihnen einen kompakten Überblick über die Leistungsdaten von mehr als zwei Dutzend Softwarepaketen direkt auf den Tisch.
Das BM-Team wünscht viel Spaß bei der Lektüre!
Herzlichst Ihr
Manfred Maier
Chefredakteur
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