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Mineralwerkstoff in 3D

Hinterland GmbH fertigt Studiomöblierung für Talksendung
Mineralwerkstoff in 3D

Die Hinterland GmbH aus Oberzissen ist ein Spezialist für das Besondere. Ihre Stärke ist das Verformen von Mineralwerkstoffen in jegliche Richtung. In diesem Bereich kennt das kleine Unternehmen mit aktuell sieben Mitarbeitern fast keine Grenzen. Nun durften sie das zentrale Möbel für die ZDF-Talkrunde Maybritt Illner fertigen.

Anna-Katharina Ledwa

Mit einem erfolgreichen Projekt im Studiobau für das ZDF in Mainz fing alles an. „Die Zusammenarbeit damals hat super geklappt und da bekamen wir jetzt sozusagen den Folgeauftrag“, erklärt Andreas Strebel, der Geschäftsführer: Das zentrale Studiomöbel für den wöchentlichen Maybritt-Illner-Polittalk.

Statische Herausforderung

Trotz voller Auslastung ihrer Kapazitäten haben die Hinterländler ein Projekt der Extraklasse in vorgegebener Zeit auf die Beine gestellt: Ein beeindruckender Tisch mit einem Durchmesser von über zwei Metern und einem noch größeren beleuchteten Podest auf dem das Möbel ruht. Ergänzend gibt es noch ein Reihe von Einzeltischen und einen Loungetisch, die aber nur in Sondersendungen zum Einsatz kommen. Der zentrale Tisch ist in verschiedene Richtungen dreidimensional verformt. An seiner stärksten Stelle misst er 40 mm und die Tischkante läuft zum Rand hin auf 10 mm aus. „Bei so einer filigranen Form war die besondere Herausforderung, die Aussteifung hinzubekommen. Wir mussten uns da Stück für Stück rantasten“, berichtet Andreas Strebel. Aus diesem Grund besteht der Tisch aus einer Innen- und einer Außenschale mit einem Kern aus senkrechten Streben. Insgesamt ist die äußere Hülle aus etwa 30 Segmenten zusammengesetzt. Für die Schalen mussten Formen gebaut und gefräst werden. Es ging Segment für Segment voran. „Zuerst haben wir ein einzelnes Segment der Innenschale fertiggestellt und hier Stege eingearbeitet, bis die Stabilität gegeben war“, berichtet Strebel, „vorher berechnen konnten wir das nicht.“ Steg für Steg kam Steifigkeit dazu, bis die Handwerker sagen konnten: So passt es! Dann wurde das passende Segment der Außenschale angefügt. Und ab da ging es weiter, bis der Tisch komplett war. Ein weiterer Knackpunkt: Die Tischplatte musste überspannt werden, damit sie am Ende nicht ihre Flügel hängen lässt. Filigran aber stabil! Zielorientiertes Arbeiten ist eines der Hauptanliegen der Spezialisten. Zusammen mit dem Kunden versteht sich! Es gab viele Vorgaben. Nicht nur das Design war verbindlich, sondern auch Aspekte wie Gewicht, Abmessungen und werkzeuglose Montage. Als Material wurde der Mineralwerkstoff LG HighMacs verwendet – in der 6-mm-Variante. Dadurch konnte das Team von Hinterland die maximale Stärke von 4 cm an der dicksten Stelle einhalten. Und das bei dessen komplexen Innenleben!

Filigranes Leichtgewicht

Mit Maschinen, wie der 5-Achs-CNC und dem selbstgebauten Heizplattentisch konnten sie den kompletten Bau am Ende perfekt bis auf die Studiobühne bringen. Der Tisch wiegt in seiner Gesamtheit etwa 150 kg – quasi ein Leichtgewicht bei seiner Größe und dem schweren Material Mineralwerkstoff.

Das Möbel war eine beachtliche Herausforderung für die Spezialisten. Zum einen die Stabilität bei der zarten Formensprache, zum anderen die perfekte Verschmelzung aller Segmente zu einem Möbel aus einem Guss. „Hier traten dann Probleme wie Farbunterschiede zutage“, verrät Andreas Strebel. Perfektionisten wie Hinterland, sind dazu da dem Kunden die beste Lösung zu bieten, auch wenn der Weg dahin knifflig ist.Diese Aufgabe hat dem gesamten Team einiges abverlangt. „Die Abgabe wurde am Ende knapp, wie man das aus dem Handwerk so kennt“ erzählt Andreas Strebel rückblickend. Denn ein fester Termin für die Endabnahme in Berlin stand natürlich von Anfang an im Kalender.

Alles wurde mit einem 40-Tonner-Lkw, verstaut in maßgeschneiderten Transportboxen, in die Hauptstadt gebracht. Nach einer Zwischenabnahme in Oberzissen fand dort dann auch die finale Abnahme statt. Die Montage war kein Problem mehr. Dabei passiert alles werkzeuglos und in kurzer Zeit, da das gesamte Studio der Maybritt-Illner-Talkrunde wöchentlich auf und abgebaut werden muss. Nun erstrahlt die Polittalkrunde im ZDF im neuen Glanz des zentralen Möbels aus einem beleuchteten Podest, das aus drei Teilen zusammengesteckt wird und einem filigranen Tisch, der mit einer auffallenden Kantenausführung überzeugt: leuchtend Orange und Aluminium verspiegelt. „Die Kanten sind Standardware. Eine Sache, die uns kein Kopfzerbrechen bereitet hat – wenn auch nach langer Suche im Web“, schmunzelt Andreas Strebel.

Das Zentrum des Tisches schmückt eine raffinierte Folierung die auch ein gefrästes Relief sein könnte. „Die Täuschung gelingt, denn auf dem Bildschirm kann man das nicht ausmachen“, verrät Andreas Strebel. Für die Mitarbeiter in dem ZDF-Studio aber bleibt es jede Woche aufs Neue eine Herausforderung, den großen Tisch vom Podest in die Transportbox zu heben und ihn sicher zum Außenlager zu transportieren und dort zu verstauen.

Zulieferer für das Handwerk

Bis zur ersten Sendungsausstrahlung musste außerdem alles geheim bleiben, das war wichtig. Schließlich sollte vorher niemand das neue Studio zu Gesicht bekommen. Dafür wurden die Zuschauer dann mit einem schlichten, aber beeindruckenden Diskussionstisch überrascht. Und zum Schluss bleibt zu sagen, dass die Hinterland GmbH für die Kollegen im Handwerk gerne die Fertigung der besonderen Kundenwünsche aus Mineralwerkstoff übernimmt. Sonderformen sind die Königsdisziplin der Spezialisten aus Oberzissen. 3D-Verformung in Perfektion und das eben am liebsten auch als Zulieferer. Ab Stückzahl 1 wird gemeinsam für jedes Problem eine Lösung erarbeitet und umgesetzt.

www.hinterland-gmbh.de


Die Autorin

Anna-Katharina Ledwa ist Tischlerin und Projektgestalterin (HWK), arbeitet als Gesellin in der AV und entwickelt nebenberuflich eigene Produkte.

www.annaledwa.de

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