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Mit Elan zum Meisterstück

Fächerverbindende Projektarbeit an der Meisterschule Tübingen
Mit Elan zum Meisterstück

Immer zum Ende des ersten Semesters wird an der Meisterschule Tübingen, die der Gewerblichen Schule Tübingen angegliedert ist, eine fächerübergreifende Projektarbeit durchgeführt. Bei diesen Projekten soll durch das ganzheitliche, exemplarische Lernen ein selbständigeres Handeln und das erfahrungsorientierte Arbeiten geübt werden. Andererseits ist dies eine sehr gute Übung für die spätere, tägliche Praxis und ein optimales Training für die Planung und Ausführung des Meisterstückes.

Im Frühjahr 1999 begannen 24 Meisterschüler in insgesamt sieben Arbeitsgruppen mit dem Entwurf und der Konstruktion eines Semesterstückes. Wäh-rend diesem fächerübergreifenden Unterricht wurden auch die Fächer Werkstofftechnologie, Fertigungs- und Oberflächentechnik, Betriebstechnik, Betriebswirtschaftslehre, Computertechnik (CAD, CNC und Textverarbeitung) sowie Vorrichtungsbau und technische Mathematik miteinbezogen.

Nach den Einzelentwürfen einigte sich – nach einer erschöpfenden Diskussionsrunde – jede Gruppe auf ein Semesterstück, wobei Details und Konstruktionen von den Mitschü-lern übernommen oder modifiziert wurden. Gemeinsam erstellte jede Gruppe die Fertigungszeichungen, diskutierte den optimalen Materialeinsatz, schrieb die Materiallisten, konstruierte die erforderlichen Vorrichtungen und arbeitete die Kalkulation aus. In den Werkstätten der Schule begann danach die Fertigung, unter Einsatz der CNC-Technik, bis zur fertigen Oberflächenbehandlung. Bei jedem Arbeitsschritt galt es, das Geplante oder eben Erstellte zu prüfen, dann zu bewerten und gegebenenfalls zu korrigieren.
So entstanden sieben ansprechende Möbeltypen, von denen wir hier einige interessante vorstellen. Anzumerken ist, daß jeder Meisterschüler sein eigenes Möbel baute und nach dem gelungenen Abschluß mit gestähltem Bewußtsein die zweite Hälfte der Ausbildung angeht und sicher sein Meisterstück entwirft, konstruiert und fertigt.
Telefon-Hängeschränkchen
Die Meisterschüler Jürgen Arnold, Jürgen Frank, Stefan Keck, Manfred Rohrer und Martin Zeeb konzipierten ein Hängeschränkchen mit kreisförmigem Querschnitt. Der halbrunde Korpus wird mit zwei formverleimten Türen, die mit Zapfenband angeschlagen sind, verschlossen. Innen sind drei massive, gezinkte Schubkästen aus Ahornholz mit formverleimten Vorderstücken. Sie sind mit Nutleisten geführt. Die Innenmasse des Schränkchens orientiert sich an einem großen Telefonbuch. Der obere und untere Boden besteht aus MDF und ist blau lackiert.
Ellipsen-Form
Die Voraussetzung aller Entwürfe war für die Gruppe mit Stephan Sautter, Ingo Launer, Michael Mager und Marc Beuter ein Semesterstück zu fertigen, bei dessen Herstellung die Formverleimung im Vordergrund stand. Außerdem sollte ein zeitloses Möbel in ansprechender Form entstehen.
Das Dielenschränkchen in Ellipsen-Form hat zwei Türen. Die Fronten sind durch eine sichtbare Fuge von ca. 50 mm geteilt. Die Fuge ist mit einem Mittelsteg hinterlegt, der zum einen der Aussteifung dient und zum anderen eine auswechselbare Dekorblende aufnimmt. So kann sich das Möbel jedem Geschmack und Wohnraum anpaßen.
Hohlkehlen an den Türkanten dienen als Griff.
CD-Hängeschrank
„Die Funktion des Hängeschranks”, so die einhellige Meinung der Schüler Matthias Füss, Jörg Gonser, Andreas Küchler, Andreas Rieger und Mathias Wangner, „sollte nicht sofort erkennbar sein.” Eine zusätzlich optische Note erhielten die Hängeschränke durch die gebogene Front und dank des schönen Kernbuchefurniers.
Die beiden aufschlagenden Türen sind gebogen und sind mit einem selbst konstruierten Drehbeschlag befestigt. Über einen Riementrieb öffnen und schließen die Türen gleichzeitig. Im geöffneten Zustand stehen die Türen fast parallel zu den Seiten, so daß der Korpus voll zugänglich ist.
Die Inneneinteilung ist auf die Größe der CD´s abgestimmt. An den Unterseiten der Böden ist eine Bürstendichtung eingenutet, die das Umfallen der CD´s verhindert. Der Schubkasten mit gewölbtem Schubkastenvorderstück aus massivem Buchenholz hat ein Vollholz-Teilauszug und wird mittig geführt.
Gartentisch – ganz klein
Einen attraktiven Gartentisch entwarfen und fertigten Jörg Dubbert, Wilfried Rück und Martin Sautter. Die über Kreuz stehenden Tischbeine – über Querstreben miteinander verbunden – geben dem Tisch eine gute Stabilität. Die Tischfläche ist mittig in Längsrichtung geteilt. Um den Tisch zusammenzuklappen, zieht man die geteilte Tischfläche auseinander, bis die X-förmigen Gestellbeine parallel aufeinanderliegen. Danach werden die beiden Tischhälften um je 90° auf die jetzt parallelen Tischbeine geklappt. Die Tischfläche besteht aus einzelnen unverleimten Brettern in den Dimensionen 60/25 mm, durch eine schmale Fuge voneinander getrennt.
Interessant ist die Verbindung der Bretter mit den Auflagehölzern: sie ist von oben nicht sichtbar. Somit wird dem Wasser keine Angriffsfläche für eine unnötige Verwitterung geboten, da der Gartentisch für eine Benutzung im Freien gedacht ist.
Die Verbindung wird mit speziellen Dübeln realisiert: Pro Verbindung wird in je ein Tischflächenbrett und Auflageholz ein Sackloch gebohrt. Die Löcher werden hinterfräst. Der Dübel wird beidseitig um 90° versetzt an den Enden eingesägt und 5 mm länger gelassen als die Summe beider Sacklochtiefen ist.
Zwei kleine Keile werden in die eingesägten Schlitze gesetzt und wasserfester Leim angegeben. Durch das Zusammenpressen der Teile werden die beiden Keile in die Schlitze des Dübels gedrückt. Der Dübel spreizt sich an den Enden und füllt somit das hinterfräste Sackloch ganz aus.
Die Verbindung wird dadurch unlösbar, enthält keine Metallteile und hält die beiden miteinander verbundenen Teile auf 5 mm Abstand. Das Wasser kann hierdurch schnell ablaufen oder verdunsten, was wiederum konstruktiven Holzschutz darstellt. Auch die eingesetzte Holzart „Akazie” ist sehr witterungsbeständig und trägt dazu bei. Die Verbindungsdübel wurden aus Akazie gedrechselt während die Verbindungshülsen und Radscheiben aus V4A Edelstahl gefertigt sind.
Bei der Oberflächenbehandlung haben sich die Meisterschüler für zwei Möglichkeiten entschieden. Unbehandelt, was mit der Zeit zu einer schönen, grauen Verfärbung führt, oder der Tisch wird geölt.
(BM-Fotos: Werner Pfeifer)
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