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Mit Tageslicht und Stativ

Vom Belegfoto zum Präsentationsfoto, Teil 2
Mit Tageslicht und Stativ

Um einen realistischen Gesamteindruck zu bekommen, sollten Sie bei der Fotografie von Möbeln und Innenräumen auf künstliches Licht verzichten und zu einem Stativ greifen. Blitzlichter haben entscheidende Nachteile und sollten deshalb nicht verwendet werden. Die besten Ergebnisse werden Sie mit Tageslicht erzielen.

Mit Tageslicht erhält man einen natürlichen Raumeindruck. Zudem muss man nicht mit dem schwierigen Thema Beleuchtung experimentieren. Trotzdem sollte man auch hier einige Spielregeln beachten:

  • Wenn möglich nicht in die Richtung von Fenstern fotografieren. Sollte es doch nötig sein, dann muss das Wetter bedeckt sein oder Dämmerung herrschen. Wegen der möglichen Spiegelungen sollte nicht nachts fotografiert werden.
  • Nicht bei direkter Sonneneinstrahlung fotografieren. Sonne erhöht den Gesamtkontrast so erheblich, dass ein Kamerasensor damit überfordert sein kann. Auch die Belichtungsmessung ist in solchen Situationen schwierig. Wenn das Licht in den hellsten Bereichen gemessen wird, werden die dunkleren Bereiche und Schatten schwarz. Die Tiefen „saufen ab“. Wenn die Belichtungsmessung umgekehrt in den dunkleren Bereichen erfolgt, werden die hellen Bereiche überstrahlt.
Wenn doch mit Sonneneinstrahlung fotografiert werden sollte bzw. muss versucht werden, das Licht mit Stoffen, Vorhängen usw. abzumildern.
  • Gute bis optimale Ergebnisse erhält man bei bedecktem Himmel. Dadurch hat man eine sehr ausgewogene Beleuchtung ohne einen zu großen Kontrastumfang.
  • Schattenbereiche können aufgehellt werden. Hierfür sind weißes Papier oder Styroporplatten durchaus geeignet, die einen Teil des Lichts auf die dunkleren Partien zurückstrahlen. Man sollte bereits nach der Aufnahme prüfen, ob die Aufhellung dem gewünschten Ziel entspricht. Andernfalls ist es besser, diesen Schritt später in der elektronischen Bildbearbeitung zu vollziehen.
Licht und der Weißabgleich
Licht hat unterschiedliche Farbtemperaturen, die vom menschlichen Auge nur teilweise wahrgenommen werden. Die Lichtfarbe beeinflusst in erster Linie die emotionale Wirkung eines Bildes.
Diese Farben und ihre Stimmung beeinflussen die Bildaussage und die Bildwirkung. Kalte, blaue Farben rufen beim Betrachter andere Gefühle hervor als warme, gelbe oder gelbrote Farbstimmungen. Jeder hat aber schon festgestellt, dass das Sonnenlicht am späten Nachmittag wärmer wirkt als in der Mittagszeit. Zum Sonnenuntergang hin bekommt es einen immer stärkeren Rotton. Gemessen wird die Farbtemperatur in Kelvin (k). Bei 5500 k empfindet das menschliche Auge eine Farbe als neutral. Einige Beispiele für Farbtemperaturen:
  • 1800 k = Kerzenlicht
  • 2800 k = Glühlampe 100 W
  • 3000 k = Halogenlicht, Leuchtstoffröhre warmweiß
  • 4000 k = Leuchtstoffröhre kaltweiß
  • 5000 k = Morgen-/Abendsonne
  • 5500 k = Vor-/Nachmittagssonne
  • 7000 k = bedeckter Himmel
  • 9000 – 12000 k = blauer Himmel kurz nach Sonnenuntergang sowie Schatten.
Bei digitalen Kameras lässt sich die Farbtemperatur mit Hilfe des Weißabgleichs sehr präzise einstellen. Man kann die Arbeit der Automatikfunktion überlassen, geht aber damit das Risiko einer Fehlinterpretation der Kamerasoftware ein. Digitale Kameras bieten verschiedene „Presets“ für die Farbtemperatur an, z. B. für Tageslicht, Kunstlicht, Blitz und Leuchtstoffröhren. Wenn man die Einstellung gemäß diesen Kameraeinstellungen vornimmt, ist man auf ziemlich sicherer Seite. Ganz genau legt man die Farbtemperatur per manuellem Weißabgleich fest. Zum manuellen Weißabgleich hält man die Kamera formatfüllend auf eine möglichst weiße oder neutral graue Fläche in der zu fotografierenden Umgebung. Ein weißes DIN-A4-Blatt tut in den meisten Fällen diesen Dienst. Da jedoch viele Papiere optische Aufheller enthalten, können sie der Kamera zu blau erscheinen, was nach dem Weißabgleich dann einen Gelbstich der Bilder zur Folge hat, daher ist eine so genannte Graukarte ideal. Eine Graukarte dient zum Kalibrieren der Belichtungsmessung. Sie wird in das gleiche Licht gehalten, das das Motiv beleuchtet. Am besten gehen Sie mit Ihrer Kamera zum Motiv und messen dort die Graukarte an. Das festgelegte Grau reflektiert etwa 18 Prozent des Lichts. Belichtungsmesser sind genau auf dieses Grau geeicht. Achten Sie darauf, keinen Schatten mit der Kamera auf die Graukarte zu werfen. Somit erhält man eine farbneutrale Belichtungsmessung. Es bietet sich auch an, die Graukarte zu fotografieren, um später in der elektronischen Bildverarbeitung ein Referenzbild zu haben, mit dem man die Farben überprüfen kann.
Wenn Sie im RAW-Format fotografieren, kann der Weißabgleich in der Bildbearbeitung eingestellt werden, so dass hier die Auto-Einstellung ausreichend ist. Wenn Sie aber das Foto als JPEG oder TIFF Datei speichern, kann eine nachträgliche Anpassung der Farbtemperatur zu einer schlechteren Bildqualität führen.
Die Nachteile des Blitzens
Das Fotografieren von Möbeln und Innenräumen mit Blitzlicht hat einige große Nachteile und sollte deshalb möglichst vermieden werden. Blitzgeräte, auch mit Weitwinkelstreuscheibe, stoßen an Grenzen. Die Folge ist eine ungleichmäßige Tiefenausleuchtung. Durch den direkten Blitz kommt es zudem zu starker Schlagschattenbildung.
Beim direkten Blitzen werden sowohl lackierte, als auch matte Oberflächen zu Reflektionsflächen, welche – je nach Glanzgrad der Lackierung – mehr oder weniger störend in Erscheinung treten. Reflektierende Flächen wirken durch Blitzlicht unschön.
Auch wenn man indirekt über die Decke oder eine Wand blitzt, kann die Natürlichkeit des Raumes verfälscht werden. Indirekt blitzen Sie, indem Sie den Reflektor ihres Blitzes schwenken, so dass das Blitzlicht auf die Decke oder eine Wand fällt. Diese reflektiert das Licht ins Bild zurück. Dadurch werden unter anderem die Schatten im Bild weicher. Achtung: Wenn die Decke oder die Wand farbig ist, nimmt das Licht diese Farbe an.
Auf keinen Fall sollte der eingebaute Kamerablitz verwendet werden. Kamerainterne Blitze sind grundsätzlich kaum zu gebrauchen. Für Innenraumfotografie sind sie absolut ungeeignet. Für halbwegs professionelle Blitzlichtaufnahmen wird eine Blitzanlage mit zwei bis drei Lampenköpfen benötigt. Eine solche Anlage ist jedoch eine kostspielige Investition, die reiflich überlegt sein sollte.
Vorsicht bei Mischlicht
Vorsicht ist bei Fotografieren mit Mischlicht geboten. Durch die Kombination aus natürlichem und künstlichem Licht müssen unterschiedliche Farbtemperaturen aufgezeichnet werden. Das hat zur Folge, dass bei Weißabgleicheinstellung „Kunstlicht“ das natürliche Licht blau wirkt und bei Weißabgleicheinstellung „Tageslicht“ das Kunstlicht gelb bis orange wird. Diese Unterschiede sind schwer zu korrigieren. In diesem Fall empfiehlt es sich, mehrere Belichtungen mit und ohne Kunst- bzw. Tageslicht mit unterschiedlichem Weißabgleich durchzuführen und das Ergebnis zu vergleichen.
Kleinere Lichtquellen jedoch können Atmosphäre zaubern und beeinträchtigen das Gesamtergebnis wenig.
Schwierig wird es bei starken Deckenleuchten und großen Strahlern. Auch Baustrahler oder die früher gern verwendeten Fotolampen liefern kein neutrales Licht. Zudem können sie nicht den gesamten Bereich ausleuchten und erhöhen den Gesamtkontrast so erheblich, dass ein Kamerasensor und die Belichtungsmessung – genauso wie bei direkter Sonneneinstrahlung – überfordert sein kann. ■
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