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Modell „2+3=4“

Berufsakademie Melle bietet Studium plus Ausbildung
Modell „2+3=4“

Lehre und Studium in einem – geht das? Ja es geht: An der Berufsakademie Melle ist unter dem Bildungsmodell „2+3=4“ die zeitgleiche Ausbildung zum Schreiner/Tischler und das Studium zum Ingenieur Holztechnik möglich. Wie sich das in der Praxis anfühlt, berichten die drei ersten „Azubi-Studis“ dieses neuen Studienganges.

Autor: Dittmar Siebert

I Eine attraktive Alternative für Abiturienten, die in die Holz- und Möbelbranche einsteigen möchten, bietet die Berufsakademie (BA) Holztechnik in Melle. Gemeinsam mit ihren Partnerbetrieben aus der Holz-, Möbel- und Fensterbranche haben sie das Bildungsmodell „2+3=4“ entwickelt. Das Ziel ist es, Schulabsolventen mit Abitur oder Fachhochschulreife direkt nach der Schule in einem durchgängigen vierjährigen Ausbildungsprozess vom Schreiner/Tischler bis zum Ingenieur Holztechnik (BA) zu qualifizieren. In der auf zwei Jahre verkürzten Ausbildung vermittelt die BA Melle im Blockunterricht das theoretische Wissen, während in den Ausbildungsbetrieben die fachpraktische Ausbildung stattfindet. Nach zwei Jahren erfolgt die Gesellenprüfung zum Tischler oder Holzmechaniker. Gleichzeitig mit dem zweiten Ausbildungsjahr beginnt integriert das Studium der Holztechnik. Dieses ist das erste von drei Studienjahren. Das Studium endet mit dem Abschluss Ingenieur Holztechnik (BA). Der Name ist Programm und erklärt anschaulich das Qualifizierungsmodell „2+3=4“. Marleen Wehrmann, Julian Budde und Lukas Kortüm haben sich für dieses Modell entschieden. Die Gesellenprüfung liegt bereits erfolgreich hinter den drei Studierenden. Aktuell studieren sie im 5. Semester an der BA Melle. BM-Autor Dittmar Siebert hat mit ihnen in der BA Melle gesprochen und Marleen in ihrem Ausbildungsbetrieb besucht.

BM: Warum haben Sie das Modell „2+3=4“ der BA Melle gewählt?
Julian: Für mich persönlich bietet das Modell „2+3=4“ viele Vorteile, vor allem in der Hinsicht auf das Studium zum Ingenieur für Holztechnik. Die verkürzte Ausbildung, die durch meine Schulbildung möglich ist und die Tatsache, dass das letzte Ausbildungsjahr gleichzeitig das erste Studienjahr ist, bedeuten einen großen Zeitgewinn.
BM: Wie finanzieren Sie Ihre Ausbildung … mit BAföG?
Lukas: Die Ausbildungs- und Studiengebühren trägt mein Betrieb. Außerdem erhalte ich eine Ausbildungsvergütung. Diese liegt leicht höher wie bei den Schreiner-/Tischlerlehrlingen. Damit kann ich sorgenfreier studieren und brauche kein BAföG nach dem Studienabschluss zurückzuzahlen.
BM: Und wenn Sie merken sollten, dass Sie den falschen Beruf gewählt haben bzw. die Belastung zu hoch wird und sie abbrechen wollen/müssen?
Marleen: Falls ich realisieren sollte, dass das Studium zum Ingenieur für Holztechnik nicht der richtige Bildungsweg für mich sein sollte, bestände die Möglichkeit, nach der Gesellenprüfung das Studium aufzugeben. Trotzdem hätte ich einen Berufsabschluss vorzuweisen und könnte darauf aufbauen oder mich ganz neu orientieren. Dies war auch einer der Gründe, warum ich mich relativ kurzfristig für das Ausbildungsmodell entschieden habe.
BM: Die Theorie lernen Sie hier in der BA Melle im Blockunterricht, was bei der normalen Tischlerausbildung regelmäßig in der Berufsschule stattfinden würde. Reicht das denn?
Julian: Das Lernen im Blockunterricht liegt mir sehr gut, weil ich mich in den Lernphasen völlig auf die Theorie konzentrieren kann und der Unterricht nicht durch Arbeitstage im Betrieb unterbrochen wird. Zu Beginn meiner Ausbildung zum Tischler war ich etwa vier Monate im klassischen Ausbildungsmodell beschäftigt und wechselte erst dann zum Bildungsangebot der Berufsakademie Melle. In der Berufsschule war ich stark unterfordert und langweilte mich phasenweise. In der Berufsakademie ist dies anders. Ich werde gefordert und das Lernen macht mir Spaß. Auch wenn wir in kurzer Zeit viele Informationen erhalten, kann ich mit Wiederholungen das Erlernte verinnerlichen.
BM: Dieses neue Modell „2+3=4“ ist ja ziemlich ambitioniert. Gibt es für Sie irgendwelche zusätzliche Hilfestellungen seitens der BA Melle?
Marleen: Da wir im ersten Durchgang in dem neuen Modell nur drei Werkstudenten waren, war es unseren Dozenten möglich, uns bei Bedarf gezielt zu fördern und zu unterstützen. Individuale Wünsche und persönliche Interessen können in den Unterricht mit einbezogen werden. Durch einen Wechsel von studien- und ausbildungsrelevanten Inhalten ist der Unterricht abwechslungsreich gestaltet und motiviert zum Lernen. Die Orientierung am Studium erleichtert uns dabei den Übergang von der Ausbildung ins Studium.
BM: Wie sieht der Alltag in Ihrem Ausbildungsbetrieb aus. Sind Sie zufrieden?
Lukas: Für die praktische Ausbildung ist es hilfreich, dass ich in unterbrechungsfreien Zeiträumen in meinem Ausbildungsbetrieb anwesend bin. Ich kann wie jeder Geselle oder Meister in den normalen Fertigungsprozess einbezogen werden und an langfristigen Projekten mitarbeiten. Dazu zählen z. B. Montagearbeiten außerhalb des Betriebes, die sich meistens über mehrere Tage hinziehen und deshalb nicht von Auszubildenden in der klassischen Ausbildung verrichtet werden können.
BM: Wie ich sehe, sind Sie rundum zufrieden. Welche negativen Punkte gibt es in diesem Ausbildungskonzept?
Marleen: Der einzige negative Punkt, den ich benennen kann, ist die Vermittlung der praktischen Grundkenntnisse und -fertigkeiten im Betrieb. Gerade in den ersten Wochen im Betrieb hätte ich mir gewünscht, bereits auf die Grundlagen eines Berufsgrundbildungsjahrs aufbauen zu können. In meinem Ausbildungsbetrieb wird in der Regel wenig mit Vollhölzern gearbeitet und wenn diese zur Konstruktion verwendet werden, werden sie maschinell bearbeitet. Dies bedeutet für mich, dass ich die traditionellen Bearbeitungsformen in Eigeninitiative erarbeiten musste. Hilfestellungen konnte ich mir zwar bei meinen Ausbildern einholen, die Sicherheit in der Anwendung konnte ich jedoch nur mit erheblichem Zeitaufwand erreichen.
BM: Herzlichen Dank für dieses Interview und weiter alles Gute für Ihre Zukunft. I
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