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Moderne trifft Klassizismus

Umbau und Erneuerung des Foyers und Museumsshops in der Staatsgalerie, Stuttgart
Moderne trifft Klassizismus

In der klassizistischen alten Staatsgalerie – sie wurde nach den Plänen des Architekten Gottlob Georg von Barth 1838 bis 1842 errichtet – war ursprünglich neben den Kunstsammlungen auch die königliche Kunstschule untergebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau durch Bombenangriffe 1944 völlig zerstört, ab 1946 wieder aufgebaut und 1958 neu eröffnet.

Gegenüber dem vorangegangenen Rokoko zeichnet sich der Klassizismus durch eine Rückkehr zu geradlinigen, klaren Formen und einer stärkeren Anlehnung an klassisch-antike Vorbilder aus.
Klare Linienführung und strenge Formen waren auch das Thema des Architektenteams um Andreas Mangelsdorf, das den Museumsshop und das Foyer der alten Staatsgalerie neu gestaltete. Das Foyer der alten Staatsgalerie ist geprägt von der schlichten, sehr langen Empfangs- und Kassentheke, die ganz in Weiß, das Zentrum des Eingangsbereichs bildet. Eine schmale Wandnische mit drei flächenbündig integrierten LCD-Displays an der rückwärtigen Wand dient als Besucherinformation. Rotes LED-Licht beleuchtet – nach Bedarf – diese Nische sowie die gesamte Wand und setzt ansprechende Akzente. Nische und Theke sowie die Tür bilden so ein spannungsreiches Ensemble im Kontext der räumlichen Symmetrie mit den zwei Treppen, die seitlich ins nächste Obergeschoss führen.
Die lange Empfangstheke ist komplett im Mineralwerkstoff Hi-Macs von LG hergestellt. Im Bereich der Kassen sind Ausfräsungen eingebracht, in denen das Wechselgeld abgelegt und entnommen werden kann. Davor befindet sich jeweils ein Display, das den entsprechenden Betrag anzeigt und flächenbündig mit Glas abgedeckt ist. Hinter der Theke ist – in gleicher Länge – ein Sideboard angeordnet, das nur zur Hälfte der Korpustiefe aus der Wand herausragt. Das Sideboard – ebenfalls komplett aus Mineralwerkstoff hergestellt – erhielt breite Vollauszüge, wobei die Fronten an der oberen Kante einen Falz erhielten, der als Griff dient.
Seitlich, an der Stirnseite der Theke, wurde eine kleine Schiebetür aus Nussbaum integriert, so dass der Thekenbereich abgeschlossen wirkt.
Rechts neben der Empfangstheke geht es durch eine Tür in die Garderobe, zum Aufzug und zu den Toiletten.
Die Garderobe selber hat rückwärtig einen durchgehenden Wandschrank mit raumhohen Spindtüren. Davor stehen vier große Korpusse, die mit verschiedenen, abschließbaren Spinden versehen sind und allseitig begangen werden können. Auch in den Fensternischen wurden vier kleine Korpusse mit verschließbaren Türen eingesetzt. Dazwischen sind Schirmständer angeordnet, so dass der Raum optimal genutzt wurde.
Unter der einen Treppe sind zwei mobile Theken eingerichtet, die entsprechend der Haupttheke ausgebildet worden sind. D. h. die u-förmige Korpusse sind ebenfalls komplett Mineralwerkstoff gefertigt, auf Gehrung verleimt und wirkt wie ein kompakter Quader.
Der Boden im gesamten Eingangsbereich – außer der Garderobe – ist als grauer, feiner Terrazzoboden ausgeführt und unterstreicht die schlichte Eleganz und Anmutung des Foyers.
Im linken Bereich des Foyers ist der Museumsshop angeordnet, der über eine hohe, zweiflüglige Tür betreten wird.
Das schwebend wirkende Sideboard beginnt an der Theke, folgt den drei anschließenden Wänden, fasst dabei den ganzen Raum und endet in dem Plakatständer bzw. Postermöbel.
Der Posterschrank präsentiert auf der Vorderseite – hinter Glas mit einem schwarzen Rahmen – ein Plakat, das auf die Fotoplakate und Poster aufmerksam machen soll. Dahinter werden die einzelnen Poster in Acrylgläsern präsentiert und können dort ausgewählt werden. Die Lagerung der Poster erfolgt in liegenden Röhren, die über viele kreisrunde Ausfräsungen in der Frontblende zugänglich sind. Sie sind mit Nummern versehen, um das jeweilige Plakat schnell zu finden.
Auf den tiefen Sideboards findet man das sehr umfangreiche Shop-Sortiment mit Büchern, Broschüren, Foto- und Kunstbänden. Die Sideboards sind alle mit tiefen Vollauszügen und mit dem elektronischen Schließsystem „Dialock“ von Häfele ausgestattet. So lassen sich die grifflosen Fronten mit einem elektronischen Schlüssel einfach und sicher öffnen bzw. schließen.
Sehr gelungen ist auch der mittlere Bereich – das zentrale Präsentationsmöbel, das in doppelter Tiefe erstellt wurde und viel Platz bietet. Darüber – fast schwebend – ist ein offener Korpus angeordnet, der innen mit Nussbaum furniert ist und die Auslagen, Bücher und Spiele in Augenhöhe präsentiert. Die entsprechende Beleuchtung unter dem schwebenden Möbel sorgt für ein ansprechendes Licht.
An den Wänden wurden flache Regale montiert, die ca. 10 cm breit, knapp 5 cm hoch sind und natürlich wie alle anderen Korpusse und Fronten aus Mineralwerkstoff gefertigt wurden. Der vordere und seitliche Überstand, sowie der eingearbeitet Filz sorgt dafür, dass die dort eingestellten und gestapelten Karten einen sicheren Halt finden.
Im Eingangsbereich wurden insgesamt neun solche Regale eingeplant. Die Wandflächen zwischen den Fenstern wurden mit jeweils sechs Regalböden genutzt, wo Kunstkarten präsentiert werden. Damit die Karten auch ins rechte Licht gerückt werden, erhielten alle Regalböden eingenutete LED-Strips, die für dezentes, aber ansprechendes Licht sorgen. Die Verkabelung erfolgte jeweils unsichtbar aus der Wand heraus, d. h. es wurde schon bei der Rohbauplanung exakt definiert.
Unauffällig und erst nach eingehender Betrachtung, präsentiert sich das Bücherregal an der Stirnwand des Shops als ein Highlight: Die „Bücherwand“ als offenes Bücherreservoir, als Archiv und Ausstellungselement brilliert mit einer sensiblen Aufteilung. Die 36 Einzelkorpusse sind mit einem Abstand von rund 15 mm miteinander verbunden – wirken fast wie einzelne Bilderrahmen. Interessant dabei, dass die Korpushöhen von unten nach oben „mitwachsen“ und immer größer werden.
Eine Schiebetür – ähnlich wie die an der Empfangstheke – trennt den Kassenbereich vom öffentlichen Bereich ab. Daneben wurde ein großer Planschrank in der Theke integriert. Der rund 1,20 m tiefe Planschrank hat wie gesagt insgesamt 20 Einzelzüge, in denen wertvolle Kunstdrucke gelagert werden. Die Vollauszüge sind mit dem elektronischen Schließsystem „Dialock“ verschlossen und werden über den Transponder geöffnet bzw. verschlossen.
In den Fensternischen wurden Glasvitrinen mit schwarzen Rahmen schwebend eingehängt, die einerseits die Verbindung nach draußen, andererseits auch die Verbindung zum Foyer herstellen. In diesen Vitrinen sowie auf den Sideboards sollen Präsentationen von Sonderexemplaren vorbehalten bleiben, die nach außen wirken. Die Museumsbesucher werden also vom Foyer aus animiert, auch in den Shop zu gehen, zu stöbern und natürlich auch Bücher u.v.a.m. zu kaufen. (Werner Pfeifer) ■
Entwurf und Planung:
Mangelsdorf Architekten
70180 Stuttgart
Ausführung:
K. Westermann GmbH + Co. KG 73770 Denkendorf
Fotos:
BM-Fotos, Frank Herrmann
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