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Musikinstrumente mit „Vergangenheit“

Das Bubenreuther Geigenbau-Museum
Musikinstrumente mit „Vergangenheit“

Interessiert Sie der Aufbau einer Geige, der Unterschied zwischen einem Cello und einer Bratsche oder wecken Raritäten, wie die kleinste spielbare Geige der Welt mit Bogen und Etui, Ihre Aufmerksamkeit? Vielleicht sind Sie auch ein musischer Sachkenner und möchten noch tiefer in die Einzelheiten des Saiten-instrumentenbaues einsteigen? Ja? Dann sollten Sie einmal Bubenreuths „Ständige Ausstellung von Musik-instrumenten und Bestandteilen“, als auch das angegliederte Geigenbau-Museum im Kellergeschoss des Bubenreuther Rathauses besuchen. Sie werden erstaunt sein, was in dieser, anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Streich- und Zupfinstrumentenmacher-Innung, 1979 eröffneten Ausstellung alles geboten wird.

Vater dieser Ausstellung ist Gitarrenbaumeister Gerold Karl Hannabach. Er sammelte bei seinen Landsleuten so manch liebgewordenen Gegenstand aus der früheren Heimat ein, bemühte sich um Leihgaben, galt es doch für ihn zu beweisen, auf welch hoher Technik in diesem Gebiet, die aus dem Egerland vertriebenen Saiteninstrumentenbauer stehen und standen. Über 35 Aussteller, von der Meisterwerkstätte des Geigen-, Bogen- und Gitarrenbaues bis hin zu den Zulieferfirmen für Einzel- und Bestandteile, sind in der Ausstellung vertreten. Beim Blättern im Gästebuch, ist jeder überrascht von der Vielfalt der Besucher aus aller Welt, neben einem Künstler aus New York hat sich eine japanische Geigenbauklasse aus Tokio verewigt. Aber nicht nur Spezialisten des Saiteninstrumentenbaues besuchen die mittlerweile schon sehr wertvoll gewordene Schau, sondern auch prominente Politiker, so schrieb MdL Dr. Hildegard Hamm-Brücher die Bemerkung „welch eine kostbare Ausstellung“ unter ihren Namen.

Wenn Gerold Karl Hannabach durch die Ausstellung führt, so ist zu bemerken, dass er nicht nur mit Herz und Seele an ihr hängt, sondern auch als Gitarrenbaumeister ein ausgezeichnetes Fachwissen besitzt. Rund eine Stunde benötigt er um seine Besucher durch die mit Vitrinen gesäumten Gänge zu führen. Lehrreich, interessant und mit mancher Anekdote gespickt, beginnt Hannabach seinen Rundgang mit dem Herstellungsablauf der Geige und des Streichbogens. „Im Prinzip ist die Geige nur ein mit Luft gefüllter Holzkasten, die Decke gewöhnlich aus Fichte, der Boden aus Ahorn, über den drahtumsponnene Saiten gespannt sind. Doch, so fährt Hannabach fort, das ist als ob man sagte, die Mona Lisa bestehe bloß aus Farbflecken auf der Leinwand. Der unverwechselbare Klang einer Geige hängt von tausenderlei Varianten in der Beschaffenheit des Holzes und vom Lack ab. Die Steifigkeit des Holzes sorgt für die Klangstärke, aber eine große Geige braucht außerdem einen hohen Grad an Dämpfung, eine Verminderung der Vibrationen durch Verwendung von Lack zum Beispiel, damit ihr Klang weicher und glatter wird. Baut man jedoch eine gut gedämpfte Geige, so verliert sie an Klangstärke, ohne Dämpfung erzielt man einen lauten, durchdringenden Ton. Das Geheimnis liegt irgendwo dazwischen.“
An Raritäten kann Hannabach in der Ausstellung einiges bieten. In einer Vitrine befinden sich Gitarren alter Meister, wie die der Gebrüder Mettal, eine Tischgeige aus dem Jahre 1910 und das älteste Stück, eine Rieger Gitarre von 1820. Nebenan sind fein säuberlich in Handarbeit hergestellte Renaissance- und Barocklauten, Theorben und historische Gitarren. Ein weiterer Schaukasten enthält Kontrabässe, Cellos, Gamben und Violinen und was nicht fehlen darf, das große Gebiet der Bogenbaumeister. Jedes Ausstellungsstück hat seine eigene Geschichte, auch 15-saitige Bassgitarre, die der Vater der Bubenreuther Ausstellung Gerold Karl Hannabach 1989 in einem schon sehr verblichenen Koffer für seine Ausstellung erhielt. Die eingehende Untersuchung des Gitarrenbaumeisters ergab, dass es sich hier um ein Original des bekanntesten Wiener Geigen- und Gitarrenbaumeisters Wendelin Lux handelt. Dieser war Schüler von Anton Kiendl und wurde durch seine Bassgitarren in Wappenform weltbekannt. Dass ein Instrument seine eigene Geschichte schreiben kann, beweist dieses Exponat besonders deutlich. Gebaut wurde das seltene Stück von Meister Lux im Jahre 1892, der Münchner Hermann Hauser restaurierte es im Jahre 1910. Zu diesem Zeitpunkt gehörte das Instrument den aus dem Münchner Raum stammenden „D’Muckibrüder“, ein in großen Städten und Kurorten des deutschsprachigen Raumes sehr bekanntes Duo. Danach verliert sich für einige Jahre die Spur. Erst im letzten Kriegsjahr 1944 taucht das Instrument in Hamburg auf und wurde dort von Felix Stärke ein zweites Mal restauriert. Die Nachkriegswirren ließen es wieder verschwinden, bis es in Bubenreuth zum Vorschein kam.
Wer noch mehr über den Instrumentenbau erfahren möchte, sollte die Ausstellung besuchen. Sie befindet sich im Kellergeschoss des Bubenreuther Rathauses an der Birkenallee und ist jeden Sonntag in der Zeit von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Gruppen und Schulen können die Ausstellung auch außerhalb dieser Zeit besichtigen, jedoch nur gegen Voranmeldung bei Gerold Karl Hannabach, 91088 Bubenreuth, Rosenhügel 10a, Tel 0 91 31/2 13 82.
Heinz Reiss
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